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1035 - Sphinx

Titel: 1035 - Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwarze Feuer, das angeblich im Bewußtsein von Menschen entsteht, die in Srimavos Nähe sind?"
    „Ja. Vielleicht solltest du weniger nach Srimavo als nach solchen Menschen suchen."
    Der Nagezahn des Ilts blitzte auf.
    „Ich tue beides!" verkündete er großspurig.
    Ellmer zögerte, dann fragte er: „Wenn wir sie finden, glaubst du, daß du dann mit ihr fertig wirst?"
    Gucky winkte ab.
    „Zügle deine Phantasie, Jakob Ellmer! Denkst du, ich wollte mit ihr einen mentalen Kampf austragen?"
    Ellmer dachte das nicht. Aber er dachte, daß Gucky dazu gezwungen werden könnte.
     
    *
     
    Ein klirrendes Geräusch ließ Duhancoor erschrocken herumfahren. Daß um diese Zeit noch jemand außer ihm im Archiv sein könnte (und dies, obwohl das Tor verschlossen war), vermochte er sich eigentlich nicht vorzustellen - und doch stand da das Mädchen.
    „Mein Gott, Kind", sagte Duhancoor mit unsicherer Stimme. „Woher kommst du denn?"
    Duhancoor war einer der wenigen Tefroder, die auf der Erde lebten (seines Wissens gab es außer ihm nur noch vier weitere seiner Artgenossen, die von Andromeda zur Erde gekommen waren, um auf Einladung der Kosmischen Hanse hier zu arbeiten und sich ein Bild von den altruistischen Absichten dieser Organisation zu machen, die mehr und mehr auch in der Nachbargalaxie der Milchstraße Fuß faßte), daher war er froh, daß man ihm auf seinen eigenen Wunsch diese Arbeit im Archiv gegeben hatte. Er war menschenscheu - was seinem Auftrag eigentlich widersprach, denn wie wollte er in seiner Zurückgezogenheit Erfahrungen sammeln? - und kam oft nachts hierher, um in aller Stille liegengebliebene Arbeiten zu verrichten. Tagsüber herrschte hier rummelähnlicher Betrieb, kaum eine Sekunde verging, in der nicht Raumfahrer anriefen oder hereinstürmten, um die Archivare mit Fragen zu bombardieren.
    Das Mädchen deutete hinter sich.
    „Von draußen", erklärte sie.
    „Aber ... aber ich dachte, ich hätte die Tür verschlossen!" entfuhr es Duhancoor.
    „Außerdem ist das Archiv längst geschlossen. Ich weiß auch nicht, ob Menschen deines Alters autorisiert sind, Informationen entgegenzunehmen. Solltest du nicht zu Hause sein und schlafen?"
    Er glaubte, das magere Kind lächeln zu sehen. Es trat näher heran und geriet vollends in den Lichtkreis einer Leuchttafel, so daß der Tefroder zum erstenmal die Augen des Kindes sehen konnte. Er war schon vielen Menschen begegnet, seit er auf der Erde weilte, aber keiner von ihnen hatte solche Augen besessen. Sie schienen Duhancoor über eine noch größere Entfernung hinweg anzusehen als seine eigene und diese Galaxis voneinander trennte - und auf der ganzen unendlichen Strecke lag ein Hauch von Frost.
    Der Tefroder schauderte zusammen. Er schluckte angestrengt. Dann überkam ihn eine Ahnung wie von schwarzem Feuer, eine seltsame Vision von dunklen Flammen, die wie Schlangen in seinem Bewußtsein tanzten.
    „Schlafen sollte ich schon", sagte das Mädchen. „Aber zu Hause brauche ich nicht zu sein."
    Duhancoor hatte seine Frage bereits vergessen und mußte erst nachdenken, bis er die Worte verstand - so war er aus der Fassung gebracht.
    „Ich bin Srimavo", fuhr das Mädchen fort. „Irre ich mich oder ist dies eine Abteilung, die zum Hauptarchiv des Raumhafens gehört?"
    „Du irrst dich nicht", antwortete der Tefroder, erstaunt über seine eigene Bereitwilligkeit.
    „Aber was willst du hier? Gehört einer deiner Eltern zu den Angestellten des Archivs?"
    Sie schüttelte den Kopf und sagte ernsthaft: „Nein, ich bin allein und aus eigenem Antrieb hier."
    „Und was willst du?"
    Sie beantwortete die Frage nicht, sondern deutete auf die Kontrollanlagen überall an den Wänden.
    „Was wird in diesem Archiv gespeichert?"
    „Nun", er machte eine hilflose Geste. „Praktisch alles! Alle Lande- und Startvorgänge mit den Namen und Daten der Schiffe, den Besatzungs-, Passagier- und Frachtlisten, Zeiten, Ziel und Kursangaben."
    „Über eine wie lange Zeit hinweg werden die Informationen aufbewahrt?"
    Duhancoor klopfte auf einen Schalttisch und sagte nicht ohne Stolz: „Über unbegrenzte Zeit hinweg. Man hat mich darüber informiert, daß ich hier Daten über Vorgänge aus der Anfangszeit der Kosmischen Hanse abrufen könnte - und noch weiter zurück."
    „Gut", nickte sie. „Ich benötige alle Daten von Landungen des letzten halben Jahres."
    Er kicherte über dieses kindliche Verlangen. Eine Zeitlang hatte er gedacht, dieses Mädchen wäre auf eine besondere Art

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