Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sorgte dafür, daß der Abstieg schnell vonstatten ging, indem sie kurz das Triebwerk des Raumanzugs betätigte. Faddon folgte ihrem Beispiel. Dabei richtete er für kurze Zeit den Scheinwerferstrahl in die Höhe und verschaffte Scoutie so den zweifelhaften Genuß, in eine grundlose Schwärze hineinzustürzen, ein Gefühl, das panische Furcht in ihr aufschießen ließ. Zum Glück war Brether Faddon nach wenigen Augenblicken wieder zur Stelle.
    In der kurzen Zeitspanne hatte sich die Distanz zwischen den Betschiden und ihrem Vordermann stark verringert.
    Scoutie konnte sehen, daß das Etwas tatsächlich lebte und sich bewegte.
    Es schien menschliche Gestalt zu haben.
    Und - kalt und unbarmherzig griff die Angst nach der Frau - das Etwas trug keinen Raumanzug.
    Es waren Fremde an Bord.
    Vermutlich Kaperer, Piraten oder irgend etwas Ähnliches. Unsagbar fremdartig mußten sie sein, wenn sie sich im Vakuum aufhalten konnten, ohne dabei Schaden zu nehmen.
    Hinterher, besagte Scouties energische Geste. Sie wollte diesen Eindringling fangen.
    Das Ende des Schachtes kam in Sicht. Der Fremde landete unten und verzog sich sofort.
    Wenig später hatten auch Scoutie und Faddon den Boden erreicht. Und sie erkannten sofort, daß sie in einer Falle gelandet waren.
    Sie würden von einer ganzen Gruppe von Fremden erwartet - es waren mindestens zwanzig Mann.
    Widerstand war zwecklos. Scoutie steckte die Waffe weg. Die Betschiden hoben die Hände.
     
    5.
     
    Douc Langur bewegte sich langsam und vorsichtig. Der Forscher hatte es nicht sehr eilig.
    Es war einer der Vorteile seiner Existenzform, daß Douc Langur sich sehr lange Zeit ohne Raumanzug im Vakuum aufhalten konnte, ohne Schaden zu nehmen. Ganz besonders in dieser Situation machte sich das vorteilhaft bemerkbar.
    Langur konnte so nicht bemerkt werden. Für Surfo Mallagan mußte es aussehen, als habe der Forscher sich in nichts aufgelöst. In gewisser Weise war das auch der Fall - Langur war unsichtbar geworden.
    Der Forscher hatte nur ein einziges Ziel - er wollte herausfinden, an welchem Ort sich Surfo Mallagan versteckt hielt. Vielleicht hatte Langur als der „Alte vom Berge", wie ihn die Betschiden auf Chircool genannt hatten, größere Aussichten, Mallagan zur Vernunft zu bringen. Langur konnte seine ganze Autorität in die Waagschale werfen - vielleicht half das.
    Aber dazu mußte Mallagan erst einmal gefunden werden. Über Interkom ließ sich eine solche Unterhaltung nicht bewerkstelligen, das wußte Douc Langur.
    Surfo Mallagan hatte sich in eine Position hineinmanövriert, die ihm kaum noch Bewegungsmöglichkeiten offenließ - hinter ihm klaffte der Abgrund der Lächerlichkeit. Er konnte keinen Schritt zurückweichen, ohne sich sofort vollständig in Frage stellen zu müssen.
    So betrachtet, war Mallagans Lage alles andere als beneidenswert; etwas anderes als voller Triumph oder schmähliche Niederlage auf der ganzen Linie kam nicht mehr in Frage.
    Langsam trieb Langur einen Antigravschacht entlang. Er mußte sich jetzt sehr genau überlegen, wohin er sich wandte - die Zeit drängte, das Herzogtum brauchte seine Spoodies. Und jede Stunde Verspätung verringerte die Chancen, Mallagans Auftreten ohne großes Aufsehen enden zu lassen. Kam es aber zu einer offiziellen Verspätung, würde kein Weg an einer gründlichen Untersuchung der Vorfälle vorbeiführen. In diesem Punkt standen Mallagans Chancen mehr als schlecht - was er getan hatte, kam einem Hochverrat gleich.
    Zwar hätte man in diesem Fall etliche völkerrechtliche Untersuchungen durchführen müssen: da war das Problem, ob das Volk der Betschiden bereits so organisiert war, daß die Betschiden völkerrechtlich wirksame Verträge abschließen konnten. Es wäre zu prüfen gewesen, ob solche Verträge, wenn abgeschlossen, dann auch zu diesem Zeitpunkt gültig waren. Findige Juristen hätten sicherlich ein paar Jahrzehnte Verhandlungsdauer herausschinden können - aber es änderte nichts an der Tatsache, daß Mallagan sich in eine Lage hineinmanövriert hatte, in der kaum ein Kranenkommandant zögern würde gegen ihn mittels massiver Gewalt vorzugehen.
    Und sehr lange würde sich auch Tomason nicht mehr zurückhalten können. Die Laune innerhalb der Besatzung verschlechterte sich zusehends. Daß ein Wildfremder - manch einer sprach sogar verächtlich von einem fremden Wilden - es wagte, dem Kommandanten derartig auf der Nase herumzutanzen, verletzte vor allem den empfindlichen Stolz der Kranen. Früher oder später

Weitere Kostenlose Bücher