1035 - Sphinx
Haltung dastehen. Das Gesicht des Sorgoren hatte sich verzerrt.
Die Augen funkelten - mordlustig!
Alaska war darüber so erschrocken, daß er zu keiner Reaktion fähig war. Auch die anderen standen wie erstarrt da und blickten ungläubig auf den Extraterrestier, der ihnen allen als freundlicher und überaus friedliebender Geselle bekannt war.
Die Augen des Sorgoren waren auf den Bildschirm gerichtet. Es gab keinen Zweifel daran, daß seine veränderte Stimmung mit Srimavo zu tun hatte.
Carfesch rannte plötzlich los. Er stürmte aus dem Zimmer, bevor ihn jemand aufhalten konnte.
„Aufpassen!" schrie Lloyd. „Er will zu ihr!"
Mein Gott! dachte Alaska wie betäubt, als Rhodan und Lloyd gemeinsam aus dem Zimmer stürzten und sich dabei fast behinderten. Carfesch will sie umbringen!
Beinahe mechanisch setzte er sich ebenfalls in Bewegung.
Als er auf den Korridor hinaustrat, sah er, daß Perry und der Mutant Carfesch vor dem Eingang zu Srimavos Zimmer eingeholt hatten und ihn festhielten.
Carfesch stöhnte. Unartikulierte Laute kamen aus seinem Mund. Er zitterte am ganzen Körper. Alaska hätte es für unmöglich gehalten, daß etwas den Sorgoren derartig in Erregung versetzen könnte.
Rhodan schüttelte den Außerirdischen.
„Komm zu dir!" rief er eindringlich. „Es ist nur ein Kind. Was bedeutet dein Verhalten?"
Carfesch entspannte sich ein wenig und ließ sich von Rhodan in den Büroraum zurückführen. Dort ließ er sich wie erschöpft in einen Sessel sinken. Lloyd kam als letzter herein. Er schloß die Tür, postierte sich aber vorsichtshalber genau daneben.
Rhodan trat vor den Sorgoren.
„Carfesch", sagte er sanft. „Willst du uns nicht sagen, was mit dir geschehen ist? Was hat dich so verändert?"
Alaska hatte Mitleid mit dem ehemaligen Botschafter Tiryks. Er kannte Carfesch gut genug, um zu sehen, wie dieser sich quälte.
„Ich weiß es nicht", sagte Carfesch schließlich.
Rhodan betrachtete ihn stirnrunzelnd.
„Es ist passiert, als er das Mädchen auf dem Bildschirm sah", erinnerte sich Bully, „sie hat ihn derart verändert. Ich glaube, sie hat auf paranormale Weise Einfluß auf ihn genommen."
Alaska spürte, daß er zornig wurde. Wie konnte Bully so etwas behaupten?
„Du bist wie die Leute von Shonaar", warf Rhodan seinem Freund sarkastisch vor. „Es fehlt nicht viel, dann wirst du behaupten, Sri sei eine Hexe."
Bully schob das Kinn vor und sagte angriffslustig: „Auf ihre Art ist sie das!"
„Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist", machte Carfesch dem sich anbahnenden Streit ein Ende. „In gewissem Sinn hat Bully recht. Als ich Sphinx sah, erwachten Mut und Aggressivität in mir. Ich habe das bei mir noch nie erlebt - zumindest nicht, seit ich erwachsen bin."
„Kennst du sie?" wollte Rhodan wissen.
„Nein", sagte Carfesch. „Ich habe sie niemals gesehen."
„Er reagiert eben anders auf Sri als wir", meinte Lloyd.
Carfesch atmete erleichtert auf, als Rhodan den Bildschirm ausschaltete. Erst jetzt beruhigte er sich endgültig.
„Sie erschien mir wie der Inbegriff des Bösen", suchte er nach einer Erklärung. „Wie mein schlimmster Feind."
„Es muß mit ihrer Ausstrahlung zusammenhängen", sagte Lloyd nachdenklich.
„Falsch, Fellmer!" korrigierte ihn Rhodan. „Wenn es die Ausstrahlung wäre, hätte Carfesch reagieren müssen, bevor ich den Bildschirm einschaltete. Carfesch geriet erst völlig außer sich, als er sie sah."
„Du hast recht", bekannte der Telepath betroffen. „Es war Sris Anblick, der das ausgelöst hat. Irgend etwas ist an ihrer Erscheinung, das für Carfesch ein Synonym des Feindbilds darstellt."
Carfesch kauerte sich tief in den Sessel.
„Ich wünschte, ich könnte es erklären", sagte er dumpf.
Alaska wußte, wie alt Carfesch war. Er überlegte, ob es nicht in ferner Vergangenheit einen Grund für das Verhalten Carfeschs gab, etwas, das der Außerirdische längst vergessen hatte.
Aber in welchem Zusammenhang stand das mit einem Kind, das höchstens zwölf Jahre alt war?
„Eigentlich", sagte Rhodan nicht ohne Ironie, „hatten wir uns von eurem Besuch ein paar Aufschlüsse erhofft. Aber nun ist alles noch komplizierter geworden."
9.
Am 15. Januar hielt Perry Rhodan seine lange geplante und gut vorbereitete Rede, die nicht nur von den Bürgern der Erde gehört werden konnte, sondern auf viele Stützpunkte der Kosmischen Hanse, der LFT und der GAVÖK übertragen wurde.
Bisher hatte bei der Kosmischen Hanse die Maxime
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