1025 - Ich töte jeden Sinclair!
gebrauchen. Da war auch jeder Trostversuch falsch am Platze.
Der Inspektor zog sich wieder zurück. Zufrieden fühlte er sich nicht, als er leise die Wagentür zuschlug. Er glaubte, daß er einiges falsch gemacht hatte, allerdings nicht hier, sondern schon vorher und zusammen mit John.
Es hatte keinen Sinn, darüber länger nachzugrübeln. So nahm er sich nur selbst die Chance eines normalen Denkens und auch Handelns. Deshalb dachte er an seine Aufgabe, die erfüllt werden mußte, und die er nicht noch länger verzögern wollte.
Dennoch konnte er nicht zufrieden sein. Ein unangenehmes Gefühl blieb einfach zurück.
Suko lenkte den Wagen nicht in die Stadt hinein. Das Haus der Sinclairs stand etwas abseits auf einer Anhöhe. Es war groß, kompakt, gebaut aus dicken Steinen, beinahe schon trotzig. Vor dem Haus stand ein mächtiger Baum, dessen Blätter auch bei starkem Sonnenlicht Schatten spendeten.
Wie sein Freund John Sinclair, so kannte Suko den Weg im Schlaf.
Sehr bald schon lenkte er den Wagen den Weg hoch, auf dem ihm niemand entgegenkam. Es war keine breite, ausgebaute Straße, aber er fuhr auch nicht über Schotter, sondern auf normalem Asphalt.
Es kam ihm kein Fahrzeug entgegen. Es überholte ihn auch niemand. Unangefochten erreichte er sein Ziel und stellte den kleinen BMW neben dem Haus ab.
Suko stieg aus.
Der leichte Druck in seiner Kehle verstärkte sich, als er Johns elterliches Haus so aus der Nähe sah. Die Erinnerungen ließen sich einfach nicht zurückdrängen, denn auch Suko hatte hier wunderbare Tage erlebt und oft genug im Gästezimmer übernachtet. Da war das Haus von normalem Leben erfüllt gewesen. Oft genug auch von den herrlichen Gerüchen aus der Küche, denn Mary Sinclair hatte für ihr Leben gern und auch sehr gut gekocht. Hinzu war sie immer sehr besorgt um das Wohlergehen ihrer Gäste gewesen und hatte aufgetischt, was die Natur hergab.
Suko hatte sich des öfteren opfern müssen und mehr gegessen, als überhaupt nötig gewesen war. Er hatte Mary Sinclair eben nicht enttäuschen wollen. Das war jetzt vorbei. Für immer. Bei diesem Gedanken rutschte Suko eine dünne Gardine aus Eiskörnern über den Rücken.
Er wandte sich noch nicht sofort der Haustür zu, sondern wollte sich erst die Umgebung näher anschauen. Deshalb ging er um das Haus herum. Wie ein Trapper auf der Spurensuche schaute er sich den Boden genau an, ob ein Fremder etwas hinterlassen hatte.
Das war nicht der Fall, soweit er es beurteilen konnte. Vor dem geschlossenen Garagentor blieb er stehen. Dahinter stand der Landrover. Erinnerungen stiegen wieder in ihm hoch, denn er dachte daran, daß auch die Garage einmal eine wichtige Rolle gespielt hatte.
Damals, als Horace F. Sinclair von einem Vorfahren beeinflußt gewesen war und seine Frau hatte umbringen wollen.
Dieser schreckliche Kelch war in letzter Sekunde vorübergegangen. Alle hätten es auch als eine Vorwarnung auffassen sollen. Ob die Sinclairs ihrem Schicksal trotzdem entgangen wären, das war mehr als fraglich.
Suko hätte zufrieden sein können, aber er war es nicht. Es gab keinen Grund für ihn. Die Unruhe hatte sich in seinem Innern festgesetzt. Auch wenn die Umgebung und das Haus selbst so friedlich und ruhig wirkten, blieb ein Rest der Spannung zurück.
Er konzentrierte sich bei seinem Weg zur Haustür weniger auf die Umgebung, als auf die Fenster des Hauses. Er rechnete sogar damit, dahinter eine Bewegung zu sehen, was allerdings nicht zutraf. Es blieb alles ruhig – oder?
Suko stoppte und zwinkerte. Er hatte den Eindruck gehabt, als hätte sich an einem Fenster eine Gardine bewegt. Nur ein kurzes Huschen, nicht mehr. Da mußte von innen jemand gegen den Stoff gestreichelt haben.
Nichts zu machen.
Der Stoff wellte sich nicht mehr zur Seite. Er blieb so ruhig wie er gewesen war.
Suko war nicht zufrieden. Noch vorsichtiger als sonst ließ er die letzte Strecke hinter sich und blieb schließlich vor der Tür stehen.
Den Schlüssel hatte er bereits aus der Tasche geholt. Bevor er ihn in das Schloß führte, drehte er sich noch einmal.
Nein, es hielt sich niemand, der ihn beobachtete, hinter seinem Rücken auf. Alles war normal und okay.
Wenig später stellte er fest, daß nicht alles normal war. Die Haustür war zwar verschlossen, aber nicht abgeschlossen. Er konnte sie mit einer leichten und halben Drehung öffnen und brauchte sie nicht aufzuschließen.
Da stimmte etwas nicht!
Suko war gewarnt. Ein kurzes Zögern, dann drückte er die
Weitere Kostenlose Bücher