1027 - Das Superspiel
bei den Strafgefangenen auf der Berescheide gehört.
Aber wir können schließlich nicht ewig auf Couhrs bleiben. Das Klima bekommt mir nicht und" - Er warf das Fleischstück auf den Tisch - „das Essen ist nicht besonders."
„Ja, Herzog", sagte Klidser abermals, der nicht genau wußte, worauf dieses Schauspiel hinauslief.
„Ja, Herzog, ja Herzog!" äffte ihn der füllige Mann nach. „Ist das alles, was du zu sagen hast? Du bist doch sonst nicht so wortkarg."
Klidser verzog keine Miene.
„Ich rede, wann ich gefragt werde, Herzog."
Gu wischte sich die Hände an seiner Phantasieuniform ab und kam um den Tisch herum. Sein Gang wirkte ungeschickt und watschelnd. Wie an einer unsichtbaren Schnur gezogen, folgte ihm Fischer.
Gu wandte sich an die Mitglieder seiner Leibwache.
„Ist er nicht ein Schatz?" fragte er, wie um Mitleid heischend.
Arzyria warf dem als Raubein bekannten Kommandanten einen schmachtenden Blick zu.
„Mir gefällt er", bemerkte sie.
Klidser reagierte auf diese Offerte wie ein Stein - überhaupt nicht.
„Bitte, bitte", verwies der Herzog die verführerisch aussehende Kranenfrau. „Wir wollen doch hier nicht rührselig werden."
Ein paar Schritte entfernt von Klidser blieb er stehen. Seine trüben Augen in dem schlaffen Gesicht wirkten wie leblos, aber Klidser täuschten sie nicht. Gu war alles andere als der tölpelhafte Geck, als der er in der Öffentlichkeit auftrat.
„Ist das Spiel denn noch nicht vorüber?" fragte Gu.
„Nein, Herzog!"
Gu begann ein bißchen hin und her zu wandern und synchron zu ihm bewegte sich der blau leuchtende Stangenroboter - immer im gleichen Abstand. Das machte Klidser innerlicher nervöser als alles, was Gu tat oder sagte.
„Hat Carzykos sich gemeldet?" fragte der Herzog weiter.
„Ja, Herzog. Aber es war belanglos."
„Gibt es schon Hinweise, wer das Spiel gewinnt?"
„Natürlich nicht, Herzog. Das Gebäude auf dem Ednuk ist hermetisch abgeschlossen.
Alle Teilnehmer befinden sich noch darin."
Warum setzt er sich fast niemals? überlegte Klidser. Hat er einen Minderwertigkeitskomplex, weil er so klein ist?
Gu machte sich am Schmuck seiner Uniform zu schaffen.
„Trotzdem möchte ich das Schiff startbereit wissen", entschied er. Er atmete schwer und verzog das Gesicht wie unter Schmerzen. „Ich fühle mich ausgesprochen unwohl und möchte so schnell wie möglich nach Kran zurück."
„Gewiß, Herzog", sagte Klidser. „Urgortan löst mich in ein paar Minuten ab. Ich werde ihm deine Befehle übermitteln."
Urgortan, ein Tart, war der Zweite Kommandant der riesigen KRANOS I.
„Findest du nicht, daß du ziemlich viele Pausen einlegst?" fragte Gu unwillig. „Betrachte mich! Ich finde überhaupt keine Ruhe."
„Das ist bedauerlich", meinte der Raumfahrer gelassen. „Was mich angeht, so arbeite ich genau nach Vorschrift, ebenso wie Urgortan."
„Es wäre mir lieber, wenn du zur Berescheide fliegen würdest, Klidser. Dieser Tart fliegt ausgesprochen ruckartig, das bekommt mir nicht."
„Ja, Herzog", sagte Klidser und grinste heimlich bei dem Gedanken, was der eitle Tart wohl sagen würde, wenn er ihm diese Worte des Herzogs übermittelte.
„Geh jetzt!" befahl Gu. Seine Stimme bekam einen weinerlichen Unterton, „Ich bekomme Magenkrämpfe. Dieses Essen war eine Zumutung."
Klidser verabschiedete sich und ging hinaus.
Gu kehrte an seinen Platz hinter dem Tisch zurück, verfolgt von seinem lautlosen Begleiter aus Stahl, und setzte seine unterbrochene Mahlzeit fort.
„Er durchschaut dich", sagte Zpezio und strich sich wohlgefällig über ihren zarten Pelz.
Gu sah sie listig an.
„Das erwarte ich von einem guten Kommandanten."
Er blickte sehnsüchtig zu einem leeren Sessel und dachte verdrossen: Wenn nur diese verdammten Hämorrhoiden nicht wären!
Seit Jahren wurde er davon geplagt, aber er konsultierte wegen dieser mißlichen Angelegenheit keinen Arzt, ganz einfach, weil er ein bißchen eitel war.
Man stelle sich einmal vor! dachte er. Ein Herzog!
10.
Natürlich konnte das Spiel nicht in jeder Weise mit Martha-Martha verglichen werden; es war, weil es auf mehreren Ebenen stattfand, wesentlich komplizierter. Aber Doevelnyk hatte die Konzeption durchschaut, und diese ähnelte der des Martha-Martha-Spiels so sehr, daß es eigentlich kein Zufall sein konnte.
Es war ein räumliches Spiel, sagte sich der schlanke Tart.
Das von ihm entwickelte Traum-Martha-Martha besaß ähnliche Eigenschaften, das machte Doevelnyks Aufgabe
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