Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Fuß in einer
Schlinge steckte.
    Jonathan McCure!
    Die Augen des Zombies bewegten sich. Er war ein
Untoter und konnte nicht noch mal sterben. Ein geheimnisvoller Fluch hatte ihn
zu dem werden lassen, was er nun war.
    Sein nasses Grab hielt ihn fest.
    Kein Mensch konnte ihm hier begegnen, niemand ihn
finden und befreien.
    An einem stürmischen Tag war die Windrose auf
dem Weltmeer verschwunden.
    War es ein schlechtes Omen, daß dies der 13. Mai 1921
gewesen war – und ein Freitag?
     
    ●
     
    In Malindi und Mombasa, den beliebten Touristenzentren
Kenias, regnete es. Es war ein 13. Mai, als Ambu Mangula, der nie etwas von den
Geschehnissen auf der Windrose gehört hatte, auf die Idee kam, in die
arabische Stadt einzudringen, in der er ein Geheimnis vermutete.
    Es war spät und kein Mensch mehr unterwegs.
    Ambu konnte es wagen, einen günstigeren Zeitpunkt
würde er sicher nicht finden. Wie leblos hockte er zwischen den Büschen und
lauschte in die Nacht.
    Regen prasselte vom Himmel.
    Der Farbige war völlig durchnäßt.
    Schemenhaft erkannte er die Reste der Gebäude und
Mauern hinter den rauschenden Regenschleiern.
    Alles lag ruhig. Bei diesem Wetter würde der, dem er
auf der Spur war, bestimmt nicht hier anzutreffen sein. Aber Ambu war unterwegs
und sicher, daß er das finden würde, was er suchte.
    Er warf noch einen Blick in die Runde, dann sprang er
katzengleich hinter seinem Versteck hervor und jagte die letzten Meter bis zu
der Ruine hinüber, an der es noch ein halbes Dach gab. Der Boden war weich und
schlammig, Wasser stand in den Mulden, große Pfützen bedeckten die Erde.
    Ambu wischte sich über das Gesicht, drückte sich an
die Wand und atmete schnell. Regen, Einsamkeit und Dunkelheit hüllten ihn ein.
    Sein Körper hob sich kaum von dem Schatten ab.
    Aufmerksam starrte er in die Finsternis. Er würde den
anderen beweisen, daß es in den Verstecken dieses – dem Dschungeldickicht
entrissenen – uralten Dorfes etwas gab, was sich zu finden lohnte. Plötzlich
legte sich etwas um seinen Hals. Eine Schlinge! Instinktiv riß er die Arme
empor und versuchte, seine Daumen unter die Schlaufe zu schieben.
    »Narr!« sagte eine harte Stimme. »Wie konntest du es
wagen, herzukommen?« Röchelnd stürzte Ambu Mangula zu Boden, weil ihm die Luft
weg blieb. Eine Gestalt beugte sich über ihn und lockerte die Schlinge. Ambu
bewegte sich, er war noch nicht tot.
    »Ich werde dich nicht töten. Nein, das wäre zu
einfach. Du sollst wie Borro werden!«
     
    ●
     
    Als Ambu zu sich kam, lag er gefesselt auf dem Boden.
Es war stockfinstere Nacht. Jegliches Zeitgefühl war ihm verlorengegangen. Was
hatte man mit ihm vor? Vergeblich riß er an seinen Fesseln und versuchte, in
der Dunkelheit etwas von seiner Umgebung wahrzunehmen. Schwach erkannte er
einige Bastdecken, zwei alte Hocker und Holzwände.
    Er war in einer Hütte.
    Es regnete noch immer, doch nicht mehr so stark. Das
mit Blättern gedeckte Dach war nicht ganz dicht. Einzelne Tropfen fielen auf
seine Schultern, hin und wieder auch auf sein Gesicht.
    Ambu wandte den Kopf ab.
    Da wurde der Vorhang am Einlaß zur Seite gedrückt.
Eine dunkelhäutige Gestalt füllte den Raum
zwischen den Türpfosten, in der Hand einen mit Gänse- und Papageienfedern
geschmückten Fetisch, der wie ein Zepter auf den am Boden Liegenden wies.
    Er trat ein, ging um Ambu herum und blieb hinter dem
Kopf des Gefesselten stehen.
    Ambus weiße Augäpfel leuchteten im Dunkeln. Ängstlich
starrte er wieder zur Tür, wo zwei weitere Gestalten erschienen. Sie trugen
blakende Fackeln in den Händen. Auf den Gesichtern sah er seltsame Symbole, die
mit roter und weißer Farbe aufgemalt waren.
    Das Schlangenmotiv tauchte bei allen auf. Das Symbol
des Lebens! Der Medizinmann mit dem Fetisch strich mehrmals über Ambus Körper.
    »Was habt ihr mit mir vor? Laßt mich frei! Ich werde
schreien!« Es wunderte Ambu, daß man ihm keinen Knebel in den Mund gesteckt
hatte. Seine Widersacher hielten dies offenbar für nicht nötig. Angst stieg
erneut in ihm auf, als er verstand: Sie befürchteten nicht, entdeckt zu werden!
    Lag die Hütte abseits im Dschungel? Keiner antwortete
ihm. Wie zwei Statuen blieben die beiden, die zuletzt eintraten, links und
rechts neben dem Eingang stehen. Das grobgewebte Tuch verschloß wieder den
Durchlaß. Panik stieg in Ambu auf, denn hier wurde ein Ritual vorbereitet. Im
Schein der unruhig brennenden Fackeln sah er, daß er nicht alleine in der
geheimnisvollen Hütte lag. Nur

Weitere Kostenlose Bücher