Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1029 - Die Unbezwingbaren

Titel: 1029 - Die Unbezwingbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Betriebsamkeit. Plaquet sah Hunderte von winzigen Gestalten, die den mächtigen Leib des Kastenschiffs umschwirrten. Sie befanden sich mehrere hundert Meter unter ihm, und er konnte sich vorläufig nicht davon überzeugen, daß es sich um Wesen von derselben Art wie die Radscheibe handelte, auf die sie im Korridor dicht unter der Oberfläche der Plattform gestoßen waren. Er aktivierte den Helmfunk. „Alles in Ordnung", sagte er mit unterdrückter Stimme. „Folgt meinem Beispiel."
    Sein Blick ging zur Schleusenöffnung hinüber. Es war hell im Innern der Schleusenkammer, und der Rand der Öffnung erschien ihm wie die Kante einer Schlucht, die sich drohend und finster zu unergründlichen Tiefen hinabsenkte. Ein winziger Leuchtfleck schob sich von oben herab, kam zur Ruhe und trieb langsam in die hell erleuchtete Kammer herein. Besorgt spähte Plaquet in die Tiefe. Nahmen die Fremden den Eindringling wahr? Nichts an ihren Bewegungen verriet, daß sie aufmerksam geworden waren. Plaquet gab das vereinbarte Signal. Die Gestalt in der kranischen Raummontur glitt auf ihn zu. Es war Vjuga. Volle fünf Minuten verstrichen, bis auch Preleddi endlich den Mut aufbrachte, sich in die Tiefe zu stürzen. Auch er empfing das Signal und schwang sich auf den kleinen Vorsprung, auf dem Plaquet und Vjuga Zuflucht gefunden hatten.
    „Das möchte ich nicht noch einmal mitmachen", beschwerte er sich. „Es ist schon schlimm genug, wenn ..."
    Plaquet versetzte ihm einen klatschenden Schlag auf den Helm. Der Prodheimer-Fenke verstummte sofort. Plaquet gestikulierte und legte seinen Helm gegen den des Ai.
    Demonstrativ streckte er den Arm aus und betätigte den Schalter, der den Helmsender deaktivierte.
    „Es hat keinen Sinn, ein unnötiges Risiko einzugehen", hörten Preleddi und Vjuga seine Stimme dumpf durch die Helmwandung dringen.
    „Ihr seht, was dort unten los ist. Wenn wir mehr über die Fremden erfahren wollen, gibt es für uns nur ein denkbares Ziel: Wir müssen an Bord des Kastenschiffs."
     
    4.
     
    Valvul materialisierte am stadtseitigen Eingang der Schleuse und starrte benommen auf die hektische Szene, die sich seinen Sehorganen darbot. Er wußte seit seiner Entstehung aus dem Schnitt von der Existenz der Schleuse, war jedoch nie zuvor hier gewesen. Fast wollte er in diesem Durcheinander an seinem Vorsatz verzweifeln. Hunderte von Mascinoten waren rings um das Raumschiff beschäftigt, das für eine Fahrt zu einer der benachbarten Städte vorbereitet wurde. An wen sollte er sich wenden? Wie sollte er diesem Chaos klarmachen, daß es im Augenblick nur eine einzige Aufgabe gab, die wirklich von Bedeutung war: die Fremden zu finden?
    Sein Nachbruder Porpol stand neben ihm und war mindestens ebenso beeindruckt wie Valvul. Valvul dachte an seine Unterhaltung mit Yapro, der Maschine der achten Kategorie, zurück. Er fragte sich, wie viel Yapro tatsächlich über die Verhältnisse innerhalb der Stadt und des Eigentlichen Bereichs wisse. Er hatte den Eindruck gewonnen, daß Yapro über eine Menge von Kenntnissen verfüge - oder über einen äußerst weiten Horizont, wie Kafxaq sich ausgedrückt hätte. Warum war er mit seinen Auskünften dann so sparsam gewesen?
    Ein Gedanke führte zum anderen. Wie kam es, daß die Maschinen soviel wußten und die Mascinoten so wenig? Jeder Mascinote besaß eine Aufgabe, und um die Aufgabe zu bewältigen, assoziierte er sich mit einer Maschine. Stets schien es die Maschine zu sein, die besser wußte als der Mascinote, was im Zusammenhang mit dieser Aufgabe als nächstes zu geschehen hatte. Wenn die Maschinen so überaus wissend waren, wozu wurden die Mascinoten überhaupt gebraucht? Warum hatte der Beisitzer Eins Valvul und den fünf Beratenden den Auftrag erteilt, den Stadtbezirk gegen die fremden Eindringlinge zu sichern? Warum hatte er die Aufgabe nicht selbst übernommen? Warum stand er, Valvul, in dieser großen Schleusenkammer, die er noch nie zuvor zu sehen bekommen hatte, und malträtierte seinen Verstand mit dem Bemühen, einen Plan zu entwickeln, wie er mit den Fremden Verbindung aufnehmen könne - anstatt die ganze Sache einfach dem Beisitzer Eins zu überlassen, der offenbar doch um soviel schlauer war als er?
    Ein Gedanke ging Valvul durch den Sinn. Niemand war bisher auf die Idee gekommen, daß es unter Umständen nützlicher sein mochte, mit zudringlichen Fremden zunächst Verbindung aufzunehmen, als sie kurzerhand zu vertreiben. Das war sein eigener Beitrag zur Lösung des Problems

Weitere Kostenlose Bücher