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1035 - Sphinx

Titel: 1035 - Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pension besaß keinen Lift. Srimavo ging ohne besondere Hast die Treppe hinab und ohne sich umzudrehen. Die Rezeption war nicht besetzt, aber auf einer Couch schräg gegenüber dem Eingang saß ein glatzköpfiger Ara und blickte interessiert von einem Magazin auf, als er die Schritte hörte. Ellmer sah, wie die Augen des Galaktischen Mediziners sich wie an unsichtbaren Fäden bewegten, kaum, daß sie Srimavo erblickt hatten. Srimavo verließ das Gebäude, und der Ara, wie im Banne einer unerklärlichen Magie, erhob sich.
    „Ist das dein Kind?" fragte er Ellmer.
    Jakob sah ihn an.
    „Ja", sagte er. „Meine Tochter."
    Er wartete keine weiteren Fragen ab, sondern trat auf die Straße. Parnatzel kam an seine Seite. Sie sahen, daß Srimavo sich einem der parkenden Flugtaxis näherte.
    „Sie scheint sich ziemlich gut auszukennen", zwitscherte der Matten-Willy. „Vielleicht ist sie von Terrania."
    Ellmer sah, daß es sich bei dem Gleiter um eine robotgesteuerte Maschine handelte, und er atmete auf. Srimavo besaß keine Kreditkarte und kein Geld. Der Roboter würde sie nicht transportieren, wenn sie nichts vorweisen konnte.
    Das schwarzhaarige Mädchen stieg in den Gleiter. Ellmers Augen weiteten sich, als die Maschine gleich darauf vom Boden abhob und durch ihre Signale andeutete, daß sie sich in den fließenden Verkehr über der Raumhafengegend einordnen wollte.
    Der Raumfahrer stieß eine Verwünschung aus.
    „Wie hat sie das nur fertiggebracht?" rief er. „Schnell, wir müssen ihr folgen."
    „Ich dachte, wir wollten sie loswerden", sagte Parnatzel verblüfft, während sie in eine andere Maschine stiegen.
    Ellmer sagte: „Nicht auf diese Weise. Ich fühle mich für sie verantwortlich. Zumindest will ich wissen, daß sie in guter Obhut ist."
    Parnatzel thronte wie eine große Qualle auf einem der vorderen Sitze. Aus den Falten seines Körpers zog er mit zwei Pseudopodien eine Karte hervor und preßte sie gegen eine Leuchtfläche an den Kontrollen des Gleiters.
    „Folge der gerade gestarteten Maschine!" befahl er dem Roboter.
    Ellmer steckte seine eigene Karte wieder ein und bemerkte ungläubig: „Ich wußte nicht, daß du so großzügig bist. Im allgemeinen läßt du doch mich bezahlen, wenn wir unterwegs sind."
    Aus dem Protoplasmaklumpen wuchsen zwei Stielaugen und richteten sich auf Ellmer.
    „Das ist auch meine Angelegenheit", sagte der Matten-Willy mit seiner blubbernden Stimme.
    Ellmer ließ sich im Sitz zurücksinken. Durch die transparente Hülle des Taxis konnte er den Gleiter, in dem sich Srimavo befand, deutlich sehen. Er legte eine Hand auf ein beleuchtetes Plättchen an den Kontrollen.
    „Kannst du den ungefähren Kurs der anderen Maschine bestimmen?"
    „Sie will offenbar in die Flugschneise zum Raumhafen einbiegen", lautete die gleichgültige Antwort des Roboters.
    „Hörst du das, Parnatzel?" stieß Ellmer bestürzt hervor. „Sri will zum Raumhafen. Was mag sie vorhaben? Ob sie die Erde verlassen will? Vielleicht kommt sie sogar von einem anderen Planeten."
    „Mach nur so weiter", empfahl ihm Parnatzel lakonisch. „Es stört mich nicht."
    Rund um das Zentrum des Raumhafens gab es unzählige große Lande- und Parkflächen. Auf einem davon ging das Taxi, dessen Passagier das Mädchen war, jetzt langsam nieder.
    Ellmer wandte sich erneut an den Roboter.
    „Ist es möglich, daß jemand ohne Bezahlung transportiert wird?" erkundigte er sich.
    „Nein", sagte die mechanische Stimme. „Sondertransporte erfolgen nur in Notfällen."
    „Vielleicht hat sie sich ohne unser Wissen ein bißchen Geld verschafft", vermutete Parnatzel.
    Ellmer glaubte nicht daran. Er nahm viel eher an, daß es Sphinx gelungen war, den Roboter davon zu überzeugen, daß es sich bei ihrem Flug um einen Notfall handelte. Wie sie das gemacht hatte, war eine andere Frage - und sie beunruhigte den großen Mann.
    Als sie landeten, stieg Srimavo gerade aus dem anderen Taxi. Ellmer war überzeugt davon, daß das Mädchen von den beiden Verfolgern wußte, sich aber nicht darum kümmerte. Ein derartiges Selbstbewußtsein wäre schon bei einem Erwachsenen ungewöhnlich gewesen, bei diesem Kind wirkte es einfach beängstigend. Sri ging über den Parkplatz als wäre sie allein auf dieser Welt. Sie erreichte ein Gleitband zwischen den parkenden Maschinen. Ellmer und Parnatzel verließen ihren Gleiter. Der Raumfahrer schloß einen Moment die Augen, aber die schwarzen Flammen tanzten wie kleine Teufel weiter in seinem Bewußtsein. Als

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