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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich wollte…«
    »Was wolltest du?«
    »Wissen, wohin wir fahren. Und auch, warum wir so plötzlich abgelegt und nicht weitergemacht haben.«
    Die Frage hatte ihn getroffen. Jane bekam mit, wie sein Rücken zuckte. Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Jane nutzte die Spanne und stellte sich neben ihn. »Etwas ist gekommen«, sagte er schließlich mit knurrender Stimme. »Etwas bewegte sich auf uns zu. Ich habe es gesehen, ich habe es gemerkt, gespürt, gefürchtet…«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von einem Mann.« Er schaute sie kurz an. »Von einem bestimmten Mann.«
    »John Sinclair!« flüsterte Jane. Für einen winzigen Augenblick erschien in ihren Augen ein wundersamer Glanz, der allerdings sehr bald wieder verschwand.
    Doriel reagierte nicht darauf, daß Jane der Name des Mannes bekannt war. Er sagte nur: »Dieser Mann ist mein Feind. Ich habe es gespürt. Selbst auf diese Entfernung hin.«
    »Was war es?«
    »Ein gefährliches Flair. Etwas, das ich hasse.« Er verzog sein Gesicht und konnte die Zunge dabei nicht im Zaum halten. Sie schlug wie eine Peitschenschnur aus dem Mund, bevor sie wieder zurückflutschte.
    Jane klammerte sich an einem Griff fest, weil das Boot jetzt schneller fuhr und entsprechend schaukelte. »Was willst du jetzt tun?«
    Doriel kniff die Augen zusammen. »Es darf ihn nicht geben«, erklärte er. »Er und ich - wir sind zuviel auf der Welt. Nur einer von uns darf bleiben, und das werde ich sein. Deshalb muß ich ihn töten, verstehst du? Ich muß ihn vernichten.«
    Jane schwieg. Sie war nicht entsetzt, wie sie es normal nach einer derartigen Antwort hätte sein müssen, da sie John gut kannte. Statt dessen starrte sie nur nach vorn über das wellige Wasser hinweg, als könnte sie Sinclair dort irgendwo sehen.
    »Hast du nicht gehört? Ich werde ihn vernichten, diesen… diesen…«, er ballte eine Hand zur Faust, »Sinclair.«
    »Ja, ich habe dich verstanden. Wann und wie willst du es machen, Doriel?«
    »Hier und gleich!«
    »Was? Wie?« Jane stotterte plötzlich.
    »Ja«, gab er bekannt. »Ich werde ihn nicht erst an das andere Ufer kommen lassen. Ich werde ihn vernichten, so lange er sich noch auf dem See befindet.«
    »Aber - wie soll das gehen?«
    »Er hat ein Boot.«
    »Weiter.«
    Doriel lachte. »Sieh nach vorn, Jane. Sieh dorthin, wo sich das Grau einer Nebelbank abzeichnet. Da werden wir ihn bekommen. Wir werden sein verdammtes Boot in Trümmer fahren, das kann ich dir versprechen. Er wird elendig ersaufen wie eine Ratte.«
    Jane schauderte nach diesen Worten zusammen. Aber es lag nicht daran, daß sie großes Mitleid gespürt hätte, allein die Vorstellung dessen ließ sie zusammenzucken.
    Doriel hatte sich nicht geirrt. Wenn sie direkt durch die Scheibe nach vorn schaute, sah sie den Nebel über den Wasser schweben wie ein großes, kompaktes Paket. Er war da, er bewegte siel auch kaum, nur hin und wieder schien er zu schaukeln, als wollten ihn die Wellen weitertragen.
    Nur das andere Boot sah sie nicht, und danach fragte Jane.
    »Es wird kommen, keine Sorge!« Nach dieser Antwort änderte Doriel den Kurs. Er war schlau, denn er wollte nicht, daß dieses große Boot schon zu früh gesehen wurde. Sie hatten sowieso einen Bogen in Richtung Osten geschlagen, waren dann nach Westen gefahren und steuerten nun das Südufer an, das sich vor ihnen schwach abzeichnete.
    Jane verstand den Plan. Doriel wollte die Nebelbank zwischen sich und das Boot bringen. Er brauchte sie als Deckung, damit er schneller zuschlagen konnte.
    Die Detektivin tat nichts. Sie wurde auch nicht weggeschickt. Aber sie merkte, daß sich das Verhältnis zu Doriel wieder änderte. Es verlor die letzte Neutralität. Sie konnte wieder zu ihm hochschauen, und ihre Bewunderung wuchs.
    Sie lächelte. Spannung erfaßte sie. John Sinclair war für sie nur noch ein Name, sonst nichts. Egal, was sie in der Vergangenheit gemeinsam erlebt hatten, es existierte nicht mehr und war in Vergessenheit geraten. Die unmittelbare Nähe des untoten Engels sorgte für diesen Einfluß.
    »Wo kann er jetzt sein?« fragte Jane.
    »Ich spüre ihn«, sagte Doriel. »Er ist nicht weit von der Nebelbank entfernt. Er wird gleich in sie hineingleiten, und auch wir haben es nicht mehr weit. Der Dunst wird uns schützen, wenn wir über ihn kommen.« Er schüttelte sich und knurrte dabei, ließ seine Zunge aber im Mund versteckt.
    In der Tat wallte der Nebel auf sie zu. Zumindest kam es Jane so vor. Sie sah ihn auch als sehr dicht an. Es war eine

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