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1035 - Sphinx

Titel: 1035 - Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tausenden winziger Fäden durchwirkt. Dann zerfielen sie. Ellmer hatte das schreckliche Gefühl, dieses Restaurant sei von der übrigen Welt abgeschnitten, herausgetrennt von unvorstellbaren Mächten.
    Von den anderen Tischen, an denen Gäste saßen, drangen Entsetzensschreie zu ihm herüber. An der Theke zersetzten sich Hunderte von Flaschen, rieselten wie Hagelkörner auf den Boden oder wurden von der heraustretenden Flüssigkeit weggeschwemmt. Hinter der Theke stand der Besitzer des Restaurants, ein kleiner, schwarzhaariger Mann mit einem Bärtchen. Er hielt in einer Hand ein Handtuch, die andere hatte er hilflos ausgestreckt. Das Gefühl zunehmender Abwesenheit blieb in Ellmer erhalten, ihm war, als rolle vor seinen Augen ein grotesker Film ab, mit dem er nichts zu tun hatte. Auf dem Tisch lagen die Überreste der beiden Teller wie Perlen aus hellem Marmor.
    Ellmers Starre löste sich. Er ergriff Srimavo am Arm und riß sie hoch.
    „Was hast du nur getan?" schrie er entsetzt.
    Er zerrte sie vom Tisch weg, dem Ausgang entgegen. Parnatzel glitt wimmernd vor Angst hinter ihnen her. Der schwarzhaarige Mann stand noch immer so da, als könne er das alles gar nicht fassen.
    Ellmer stand im Freien, die kühle Luft erschien ihm wie eine Erlösung. Er packte das Mädchen an den Schultern und schüttelte sie heftig.
    „Es ist wie in Shonaar! Du bist für all diese merkwürdigen Zwischenfälle verantwortlich."
    Seine Stimme überschlug sich fast. „Meine Vermutung ist richtig, du bist eine positive Mutantin. Vermutlich haben deine Eltern versucht, deine Fähigkeiten zu unterdrücken und geheimzuhalten. Sie wollten es nicht wahrhaben, wie alle Eltern, deren Kind von der Norm abweicht. Aber diese Kraft läßt sich nicht unterdrücken."
    „Du tust mir weh", sagte Srimavo.
    Ellmer ließ sie los.
    „Ich habe Angst vor dir", gestand er. „Du bist ein unheimliches Kind, und du hast deine Fähigkeiten offenbar nicht unter Kontrolle. Es kann alles mögliche in deiner Nähe passieren. Ich glaube fast, es ist ein Wunder, daß es noch nicht zu schwerwiegenden Zwischenfällen gekommen ist."
    Er blickte in das Restaurant und sah die anderen Gäste hinter der Tür stehen und zu ihnen herausstarren. Ihre Gesichter waren von Entsetzen gezeichnet. Der Mann mit dem Bärtchen stand am Bildsprechgerät und redete heftig auf jemanden ein.
    „Du wurdest nicht ausgesetzt, sondern bist von zu Hause weggerannt", fuhr Ellmer fort, als müßte er nur genügend reden, um für alles eine Erklärung zu finden.
    „Nein", sagte das Mädchen.
    „Am besten", sagte Ellmer niedergeschlagen, „wir warten einfach, bis die Polizei kommt."
    Sie wandte sich ab und ging davon, als wäre nichts geschehen.
    „Warum folgen wir ihr nicht?" erkundigte sich Parnatzel.
    „Weil wir nicht können", entgegnete der Terraner.
     
    6.
     
    In den Mittagsstunden des 13. Januar meldete sich Fellmer Lloyd über Videophon aus Shonaar im Hauptquartier der Kosmischen Hanse. Er bekam eine Verbindung mit Reginald Bull, denn Rhodan war zu einer Werft unterwegs, um gemeinsam mit Geoffry Abel Waringer den Prototyp des Experimentalschiffes PHOENIX zu besichtigen.
    Lloyd sprach in der ihm eigenen sachlichen Art, aber er konnte seine innere Erregung vor Bull, der ihn seit über zweitausend Jahren kannte, nicht verbergen.
    „Ich bin der Sache nachgegangen", berichtete der Telepath. „Das ist nicht einfach nur ein Gerücht, Bully. An der Sache ist etwas dran. Die Menschen, die diesem Mädchen begegnet sind, stehen jetzt noch unter dem tiefen Eindruck, den Srimavo auf sie gemacht hat. Es ist merkwürdig, aber ihnen allen ist eine Vision gemeinsam, wenn sie an die kleine Sphinx denken: Schwarze Flammen."
    „Ja", sagte Bull. „Ich kann dir sagen ..."
    „Außerdem", unterbrach ihn Lloyd, „haben sich eine Reihe schwer erklärbarer Dinge ereignet, das heißt, sie sind schwer erklärbar, wenn man paranormale Einwirkungen ausschließt. Verschiedene Ereignisse wurden von mehreren Menschen unabhängig voneinander exakt beschrieben, das schließt Zufall und Wichtigtuerei von Zeugen aus. Ich kann auch nicht an Massenhalluzinationen glauben."
    „Es sind keine Halluzinationen", versetzte Bull. „Das ist..."
    Lloyd unterbrach ihn abermals.
    „Leider sind Srimavo, Jakob Ellmer und dieser Matten-Willy aus Shonaar verschwunden.
    Bisher habe ich ihre Spur nicht finden können, aber ich bin sicher, daß mir das noch gelingen wird." Sein Gesicht verfinsterte sich. „Es scheint keinerlei

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