1029 - Die Unbezwingbaren
Gang?
Es lag etwas Ungereimtes im Verhalten der Fremden. Sie verfügten über Möglichkeiten, von denen ein durchschnittlicher Krane nicht einmal zu träumen wagte. Und doch fiel es ihnen schwer, sich einer kleinen Gruppe von unerwünschten Eindringlingen zu erwehren.
Plaquet schob die verwirrenden Gedanken beiseite. Die HIAKLA näherte sich dem Ende der Plattform. Er mußte das Boot irgendwo zwischen den Türmen absetzen, bevor es in die Zone eindrang, die nach seiner Ansicht von den Fremden mit besonderer Aufmerksamkeit gesichert wurde.
*
„Es waren drei Wesen unterschiedlicher Art - nicht nur von uns verschieden, sondern auch untereinander." Porpol beschrieb seine Beobachtung. Er unterstützte die Worte mit Gedankenmustern, denn was er gesehen hatte, war in der Tat so fremdartig, daß die gesprochene Sprache nicht hinreichte, ein zuverlässiges Bild zu übermitteln.
„Sie standen vor mir", schloß Porpol. „Ich nehme an, sie wollten herausfinden, was ich war. Ich muß ihnen ebenso fremdartig erschienen sein wie sie mir. Dann gingen sie weiter. Sie bewegen sich auf langen, stelzenförmigen Gliedmaßen, die unten an ihrem Körper befestigt sind. Ich zog mich zurück, sobald sich eine Gelegenheit bot."
Valvuls Empfindungen waren ein Gemisch aus Ratlosigkeit und Erregung. Fremde in der Stadt! War das schon einmal vorgekommen? Er wandte sich an die Maschine.
„Was jetzt?" fragte er.
„Ich meine, es ist jetzt an der Zeit, daß du dich von der achten Kategorie beraten läßt", kam die Antwort.
„Was geschieht mit meinem Nachbruder? Er hat keine Aufgabe."
„Nimm ihn mit. Er hat eine wichtige Entdeckung gemacht und verdient es nicht, einfach auf die Seite geschoben zu werden."
Valvul horchte in sich hinein. Seltsam - er empfand kaum noch etwas von dem Unbehagen, das ihn früher befallen hatte, wenn er sich in der Nähe eines anderen Mascinoten befand.
Er ließ sich die Markierung der Energiestraße erklären und machte sich mit Porpol auf den Weg. Die beiden Mascinoten materialisierten in einer geräumigen Halle, an deren Wänden mächtige Aggregate aufgereiht standen, Maschinen, die allen möglichen Kategorien angehörten. Valvul musterte sie der Reihe nach und versuchte zu ermitteln, welche von ihnen am ehesten so aussah, als könne sie eine Kategorie acht sein.
Schließlich gelangte er zu einer kleinen Konsole, vor der eine gepolsterte Rille in den Boden eingearbeitet war, die gerade die richtige Breite besaß, so daß ein Mascinote es sich darin bequem machen konnte. Mehr aus Neugierde glitt Valvul in die Rille hinein.
Auf der Konsole erwachten eine Reihe von Kontrollleuchten zum Leben. Eine angenehme Stimme sagte: „Du kommst, um dir bei mir Rat zu holen?"
Staunend sah Valvul auf. Oberhalb der Konsole befand sich ein großer Bildschirm. Er war nicht in Tätigkeit.
„Du bist die Maschine der achten Kategorie?"
„Laß dich durch mein bescheidenes Äußeres nicht täuschen", sagte die Maschine mit freundlichem Spott. „Hinter mir steckt mehr, als sich den Sehorganen darbietet."
Valvul bewegte die Augenstiele in der klebrigen Flüssigkeit, die die Organblase im Mittelpunkt seines Vorderkörpers erfüllte. Es war ein Reflex der Überraschung.
„Übrigens bist du angemeldet", fügte die Maschine nach einer Pause hinzu. „Kafxaq hat mich wissen lassen, daß du kommen würdest."
„Kafxaq?" wiederholte Valvul verblüfft.
„Ah, du wußtest nicht, daß wir uns untereinander beim Namen nennen? Kafxaq ist die Maschine, mit der du bisher zusammengearbeitet hast. Mein Name ist Yapro."
Valvul wurde immer verwirrter. „Soll... soll ich dich so nennen?"
„Wie du willst. Du hast Kafxaq gegenüber keinen Namen gebraucht, also wird es auch hier nicht unbedingt notwendig sein. Sag mir aber, welchen Rat du brauchst."
Stockend zunächst, dann immer flüssiger erstattete Valvul Bericht. Er sprach von dem ungewöhnlichen Auftrag, der ihm und den fünf Beratenden vom Beisitzer Eins erteilt worden war. Er schilderte seine Ratlosigkeit und daß ihm zum Schluß nichts anderes übrig geblieben war, als sich an Kafxaq zu wenden und von ihr - ihm? - zu erfahren, wie er seiner Aufgabe gerecht werden solle. Dann kam er auf seinen Nachbruder zu sprechen.
Wie Porpol sich verirrt hatte, weil ihm beim Schnitt eine falsche Information übermittelt worden war, und wie es ihm gelungen war, die Fremden zu beobachten.
„Und jetzt", schloß er, „bin ich noch unsicherer als je zuvor, was ich zu tun habe. Drei
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