1034 - Kommandos aus dem Nichts
Reise gemacht hatte. Der Ausdruck der Verwunderung wich aus seinem Gesicht, und seine Augen verengten sich. Voller Argwohn blickte er das Mädchen an. Er kam nicht auf den Gedanken, daß sie aus Liebe so viele Opfer auf sich genommen hatte, sondern er vermutete, daß man ihm eine Falle stellen wollte.
„Sie haben dich bestochen", beschuldigte er sie. „Sie haben dir die Reise bezahlt, um mir eine Falle zu stellen."
Sie überwand sich, ging zu. ihm, legte ihm die Arme um den Nacken, doch er wandte rasch den Kopf zur Seite, so daß sie ihn nur auf die Wange küssen konnte.
„Du Dummer", flüsterte sie. „Niemand hat mir irgend etwas gegeben. Und auch sonst hat keiner etwas damit zu tun, daß ich hier bin. Ich habe gespart und meinen Anteil an der Wohnung verkauft, um die Reisekosten aufbringen zu können. Das ist alles. Und nun bin ich hier. Ich möchte dir helfen."
Er löste ihre Arme von seinem Nacken und schob sie mit sanftem Druck von sich.
„Und das soll ich dir glauben?"
„Ja - warum nicht? Es ist die Wahrheit." Sie blickte ihn ängstlich an. „Erinnerst du dich denn nicht mehr daran, daß ich dir versprochen habe, zur Erde zu kommen?"
Er setzte sich auf einen Stuhl.
„Ja, du hast so etwas gesagt", entgegnete er ohne großes Interesse.
Amby Törn ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken.
„Wie geht es dir?" fragte sie.
Ihm gefiel, daß sie sich für ihn interessierte, wenngleich sie ihn ansonsten völlig kalt ließ.
Er empfand nichts für sie, und daß sie ihm gefolgt war, ließ den Abgrund zwischen ihnen eher noch größer werden. Mit dem Geschenk, das sie ihm durch ihr Entgegenkommen brachte, konnte er nichts anfangen.
„Es geht mir eigentlich gut", antwortete er. Dann sprang er auf und rückte ihr einen Stuhl zurecht. „Setz dich doch."
Er blickte sie an, als sehe er sie zum ersten Mal, und ihm fiel auf, wie hübsch und ausdrucksvoll ihr Gesicht war.
„Natürlich ist nicht wahr, was sie mir vorwerfen", erklärte er, als sie Platz genommen hatte. „Ich bin kein Agent oder so was Ähnliches. Das haben sie sich aus der Luft gegriffen."
„Aber auf Jarvith-Jarv ...", begann sie, doch er winkte ärgerlich ab, so als zählten die Ereignisse auf ihrem Heimatplaneten nichts.
„Ich habe lauter prominente Leute kennengelernt", berichtete er voller Eifer und Stolz.
„Sogar Perry Rhodan. Er war hier bei mir im Zimmer."
Amby Törn hatte die seltene Gabe, zuhören zu können. Und sie ließ Bruke Tosen reden.
Er erzählte ihr von den vielen Begegnungen mit den Mutanten, wobei er besonders jene mit Gucky hervorhob, und den Gesprächen mit Rhodan und anderen Führern der Kosmischen Hanse. Je länger er sprach, desto deutlicher wurde er sich bewußt, daß er ein recht wichtiger Mann war, da sich so viele bekannte Persönlichkeiten um ihn bemüht hatten. Und es gefiel ihm, das gegenüber dem Mädchen herauszustreichen. Sie sollte den anderen auf Jarvith-Jarv davon erzählen, welchen Weg er gegangen war. Alle sollten wissen, daß er nun nicht mehr der kleine, unbedeutende Importkontrolleur war, sondern jemand, der im Mittelpunkt kosmischen Interesses stand.
„Natürlich werden sie mir früher oder später eine saftige Entschädigung zahlen müssen", schloß er. „Schließlich können sie mich nicht so einfach über eine so lange Zeit hinweg einsperren."
„Warum lassen Sie dich nicht frei, wenn sie nichts finden können, was ihren Verdacht bestätigt?" fragte Amby.
Bruke Tosen lächelte.
„Weil ich ein Agent von Seth-Apophis bin", erwiderte er. „Das gibt mir eine Sonderstellung."
Amby Törn lächelte kaum merklich.
Nein, sie begriff nicht.
In ihren Augen hatte Bruke Tosen keinen Grund, stolz zu sein, doch da sie erkannte, daß er sich und seine augenblickliche Situation anders sah als sie, nickte sie, so als sei ihr alles klar. Sie zweifelte nicht daran, daß Bruke früher oder später entlassen werden und nach Jarvith-Jarv zurückkehren würde. Dann würde er alles wieder anders sehen. Er würde wieder jener schlichte und pflichtbewußte Mann sein, den sie liebte. Sicherlich würde er noch lange gern davon reden, wer alles zu ihm gekommen war, und er würde stolz auf diese Begegnungen sein, aber er würde sich nicht mehr für etwas Besonderes halten, weil eine feindliche Macht ihn zu ihrem Agenten gemacht hatte.
„Ich werde mit den Ärzten reden", sagte Amby. „Sie sollen dich endlich aus der Klinik entlassen."
Bruke Tosen runzelte die Stirn. Er überlegte kurz und
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