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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tanks auffüllen. Ich habe auf dem Plan gesehen, daß es in der Nähe einen Raum gibt, in dem man Sauerstoffflaschen auftanken kann. Danach werden wir durch die Vakuumbezirke zum Mittelteil der SOL vordringen. Dort soll ja angeblich die Erntemannschaft zu Hause sein."
    „Hört sich einfach an", meinte Faddon.
    „Es ist einfach", behauptete Scoutie. „Und aufhalten kann uns auch keiner - es sind ja nur ein paar Leute mit Raumanzügen unterwegs, und die finden uns in diesem Riesenschiff bei dem Durchmesser nie."
    Das stimmte zweifellos. Die Betschiden hatten immer wieder kleinere Schwierigkeiten gehabt, sich die Riesenhaftigkeit des Schiffes klar vor Augen zu führen.
    Eine Kugel von 2500 Metern Durchmesser umfaßte einen Raum von mehr als fünfzehn Kubikkilometern. Zerlegte man diese Kugel theoretisch in Decks von je einhundert Metern Höhe, so bekam man eine Stellfläche von mehr als einhundertfünfzig Quadratkilometern heraus. Diese Grundfläche, vollgepackt mit Räumen, Aggregaten, Maschinen und dergleichen mehr, war als Ausgangsbasis für ein Versteckspiel bestens geeignet. Der Versuch, die Betschiden darin zu finden, kam der Aufgabe gleich, zwei muntere Mäuse in einer ansonsten fast leblosen Millionenstadt voller Wolkenkratzer und zehnstöckiger Tiefgaragen zu suchen und zu finden.
    Den Betschiden kam allerdings zupaß, daß sie genau wußten, wohin sie wollten, während eventuelle Suchtrupps den imaginären Heuhaufen hätten von vorn bis hinten umwühlen müssen, um die beiden Nadeln darin zu finden.
    „Also gut", sagte Faddon. „Wir tun, was du willst."
    „Hoffentlich bleibt das so", konnte sich Scoutie nicht verkneifen zu sagen. Da hatte Faddon allerdings den Helmkontakt schon wieder gelöst, er konnte die Worte daher nicht hören.
    Nach kurzer Zeit hatten die beiden eine der Tankstellen erreicht. Auf den ersten Blick wirkte es unsinnig, solche Zapfstellen allgemein zugänglich zu machen und noch dazu im Schiffsinnern zu bauen. Es hätte nahegelegen, solche Sauerstoffzapfstellen an die Außenbezirke der SOL zu verlegen.
    Die Erbauer der SOL hatten auch in diesem Fall versucht, für jede Eventualität, die sich vorhersehen ließ, technische Hilfen bereitzustellen. Es war denkbar, daß irgendwelche Lecks bis ins Innere reichten, sei es durch Unfälle oder gewaltsame Handlungen von außen. Es war denkbar, daß das ganze Schiff oder einzelne Sektionen davon aus Gründen der Seuchenbekämpfung dem Vakuum ausgesetzt werden mußten. Und in diesen Fällen brauchten die Menschen, die in diesem Vakuumbereich arbeiten mußten, Sauerstoff. Er mußte notgedrungen jedermann zugänglich sein, und das führte zwangsläufig zu Zapfstellen - das Leitungssystem machte es möglich, den Sauerstoff zentral zu lagern. Andernfalls hätte man in allen Sektionen aufwendige Flaschenlager erstellen müssen, die eine Unmenge Platz und Gewicht gekostet hätten.
    Das Sauerstoffversorgungssystem war intakt. Nach kurzer Zeit hatten die Betschiden ihre angebrochenen Tanks wieder gefüllt.
    Danach konnten sie ihren Vormarsch fortsetzen.
    Den Weg zu finden, war ein mühsames Unterfangen. Die Karte, die man den beiden mitgegeben hatte, umfaßte nur einen Teil des Innenraums der SOL. Und diese Sektoren hatten die beiden längst verlassen. Sie mußten sich daher langsam voranarbeiten - es galt, einen Weg aus diesem Luftblasenlabyrinth zu finden, das Surfo Mallagan künstlich geschaffen hatte. Das schloß etliche lange Umwege ein, die Zeit und vor allem Kraft und Sauerstoff kosteten.
    Außerdem machte sich allmählich Hunger bemerkbar. Man konnte mit den flugfähigen Raum- und Kampfanzügen allerlei anfangen, aber sie eigneten sich weder zum Austausch von Zärtlichkeiten noch zur Einnahme eines Mahles. Die Verweildauer in einem solchen Anzug war begrenzt, und das machte sich bei Scoutie und Brether Faddon allmählich bemerkbar.
    Das Problem ließ sich mit einem einfachen Satz exakt beschreiben - die beiden benötigten allmählich eine Toilette.
    Man konnte in einem Raumanzug eine ganze Menge unterbringen, aber eben nicht alles. Und die Betschiden hatten natürlich nicht daran gedacht, bei Beginn des Einsatzes ein Spezialmedikament einzunehmen, das jene Problematik für einige Zeit beseitigte.
    Scoutie deutete auf ein Schott. Es war geschlossen, also gab es dahinter Atemluft.
    Und es gab dahinter vermutlich auch Menschen, Ais, Lysker. Wenn es sich um eine große Luftblase handelte, die sich noch einige Male durch raumfeste Schotte unterteilen

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