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1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegen zu können.
    Irgendwie war auch er zu einer Schlange geworden, denn ihm blieb nur übrig, über den Boden zu kriechen. Alles andere war nicht mehr möglich. Kein Hochstemmen, kein normales Gehen, auch die Kriechbewegungen schwächten sich immer mehr ab.
    Irgendwann schaffte er es nicht mehr, sich zu erheben. Sein Körper war matt geworden. Sämtliche Kräfte hatten ihn verlassen, und die Hitze nahm zu.
    Sie sprengte alles. Sie verbrannte seinen Kopf. Sie zerrte seinen Körper auseinander. Er wußte nicht mehr, in welcher Umgebung er sich befand. Alles war anders geworden. Das fremde Gift hatte ihn brutal zerstört.
    Noch einmal hob er den Kopf leicht an. Auch diese Bewegung fiel ihm schwer. Zudem glaubte Joe, etwas gehört zu haben. An seine Ohren war das leise Echo bestimmter Tritte gedrungen. Möglicherweise auch nur eine Einbildung.
    Jedenfalls schaute er nach vorn.
    Dort bewegte sich jemand.
    Eine große, hohe Gestalt. Kompakt und doch sehr geschmeidig.
    Wie eine Riesenschlange, die sich aufgerichtet hatte, um sich wenig später nach vorn fallen zu lassen.
    War es ein leises Lachen oder ein Zischeln, das er hörte? Joe hielt es nicht mehr auseinander. Er sackte zusammen, und etwas wahnsinnig Heißes raste durch seinen Körper hinein in den Kopf, als wollte es alles zersprengen.
    Das Herz war zu einem Sprengsatz geworden, der plötzlich explodierte.
    Nicht einmal ein letztes Röcheln drang aus dem Mund des Diebs, als Joe Veccio starb…
    ***
    Obwohl sich Professor Richard Denning mit Schlangen beschäftigte, sah er nicht aus wie ein in sich gekehrter Forscher, der seine Umgebung vergessen hatte und nur vor seinen Terrarien hockte, um seine Lieblinge zu beobachten.
    Nein, der Wissenschaftler, der auch für den Yard arbeitete, machte auf Suko und mich den Eindruck eines Mannes, der sehr genau wußte, was er wollte, und deshalb mit beiden Beinen mitten im Leben stand. Er war so um die 35, schlank, das dunkelblonde Haar war flott geschnitten, um die blauen Augen herum waren Lachfältchen zu sehen, und das energisch vorspringende Kinn wies darauf hin, daß sich dieser Mann so leicht nichts vormachen ließ.
    Er trug auch keinen weißen Kittel. Dafür hellgraue Jeans, ein Hemd mit kleinen Karos und eine schwarze Strickjacke, die lässig um seinen Oberkörper wehte.
    Diesmal hatte er uns gerufen, und darauf hatte er auch einige Male hingewiesen und hatte dabei den Kopf geschüttelt. Wir saßen im Büro seines Instituts, in dem es keine lebenden Schlangen gab. Dafür welche, die auf Plakaten abgebildet waren, und diese wiederum hatten ihre Plätze an den Wänden gefunden. Jeder Besucher konnte sehen, mit wem sich der Mann beschäftigte.
    Wir saßen im lockeren Kreis und hatten den angebotenen Whisky abgelehnt. Ein Wasser aber war uns willkommen gewesen. Auch Professor Denning gönnte sich einen Schluck. Während die Flasche allmählich leer geworden war, hatte er uns erklärt, worum es ging.
    Zudem zeigte er sich ziemlich beunruhigt.
    »So, jetzt wissen Sie alles, Gentlemen, und können sich einen Reim darauf machen, ob ich mir nur etwas zusammengereimt habe oder richtig liege.«
    »Das wissen wir ja nicht«, erwiderte Suko, »denn uns fehlen leider die Beweise.«
    »Das sind die fünf Toten. Die Menschen sind durch Schlangenbisse gestorben. Und zwar durch Röhrenzähner.«
    »Was, bitte, ist das?« fragte ich.
    »Vipern, zum Beispiel.«
    »Dann gibt es auch andere?«
    »Ja, Furchenzähner. Dazu zählen Giftnattern und auch Seeschlangen. Letztere kommen nicht in Frage.«
    »Was ist mit der Klapperschlange?«
    »Die gehört auch zu der Gruppe, Mr. Sinclair.«
    »Fünf Menschen also«, faßte Suko zusammen.
    »Ja, leider. Fünf Schlangenbisse, die absolut tödlich waren. Die Opfer hatten keine Chance.«
    »Wo fand man die Toten?«
    »Alle am Stadtrand von London. Relativ nördlich. Nie auf einem Gelände, wohl verteilt, und doch in einem gewissen Umkreis. Das hat mich natürlich mißtrauisch gemacht. Man kann an einem Schlangenbiß sterben, das ist klar, aber gleich fünf Menschen innerhalb eines recht kurzen Zeitraums?« Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe alle fünf Opfer gesehen, man zog mich als Experten hinzu. Die Häufung dieser Todesfälle innerhalb kürzester Zeit hat mich schon mißtrauisch gemacht, das muß ich Ihnen ehrlich sagen.«
    »Sie arbeiten mit den Kollegen von der Mordkommission zusammen?« fragte ich.
    »Das versteht sich.«
    »Gab es ein Ergebnis?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«

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