Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ertönte. Das grelle Geräusch schreckte Surfo aus seinen Gedanken auf.
    Der Bildschirm in seiner Kammer, ebenfalls ein „umgestaltetes" Krankenquartier, wurde hell. Der widerwärtige Kopf Sargamecs zeichnete sich, wie erwartet, vor einem Hintergrund aus auffälligen Farben ab.
    „Ich sehe, daß du dich ausgezeichnet erholt hast und bester Laune sein mußt", fauchte das Echsenwesen. Surfo sah die aufgequollenen Ränder der schlecht vernarbten Schädelwunde, unter der zwei Spoodies verborgen waren. Ihm war, als würde das Fleisch zucken und beben. Er schluckte die Antwort, die ihm auf der Zunge lag, hinunter und erwiderte :„Mit Sicherheit hast du eine interessante Reihe neuer Prüfungen angesetzt. Wo sind meine Freunde?" .
    „Du wirst sie treffen, wenn du alle deine Aufgaben zufriedenstellend gelöst hast", zischte es aus dem Echsenrachen des Tarts. „Suche sie!"
    „Das ist die Aufgabe?"
    „So habe ich es bestimmt."
    „Eine Frage?" gestattete sich Surfo unbewegten Gesichts. Sargamec grinste breit, und ein unbekannter Tart neben ihm führte die Geste der Bejahung aus; eine kranische Angewohnheit, die er übernommen hatte.
    „Warum haßt du mich?"
    „Ich hasse dich nicht. Vielleicht erscheint es dir so. Wenn die Bruderschaft es riskiert, dich nach Kran zu schicken und mit einer Mission gegen das Orakel zu betrauen, dann wollen wir jedes Risiko ausschalten. Das ist einzusehen, denke ich?"
    „Ich sehe es ein", antwortete der Betschide grimmig. Schräg vor dem ins Riesenhafte vergrößerten Kopf Sargamecs tauchte Kersyl auf und erläuterte: „Geh und suche deine Freunde. Sie sind in Gefahr. Es wird eine der letzten Prüfungen sein, versichert dir Sargamec."
    Surfo glaubte in dem Raubtiergesicht des Kranen so etwas wie Mitgefühl oder gar echte Sympathie zu erkennen. Er nickte schweigend und sah zu, wie das Bild aus dem Schirm verblaßte. Diesmal hatte er immerhin Gelegenheit, das gesamte Ausmaß der unterplanetarischen Anlage kennenzulernen - oder sich hoffnungslos zu verirren.
    Als einzigen Ausrüstungsgegenstand nahm er ein etwa armlanges Stück Metallrohr mit, das bisher unbeachtet in einem Winkel ihrer Unterkunft gelehnt hatte.
    Er trat in den erhellten, feuchten und triefenden Korridor hinaus. Als er die verkrusteten Basreliefs betrachtete, deren Gestalten sich im harten Schatten der sonnenähnlichen Lampen zu bewegen schien, kam ihm die erste undeutliche Idee, auf welche Weise Sargamec die Freunde versteckt haben konnte.
    Sicherlich war dies so perfekt geschehen, daß man ihnen keine Gelegenheit gegeben hatte, Spuren für Surfo Mallagan zu hinterlassen.
     
    5.
     
    Entschlossen ging Surfo geradeaus. Angesichts der leeren, aber gut beleuchteten Hauptkorridore begann er sich grenzenlos einsam zu fühlen. Er sagte sich, daß auch dieser Effekt von Sargamec erwünscht war. Mit diesem neuen Bewußtsein setzte er ein grimmiges Lächeln auf und sagte sich: „Auch dieser Test wird mich nicht umbringen."
    Er schritt schnell aus. Unablässig richtete er seine Augen auf den sandigen Boden und auf die Zeugen einer längst vergessenen Vergangenheit. Wie viel Jahrtausende waren diese Reliefs wirklich alt? Welche Rasse hatte die Stollen gegraben? Hatte sich diese Anlage vor dem Auseinanderbrechen des Urmonds in Wirklichkeit oberhalb des Wasserspiegels Befunden? Lauter Fragen, auf die Surfo niemals würde eine Antwort erhalten können.
    Nach etwa zweihundert Schritten kam Surfo an ein Tor. Eine Anlage aus mehreren verschieden großen Metallplatten verschloß den Stollen. Die schweren Riegel und Scharniere verschwanden in dem massiven Fels und in Mauervorsprüngen, die aus wuchtigen Quadern errichtet waren. Surfo zog an einem Griff, der etwa in Augenhöhe angebracht war. Die kleinste der Metalltüren knirschte zwar, ließ sich aber nicht öffnen.
    Der Betschide musterte den scheinbar komplizierten Schließmechanismus. Seit seinem ersten Kontakt mit den Kranen hatte er ein solches Wirrwarr von Klinken, Schiebern, Haken und Exentern nicht gesehen. Er brummte verblüfft: „Es sind doch nicht etwa die Schlösser der ‚Alten’?"
    Er versuchte, die Funktionen des Mechanismus zu analysieren. Natürlich rechnete Surfo auch jetzt damit, daß er besser und schneller sein würde als jeder Einfachträger.
    Inzwischen hatte er sich an diesen Umstand bereits gewöhnt, und es gefiel ihm, mitzuerleben, wie seine Kräfte wuchsen: Was ihm hingegen keineswegs gefiel, war der Umstand, daß Sargamec ausgerechnet Scoutie und Brether als

Weitere Kostenlose Bücher