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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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letzten Fall…«
    »Die Eaton-Sache.«
    »Richtig. Daran habe ich zu knacken. Wenn man sieht, daß fünf junge Menschen ihr Leben verloren haben, nur weil sich ein Irrsinniger für den Tod seiner Frau rächen wollte, und ich das hier sehe, da kann ich einfach kein Verständnis dafür aufbringen.« [1]
    »Es ist ja nicht für immer«, wollte er mich beruhigen.
    »Das will ich wohl glauben.«
    »Außerdem sind wir nicht zum Vergnügen hier. Ich glaube Sheila, was sie gesehen hat. Es ist nicht ihre erste Schau, die sie besucht hat. Auf zwei anderen Events hat sie das gleiche erlebt, und zwar immer bei einem bestimmten Model.«
    »Ihre Drinks, die Herren.« Zwei Hände schoben die Gläser in unsere Greifnähe.
    »Danke.«
    Wir tranken. Eis klimperte an der Oberfläche und berührte kalt meine Lippen. Bill hatte recht. Ich stand hier nicht zum Vergnügen, weil es um ein bestimmtes Phänomen ging bei einem Model, das Tessa Hampton hieß und so etwas wie der Star war. Wenn alles stimmte, was Sheila angedeutet hatte, waren wir hier richtig, wenn nicht, sammelte ich eben eine neue Erfahrung.
    Dennoch regte mich die Umgebung auf. Nach dem Tod meiner Eltern war ich nicht mehr so gelassen wie früher. Es bestand irgendwie ein Druck in mir, der auch nicht verschwinden wollte, da ich nach wie vor davon überzeugt war, daß mit meinem Vater einiges nicht stimmte. Er hatte zwei Leben geführt. Zum einen das normale, familiäre, das kannte ich. Zum anderen aber war er der Gruppe um den toten äthiopischen König Lalibela zugetan gewesen und hatte zu einer Gruppe von Menschen gehört, die ihm zugetan waren. Hintergründe hatte ich auch Monate nach seinem Tod noch nicht herausfinden können, und doch war mir klar, daß es da etwas geben mußte, und ich würde auch weitermachen und die Suche nicht aufgeben, das stand fest.
    »Sieh es locker, John.«
    »Ich bemühe mich.«
    »Wie schön.«
    Ich stellte das Glas weg. »Du siehst aus wie jemand, dem das Affentheater hier gefällt, Bill.«
    Er lachte mich an. »Irrtum. Es gefällt mir nicht unbedingt. Aber ich habe mich arrangiert. Ich kann es auch nicht ändern.« Er stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte sich, um nach Sheila Ausschau zu halten. »Wichtig ist doch, daß es ihr Spaß macht. Sheila hat öfter darunter gelitten, daß sie sich aus dem Zirkus zurückgezogen hat. Da will sie zumindest hin und wieder einmal die andere Luft schnuppern. Ich gönne es ihr. Und wenn ich mir die Typen hier anschaue, dann könnte ich mich direkt hinsetzen und ein Buch schreiben. Einfach herrlich, zum Lachen, wobei sich jeder unheimlich wichtig nimmt. Ich glaube, daß nirgendwo so perfekt gelogen wird wie hier. Man lobt den Konkurrenten und wünscht ihn gleichzeitig zum Teufel. Man lächelt sich an, obwohl man ihm am liebsten den Dolch in den Rücken stoßen möchte. Ich jedenfalls weiß nicht, was in dieser Branche alles echt ist und was nicht.«
    »Wahrscheinlich gar nichts.«
    »Auch möglich. Man muß hin und wieder mit den Wölfen heulen, ohne selbst zu einem Wolf zu werden.«
    »Sehr gut.«
    Bill schlug mir auf die Schulter. »Klasse, daß du so denkst. Los, nehmen wir noch einen Schluck.«
    Der Drink schmeckte wenigstens. Wir standen auch nicht allein an der Bar. Die anderen Gäste drängten sich nicht eben in unserer Nähe zusammen. Zwischen ihnen und uns bestand ein Leerraum. Die Leute ahnten oder wußten, daß wir nicht zur Szene gehörten. Besonders mich trafen des öfteren die überraschten und auch misstrauischen Blicke.
    Es roch nach Parfüm. Auch die Nervosität war zu spüren. Das Lachen und die Stimmen klangen nur selten natürlich. Zumeist nahmen wir sie überdreht wahr.
    Sheila Conolly hatte es geschafft und sich von einer Gruppe gelöst.
    Mit einem leicht verschwitzten Gesicht und einem halbleeren Glas Champagner in der linken Hand kam sie auf uns zu. Sie war aufgeräumt und locker, das sahen wir ihr an. Sheila trug ein schwarzes, enges, sehr langes Kleid, das an den Seiten geschlitzt war. Sie sah darin sehr sexy aus. Die Haare hatte sie hochgesteckt und auch leicht strähnig gekämmt, so daß die Frisur nicht so geleckt wirkte.
    Ihr Make-up war dezent, aber sie hatte sich den Spaß erlaubt und jeden Fingernagel in einer anderen Farbe lackiert. »Na, ihr beiden, wie gefällt es euch?«
    Bill grinste, ich schaute zu Boden, und mein Freund meinte: »Frag doch mal John direkt.«
    Sie knuffte mich an. »Muss ich das?«
    Jetzt grinste auch ich. »Es ist einfach cool und super!«

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