1023 - Die Quarantäneflotte
Dareenas Vater war, aber er schluckte diesen Kommentar hinunter. Sie kletterten zurück in den zerstörten Wohnraum und ließen sich müde und erschöpft auf das Bett fallen.
„Kannst du etwas zu essen machen?" fragte Thoxhar.
„Ich werde es versuchen", sagte Dareena und ging in die Küche zurück.
Thoxhar schleppte sich derweil hinüber zum Interkom. Er wollte versuchen, das Kontor zu erreichen, um von dort aus die Polizei alarmieren zu können.
Daß er das tun mußte, stand für ihn fest. Er war zwar zugegebenermaßen kein Schlaukopf, aber so blöde, daß er nicht fest mit seiner Ermordung rechnete, war er nun auch wieder nicht. Sein Vater und dessen Geschäftspartner konnten sich keine Mitwisser leisten - dafür waren die Strafen für Rauschgifthandel entschieden zu drastisch. Es gab etliche Planeten in der Milchstraße, bei denen es Brauch war, einen Rauschgifthändler in verkürzter Form jenen gräßlichen Tod erleiden zu lassen, den er seinen Opfern verkaufte - und Shaltase war ein hundsgemeines Rauschgift.
Vielleicht klappte es nicht, den Ring auszuheben, dann mußten er und Dareena ohnehin mit ihrer Ermordung rechnen - so oder so, er hatte keine Chance.
Thoxhar fingerte an dem Gerät herum. Er verstand nicht sehr viel von solchen Sachen, aber er schaffte es endlich, einen Sender wenigstens empfangen zu können.
„Was soll das heißen?" hörte er einen aufgeregten Mann schimpfen. „Was heißt hier Sonnenwindpest? Kann man das nicht etwas genauer sagen?"
„Reg dich nicht auf", erklang die Antwort. Sie war schwach, und in Thoxhar dämmerte der Verdacht, daß er versehentlich auf einem Kanal gelandet war, den er eigentlich gar nicht abhören wollte. Dennoch preßte er das Ohr an den Lautsprecher.
„Ich soll mich nicht aufregen? Ihr seid vielleicht spaßig. Diese Leute schleppen uns aus irgendwelchen Winkeln des Kosmos eine Seuche auf den Hals, und du sagst, ich soll mich nicht aufregen. Hast du nicht gehört, was er gesagt hat, der Fremde - es gibt keine Heilungschancen! Und wir..."
„Tun können wir einstweilen ohnehin nicht viel", sagte ein weiterer Mann. „Ich werde zusehen, was wir im Raum erreichen können."
„Rhodan?"
„Ja, ich bin es. Wie sieht es auf Arxisto aus?"
„Erbärmlich", zankte der Funker. „Die Ballbiester sind endlich verschwunden, aber dafür haben wir nun diese Pest am Hals. Habt ihr wenigstens da oben diese verdammte Zeitweiche unter Kontrolle?"
„Nein", gab die Stimme von Perry Rhodan zu. „Aber ..."
„Große Galaxis!" kreischte eine Männerstimme dazwischen. „Ich habe alles gehört.
Rette sich, wer kann, wir sind verloren!"
„Was soll das heißen?" fragte Rhodan scharf. „Wird unser Gespräch abgehört?"
Der Funker antwortete in äußerster Erregung: „Es wird, und das ist auch gut so. Also, wie sieht es aus? Könnt ihr verhindern, daß uns im nächsten Augenblick ein paar von diesen schwarzen Schiffen um die Ohren fliegen und wir allesamt an dieser verfluchten Pest jämmerlich zugrunde gehen?"
„Wir können nichts tun, uns sind die Hände gebunden", sagte eine tiefe Stimme.
„Habt ihr es gehört, sie können nichts tun. Wir sind alle miteinander rettungslos verloren, Rhodan hat es selbst gesagt."
Thoxhar begriff, was sich da in diesem Augenblick abspielte. Er war offenbar nicht der einzige, der nach dem Ende der Ballinvasion Kontakt zum Kontor gesucht hatte - auf dem offenen Kanal tummelten sich wahrscheinlich Hunderte von kleinen Funkern. Und alle hatten sie durch eine dumme Panne mitbekommen, was sich draußen im Raum abspielte.
Thoxhar schloß die Augen.
Er verfluchte das Geschick, mit dem er ahnungslos mitten hineingetappt war in ein Geschehen, das er kaum begriff. Zuerst hatten die Insektenkrieger ihn ermorden wollen, danach waren die Ballbiester gekommen, er mußte befürchten, von seiner eigenen Sippe ermordet zu werden - und nun drohte ihm auch noch eine furchtbare Seuche, gegen die es kein Mittel gab.
Zu allem Überfluß würde sich jetzt eine Tausendschaft von Menschen aufmachen und den Raumhafen von Arxisto zu stürmen versuchen. In ihrer Angst vor der Sonnenwindpest würden sie Mord und Totschlag verüben, nur um von Arxisto wegzukommen - und dabei würden sie zumindest eines erreichen: Wahrscheinlich würde der gesamte Bezirk der Milchstraße in Panik verfallen.
Und Arxisto lag nur ein paar Dutzend Lichtjahre von Arkon entfernt ...
Von dort aus ... Thoxhar wagte gar nicht, sich die Folgen weiter auszumalen.
„Ich habe
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