1035 - Sphinx
keinerlei Reaktion. Wir haben sie befragt, aber sie behauptet, Carfesch nicht zu kennen.
Ich glaube, daß das die Wahrheit ist."
„Wir sind also keinen Schritt vorangekommen?"
„Nein." Lloyd lächelte. „Sphinx hat übrigens deine Rede mit Aufmerksamkeit verfolgt.
Nun studiert sie die Unterlagen, die ihr zum Fall Quiupu übergeben wurden."
„Gut", sagte Rhodan.
„Noch etwas", sagte der Telepath abschließend. „Ich weiß, daß man dich dort drüben bei TERRA-INFO so schnell nicht mehr aus den Klauen lassen will, aber sie möchte dich sprechen."
„Sri?"
„Ja, sie forderte diese Zusammenkunft ziemlich nachdrücklich. Mich wundert, daß danach niemand aufgebrochen ist, um dich zu entführen und ihr deinen Kopf zu bringen."
Das war im Scherz gesagt, aber Rhodan wußte, daß es nicht übertrieben war.
„Und die STALHOF-Sitzung?" fragte er.
„Beginnt um siebzehn Uhr", antwortete Lloyd. „Mit dem Auge kannst du es leicht schaffen."
Rhodan schaute auf die Uhr.
„Ich werde am frühen Nachmittag ins HQ kommen und mit Sphinx reden", versprach er.
Die Verbindung wurde unterbrochen, und Perry Rhodan widmete sich seinen gesellschaftlichen Pflichten. Während des Banketts wirkte er auf alle, die mit ihm sprachen, geistesabwesend. Die Anwesenden hätten sich vermutlich gewundert, wenn sie erfahren hätten, daß der Grund dafür ein etwa zwölfjähriges Mädchen war.
*
Srimavo machte einen gutgelaunten und tatendurstigen Eindruck, als Perry Rhodan ihre Unterkunft betrat. Sie hatte sich offenbar gut erholt und sprühte förmlich vor Eifer.
Deutlicher als bisher spürte Rhodan die seltsame Kraft, die dieses Kind besaß. Diesmal war er auf die Veränderungen gefaßt, die der Blick in die schwarzen Augen in seinem Bewußtsein auslösen würde, trotzdem fühlte er sich abermals irritiert.
Auf dem Tisch in Srimavos Quartier lagen Papiere, Folien und Bildmaterial herum.
Srimavo machte eine achtlose Geste in diese Richtung.
„Ich habe alles studiert", verkündete sie. „Es sind wirklich sehr interessante Unterlagen.
Schade, daß Quiupu bisher nicht wieder aufgetaucht ist."
„Du bist zwar ein sehr ungewöhnliches Kind", sagte Rhodan langsam, „aber es hätte mich trotzdem interessiert, warum du dich mit diesem Fall befaßt."
„Weil ich glaube, Quiupu helfen zu können", sagte sie leichthin.
Rhodan starrte sie an. Er hatte mit Überraschungen gerechnet, aber nicht damit.
„Was heißt das?" fragte er nicht gerade geistreich.
„Quiupu ist damit beschäftigt, Viren zusammenzusetzen, nicht wahr?"
„Er behauptet es", sagte Rhodan matt.
„Sein Versuch, einen kleinen Teil des Viren-Imperiums zu rekonstruieren, ist realisierbar", behauptete Srimavo. „Allerdings hat Quiupu bisher dabei keine glückliche Hand gehabt."
„Du meinst, daß du ihm wertvolle Ratschläge geben könntest?"
„Gewiß", versicherte Sphinx.
Rhodan verbarg seine Nervosität nicht.
„Du gibst also zu, ihn zu kennen! Vermutlich habt ihr sogar einen identischen Auftrag."
Sie schüttelte den Kopf, daß ihre Haare flogen.
„Ich kenne ihn nicht, ich habe ihn nie gesehen. Ich weiß auch nicht, woher er kommt, auf jeden Fall haben wir nichts miteinander zu tun."
Obwohl es ihm schwerfiel, beschloß Rhodan geduldig zu sein. Er mußte Srimavo akzeptieren. Einerseits war sie ein Kind, andererseits redete sie wie ein Erwachsener.
„Willst du mir nicht endlich die Wahrheit sagen?" schlug er vor. „Woher kommst du?"
Sie schaute ihn erstaunt an.
„Aber das wißt ihr doch! Ich komme aus Shonaar, aus dem Wandergebirge."
„Befindet sich dort vielleicht ein heimlicher Stützpunkt einer fremden Macht?"
Ihr Gelächter schwebte wie Musik durch den Raum.
„Aber nein!"
Rhodan unternahm einen neuen Versuch.
„Dann beginnt die Erinnerung an deine Existenz in der Abenteuerlandschaft. Du weißt nicht, was vorher war."
„So könnte man es ausdrücken", nickte sie. „Wenn es auch nicht völlig richtig ist."
„Das ist kein schönes Spiel", sagte Rhodan ärgerlich. „Du versuchst uns hinzuhalten.
Fassen wir zusammen: Vor drei Monaten mißlang Quiupu in den Bergen von Shonaar ein Viren-Experiment. Er schuf ein monströses Geschöpf, das wir gerade noch vernichten konnten, bevor es zu einer globalen Bedrohung wurde. Inzwischen ist Quiupu auf eigenen Wunsch zu dem Planeten Lokvorth gereist, um seine Versuche fortzusetzen. Dort ist er verschwunden, und niemand weiß, was sein Untertauchen bedeutet. Vor zehn Tagen fand man dich
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