1027 - Das Superspiel
noch leichter.
Obwohl er ziemlich genau wußte, was um ihn herum vorging und was seine Aufgabe war, ließ Doevelnyk sich Zeit. Er hatte einen derartigen Erkenntnisvorsprung vor allen anderen, daß er nur noch verlieren konnte, wenn er einen erbärmlichen Fehler beging.
Und das war ihm noch nie passiert.
„Valtran", murmelte er. „Es ist schade, daß du das nicht erleben kannst. Es würde dir sicher großes Vergnügen bereiten."
Er dachte ein bißchen wehmütig an seinen großen Widersacher zurück. Valtran war nach der vernichtenden Niederlage, die Doevelnyk ihm bereitet hatte, nie wieder in Erscheinung getreten.
Eines Tages, überlegte Doevelnyk, würde auch er verlieren, das ließ sich nicht ändern.
Aber das lag in ferner Zukunft. Hier würde es gewiß nicht sein.
Er begann damit, sich eine Strategie zurechtzulegen. Es kam darauf an, seine eigene Partei zu ordnen, denn die meisten ihrer Mitglieder hatten vermutlich noch immer keine Ahnung davon, worum es überhaupt ging.
Aber wie sollte er dabei vorgehen?
Noch während er sich mit dieser Frage beschäftigte, geschah etwas Wunderbares.
Zunächst wurden zwei der vier Zellenwände transparent, dann die Decke. Doevelnyk vermochte einen Teil seiner Umgebung zu sehen. Er beugte sich nach vorn und beobachtete die Szenerie mit großer innerer Anspannung. Der Boden erhellte sich - und die beiden restlichen Wände.
Doevelnyk sah alles!
Das gesamte Gebäude, alle Spieler und die Gebäude, die rund um den Ednuk standen.
Das war ein weiterer, kaum erwarteter Vorteil für ihn. Er hätte ihn eigentlich nicht benötigt, um dos Spiel zu gewinnen. Trotzdem war dieser Vorgang nur konsequent. Ein Spieler, der das System des Spiels durchschaute, so wie es Doevelnyk gelungen war, wurde mit dieser Gesamtübersicht belohnt.
Zweifellos würde es ihm jetzt auch möglich sein, Einfluß auf die anderen Mitglieder seiner Gruppe zu nehmen.
Ein Gefühl des Mitleids mit den anderen Trägern von weißen Bändern beschlich ihn, denn er ahnte, daß er sie in diesem Augenblick bereits besiegt hatte, daß sie ihm zur Verfügung standen. Von den Mitgliedern der Gruppe mit den weißen Bändern befand nur er sich noch im Spiel. Die anderen hatten nicht schnell genug geschaltet.
Er schaute sich weiter um und sah, daß acht seiner Gruppenmitglieder Roboter waren.
Sie erfüllten die Funktionen von Figuren der niedrigsten Wertigkeit. Die Anzahl der eigentlichen Kandidaten war also wesentlich geringer als Doevelnyk zunächst angenommen hatte, denn auch bei den „Schwarzen" gab es vermutlich acht Helfer, die von Anfang an nicht als Sieger in Frage gekommen waren.
Nur sechzehn Teilnehmer hatten sich bei der Lugosiade für das Spiel qualifiziert.
Seinem Glück und seinem Begriffsvermögen verdankte es Doevelnyk, daß sieben davon bereits ausgeschieden waren, obwohl er sie noch für sich einsetzen konnte.
Doevelnyks Augen verengten sich.
Wie mochte es bei der gegnerischen Partei aussehen, bei den Spielern, die schwarze Bänder trugen?
Vermutlich war es bisher keinem von ihm gelungen, das Spiel auch nur annähernd zu begreifen. Das bedeutete, daß die restlichen verbliebenen acht wirklichen Gegner nicht die Übersicht und die Möglichkeiten von Doevelnyk besaßen. Wahrscheinlich würde der Martha-Martha-Meister das Spiel siegreich beenden, bevor einer der „Schwarzen" in den Vorteil der Gesamtübersicht kam.
Vielleicht hatten die Initiatoren des Spiels vorausgesehen, daß Doevelnyk siegen würde.
Warum sonst hätten sie ihn synonym für die bedeutendste Figur seiner Mannschaft eingesetzt?
Wie beim Martha-Martha zogen beide Parteien in diesem Spiel abwechselnd. Gerade waren die „Schwarzen" an der Reihe.
Doevelnyk orientierte sich, um sich ein genaues Bild vom augenblicklichen Stand des Spiels zu machen. Dann würde er seine Entscheidungen treffen.
Die wichtigste Figur auf der Gegenseite war ein Lysker, erkannte Doevelnyk jetzt. Er hatte ihn während der Lugosiade schon einmal gesehen. Damals hatte der Lysker ungewöhnliche Leistungen vollbracht.
Doevelnyk lächelte mitleidig.
Was nutzte das dem armen Burschen jetzt?
Der Lysker hatte seinen Raum, der exakt diagonal zu Doevelnyks erster Zelle in der äußersten oberen Ecke des Gebäudes lag, noch nicht verlassen. Vermutlich war er völlig hilflos.
Alle waren hilflos.
Doevelnyk brauchte nur einen Blick auf die vier Ebenen zu werfen, zwischen denen sich das Spiel entwickelt hatte.
Für einen Martha-Martha-König war es ein
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