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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Rücken
spürte.
    Lockere Erde flog zur Seite. Unter dem feuchten Boden
regte es sich.
    Etwas kam nach oben – eine Hand!
    Dann folgten ein Arm, ein Kopf und die Schultern. Ein
Mensch stieg aus der Erde! Auf unsicheren Beinen kam er in die Höhe. Der wie
verdorrt wirkende, bleiche Kopf war mit Laubresten und Erdkrumen bedeckt.
    Leise stöhnte Bob: »Ein Zombie.« Seine Lippen
zitterten.
    Er riß seinen Revolver heraus.
    Die Gestalt stand vor ihm, halb vom Mond angestrahlt,
halb im Schatten – zerlumpt, mit zerrissenen Kleidern, bleiche, blutleere Haut
mit Löchern und Rissen und glühenden Augen.
    Bob zögerte nicht, sondern drückte ab. Hart krachten
die Schüsse durch die Nacht.
    Die Kugeln sausten durch den Körper des Zombies. Sie
brachten ihn aber nicht zu Fall.
    Wie ein Roboter kam der Untote näher, der Ambu Mangula
sehr ähnlich sah.
     
    ●
     
    Der Zombie, ein Wesen der Nacht mit vampirischen
Zügen, näherte sich ihm. Die dürren, faltigen Arme streckten sich nach Bob aus,
der zum dritten Mal seine Pistole abschoß. Wieder ohne Erfolg. Seine
Nackenhaare sträubten sich, als der Zombie ihn berührte. Fingernägel kratzten
ihm den Handrücken auf. Blutige Streifen
zogen sich über seine Haut. Bob schleuderte dem Zombie die Waffe ins Gesicht
und rannte los.
    Die hektische Jagd ging in unwegsames Gelände hinein.
    Bob sprang über einen Tümpel hinweg, den er noch
rechtzeitig erkannte und an dem ein verendetes Wasserschwein lag, das nun vom
Ungeziefer aufgefressen wurde.
    Bob sprang über hohle Baumstämme und Gestrüpp, wählte
immer den kürzesten Weg, in der Hoffnung, seinem Verfolger zu entkommen. Er
schlug Haken, duckte sich und tauchte in den dunkelsten Ecken unter.
    Nur einmal blieb er stehen um zu lauschen.
    Er hörte den Verfolger, aber die Geräusche waren viel
zu weit links. Um Bobs Lippen zuckte ein Lächeln. Er hatte es geschafft, fühlte
sich aber benommen und machte ein paar unkontrollierte Schritte seitwärts,
stolperte über einen faulenden Baumstumpf und konnte den Fall nicht mehr
aufhalten. Mit dem Kopf schlug er auf eine knorrige Wurzel, die aus der modrig
riechenden Erde ragte und verlor augenblicklich das Bewußtsein.
     
    ●
     
    Der Zombie streifte durch die Nacht, teilte die Äste
und suchte nach dem Opfer. Doch er fand es nicht mehr.
    Ambu Mangula verließ schließlich das Dickicht bei der
nächstmöglichen Gelegenheit, um über einen zum Teil überwucherten Dschungelpfad
Richtung Dorf zu laufen.
    Die Nacht war sein Schutz. Niemand hörte oder sah ihn.
    Er wollte nach Mrundoko. Von seinem ehemaligen Leben wußte
er nichts mehr, aber ein Verlangen, das er nie zuvor kannte, trieb ihn
vorwärts. Es war, als ob aus der Tiefe seines frühmenschlichen Stadiums etwas
emporstieg, was er schon einmal erlebt hatte, was aber irgendwann durch
Erziehung oder Gewalt unterdrückt worden war.
    Hunger wühlte in seinen Eingeweiden.
    Das ursprüngliche Gefühl nach der Jagd erwachte in
ihm.
    Jagd nach Menschen !
     
    ●
     
    Larry Brent war schon früh auf den Beinen.
    Er hatte nicht besonders gut geschlafen, da er im
Unterbewußtsein immer wieder auf eventuelle Geräusche achtete. Trotz allem sah
er ausgeruht aus. Er verfügte über das seltene Talent, abschalten zu können um
neue Kraft zu schöpfen.
    Er war einer der ersten im Frühstücksraum.
    Der Tag versprach sonnig und heiß zu werden.
    Musik spielte, es duftete nach Kaffee und Tee. Wenn
jemand den Frühstücksraum betrat, sah Larry auf, weil er hoffte, Helga Körtner
zu sehen.
    Aber sie kam nicht! Offenbar holte sie den Schlaf
nach, den sie versäumt hatte.
    James, der Kellner, kam an Larrys Tisch.
    »Good morning, Sir! Tee?
Kaffee?«
    »Kaffee und ein Ei, bitte!«
    »Yes, ein Ei. Wie viel Minuten?«
    »Viereinhalb.«
    Weitere Gäste erschienen, nahmen ihre Plätze ein, aber
Helga Körtner war nicht dabei. Die Abreise mit dem Safaribus war erst zum
späten Nachmittag vorgesehen, die Frankfurterin mußte sich also nicht beeilen.
    Fünf Minuten später deckte James den Tisch – das
Frühstück konnte sich sehen lassen. Larry stutzte, als ihm zwei Eier
hingestellt wurden.
    »Ich wollte nur eines.«
    »Yes, yes!« James strahlte und deutete eine Verbeugung
an, ließ aber das zweite Ei stehen, als hätte er nicht begriffen, was Larry
gesagt hatte. Er eilte an einen anderen Tisch, wo gerade das Paar, das
gegenüber von Helgas Bungalow wohnte, Platz nahm. Beide nickten und grüßten, und
Larry erwiderte es.
    Gemütlich fing er an zu essen,

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