1023 - Die Quarantäneflotte
übrigens noch eine Botschaft für euch da oben."
„Wir hören, Arxisto."
„Es ist eine weitere Zeitweiche aufgetaucht - so nennt ihr doch das goldene Ding, nicht wahr?"
„Wo steht die Weiche?"
„Im Sektor Arphan-Zor. Ich habe gerade eine Information über die Hanseleitungen bekommen. Betroffen ist das Kontor Dawoque Zwo. Nun, was sagt ihr jetzt?"
Thoxhar als Mitglied einer raumfahrenden Vagabundensippe war allerlei gewohnt, aber was der Ertruser - dem Organ nach zu schließen - an Flüchen von sich gab, stellte alles in den Schatten.
Thoxhar stellte den Interkom ab.
So also war das, in ein paar Tagen oder Stunden war alles vorbei. Nun, wenn es denn sein mußte ...
Thoxhar beschloß, aus den nächsten Tagen und Stunden das Beste herauszuholen, was nur möglich war. Er lächelte sogar.
„Wie steht es mit dem Essen, Mädchen?" fragte er an. „Ich habe Hunger!"
„Bald wirst du alles bekommen, was du verlangst", rief Dareena aus der Küche zurück.
Wenn das keine Aussichten waren, dachte Thoxhar.
„Willst du nicht an Bord unseres Schiffes kommen?" fragte der Terraner Rhodan.
Eiling machte eine verneinende Geste.
„Es würde euch den sicheren Tod bringen!" sagte er. „Wir wissen, daß wir krank sind, daß ein Virus uns befallen hat - aber wir wissen sonst nichts."
Er verriet dem Terraner nicht, daß die Seolis mit dem Wort Virus gar nichts anfangen konnten - sie hatten es wie den Begriff Krieg von einem fremden Volk übernommen. Das Wort diente nur dazu, das Etwas zu bezeichnen, das gegen die Seolis wirkte.
„Wir haben in der Bekämpfung von Seuchen viel Erfahrung", sagte Rhodan. „Wenn du willst, dann kannst du ja deinen Raumanzug anbehalten - inzwischen müßte jeder Erreger abgestorben sein, und was noch auf dem Anzug sein sollte, das werden wir mit geeigneten Mitteln vernichten."
... werden mit geeigneten Mitteln die Existenz beendigen, so übersetzte Eilings Translator den letzten Satz. Offenbar hatten Rhodan und seine Leute wenig Hemmungen, wenn es darum ging, Leben zu vernichten.
Vielleicht... Eine aberwitzige Hoffnung durchflutete Eiling.
„Wollt ihr das Wagnis wirklich eingehen?"
„Maresch, was meint die Besatzung der T36 dazu?"
„Schlagt den Bazillenherd tot!" kreischte irgend jemand. Seit sich die Nachricht herumgesprochen hatte, hing der halbe Raumsektor auf dem Kanal von Rhodans Helmfunk. Und daran ließ sich vorläufig nicht sehr viel ändern - wären die Betroffenen auf andere, abhörsichere Kanäle ausgewichen, dann hätte das die rasch um sich greifende Panik nur verstärken können. „Macht eine Flotte mobil, und schießt sie aus dem Weltraum!"
Dazwischen erklang die ruhige Stimme des ertrusischen Kommandanten der T36.
„Bring den Seoli an Bord - wir heißen jeden willkommen und einen, der in Not ist, erst recht."
Perry Rhodan lächelte. Es tat gut zu wissen, mit solchen Leuten zusammenarbeiten zu können. Das war der Geist, den er seit mehr als einem Jahrtausend gesucht und immer wieder gefunden hatte; es waren solche Handlungen, die Rhodan mit dem Begriff der Menschlichkeit verband - nicht die Kumpanei der Terraner oder ihrer Nachkommen untereinander, sondern die Empfindung der Verbundenheit mit jedem Lebewesen des Kosmos.
„Wir kommen!" sagte Rhodan.
„Eiling!" konnte er hören; diese Stimme schien aus dem Pulk der Wendelschiffe zu kommen. „Das kannst du nicht tun - du weißt, was mit diesen Wesen geschehen wird, allen Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz! Es ist ein Verbrechen!"
„Ich weiß, was ich tue", sagte Eiling.
Rhodan faßte ihn bei der Hand. Nebeneinander entfernten sie sich von den Wendelschiffen und schwebten dem Kugelkörper der T36 entgegen.
Rhodan spürte, daß sein Begleiter zitterte.
„Angst?"
„Entsetzliche Furcht", sagte Eiling ohne Zögern. „Ich weiß nicht, ob ich das verantworten kann - ich vertraue da auch dir und deinem Wissen. Ich habe dir gesagt, daß bisher keiner diese Pest überlebt hat!"
„Wir werden uns mit unseren Wissenschaftlern in Verbindung setzen", versprach Rhodan. „Wir haben da sehr viele Möglichkeiten. Aber berichte mir bitte - ihr wißt nicht, wer euch hier hergebracht hat?"
„Wir wissen gar nichts mehr", sagte Eiling. „Wir sind nun ein Volk ohne Geschichte, denn die Verbindung zu unserer Heimat ist unwiderruflich abgerissen - wir wissen nicht, wo man uns wohin und wann geschickt hat."
„Sagt dir der Name Seth-Apophis etwas?"
Eiling dachte lange nach.
„Nein", sagte er schließlich. „Er bringt in
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