1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod
dachte immer wieder an den Schwarzen Tod auf seinem verfluchten Gaul und wie er sich Simon Rogers geholt hatte. Dieses Bild wollte einfach nicht weichen. Johnny glaubte nicht daran, seinen Freund in Carellas Haus zu entdecken. Er rechnete aber damit, daß dieser Dämon ihn in seine verdammte Welt geholt hatte.
Beide standen unter Streß und spürten deshalb die äußeren Einflüsse doppelt stark. Sie froren, obwohl es so kalt nicht war. Gerüche erreichten viel intensiver ihre Nasen, und jedes fremde, wenn auch hier normale Geräusch ließ sie zusammenschrecken. Zudem dachten sie an die Zukunft und daran, was mit ihnen passieren konnte, wenn man sie erwischte. Wobei Kathy stark hoffte, daß ihre Eltern trotz allem die Seiten nicht gewechselt hatten.
In der Nacht war kaum zu sehen, wie das Haus gebaut worden war. Ob stabil oder weniger stabil, es ging einfach nicht. Die Schatten waren zu dicht, und das Gebäude schmiegte sich noch mit der Rückseite in den Schutz der Bäume hinein.
Jedenfalls gab es keine Außenleuchte Licht. Auch für die beiden ein Vorteil. So konnten sie nicht so schnell gesehen werden. Über dem unteren Bereich baute sich eine erste Etage auf. Das Dach wirkte ein wenig zu langgezogen, wie falsch gestreckt. Zudem stand der Bau in einem großen, verwilderten Garten, mehr ein normales Außengelände, denn kein Zaun friedete den Garten ein.
»Kennst du die Geschichte von Hänsel und Gretel?« wisperte Kathy Tarling.
»Sicher.«
»So müßten wir uns eigentlich vorkommen.«
Johnny schüttelte den Kopf. »Lieber nicht, denn ich möchte nicht in den Ofen.«
»Hör nur auf.«
Sie gingen noch langsamer und leicht geduckt. Das Gras streifte an den Beinen entlang. Immer wieder hörten sie in der Umgebung ein geheimnisvoll klingendes Rascheln, und der Schrei eines erschreckten Vogels ließ sie zusammenfahren.
Durch die oft menschenhohen Gewächse im Vorgarten war eine gewisse Dichte entstanden, die auch als gute Deckung diente. Aber das Unkraut war auch neben dem Haus platt gefahren worden, und das hatte seinen bestimmten Grund.
Kathy und Johnny sahen ihn, als sie einige Schritte weitergegangen waren. Das Mädchen blieb plötzlich stehen, zerrte dabei aber an Johnnys Hand.
»Was hast du?«
»Da ist unser Auto!«
»Wo?«
»Im Garten!« Kathy schluchzte leise. »Sie sind da. Meine Eltern sind da, verdammt!« Sie war entsetzt und preßte ihre Hand gegen den Mund.
Auch Johnny war es nicht wohl zumute. Er wollte sie beschützen und nahm sie in den Arm. Seine Freundin mußte einfach weinen.
Obwohl beide mit dieser Entdeckung hatten rechnen müssen und auch darauf vorbereitet waren, hatte sie die Wahrheit doch hart erwischt, denn sie war so endgültig.
»Und mein Bruder ist ganz allein«, jammerte Kathy.
»Er schläft«, beruhigte Johnny sie.
Sie zog die Nase hoch. »Was sollen wir denn jetzt tun? Das Haus ist dunkel. Es sieht aus, als wäre niemand dort, aber das kann ich nicht glauben.«
»Laß uns erst mal in den Garten und dann näher herangehen.«
»Okay.«
Im Garten stand der dunkle Volvo Kombi. Kathy und Johnny suchten nach Spuren, indem sie durch die Scheiben in das Innere des Autos hineinschauten.
Der Volvo war leer. Auf dem Rücksitz lagen eine Decke und Spielzeug für Kathys kleinen Bruder.
Johnny wartete, bis seine Freundin um den Wagen herumgegangen war. Dann baute er sich dicht vor ihr auf. »Wir müssen genau überlegen, wie wir vorgehen sollen, Kathy. Wir müssen vorsichtig sein, aufpassen und immer damit rechnen, daß wir überrascht werden.«
»Aber nicht von meinen Eltern. Die stehen doch auf unserer Seite.«
»Natürlich«, erklärte Johnny wider besseren Wissens, denn er wollte Kathy nicht enttäuschen. »Aber denk daran, wem das Haus gehört. Dieser Carella ist bestimmt nicht harmlos. Außerdem suche ich noch meinen Freund Simon Rogers.« Er erzählte ihr, was mit Simon geschehen war.
»Meinst du, daß er auch hier ist?« fragte Kathy.
»Ich rechne mit allem.«
»Aber man hat ihn doch entführt. Diese Gestalt tat es. Was soll sie mit deinem Freund zu tun gehabt haben?«
»Das weiß ich ja alles nicht. Ich möchte auch nicht zu hart rangehen und vor allen Dingen nicht entdeckt werden. In einigen Stunden sind meine Eltern hier. Da sehen wir dann weiter. Jedenfalls dürfen wir uns nicht erwischen lassen.«
Kathy nickte, bevor sie sich scheu umschaute. »Willst du denn in das Haus einbrechen?«
Johnny hob die Schultern. Er wirkte verlegen. »So direkt möchte ich
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