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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ, war die Sache recht einfach - man mußte den Raum zwischen zwei Schotten als Schleuse gebrauchen. Das funktionierte, kostete aber jedes Mal wertvollen Raum, falls es nicht gelang, die improvisierte Schleuse nach dem Verlassen wieder mit Luft zu füllen.
    War die Luftblase hingegen klein, dann kostete ein Öffnungsversuch die Lebewesen dahinter das Leben - eine extrem knifflige Zwickmühle.
    Scoutie klopfte mit dem Kolben ihrer Waffe gegen das Schott. Das Metall hallte und übertrug den Schall sehr gut.
    Minutenlang warteten die beiden, aber hinter dem Schott rührte sich nichts. Hieß das, daß der Raum leer war?
    Die Betschiden stellten Helmkontakt her.
    „Sollen wir es wirklich wagen?"
    „Wir geben noch einmal Signal, dann öffnen wir."
    Die Situation war grotesk, insbesondere, wenn man die Gründe bedachte, die die Betschiden dazu bewogen das Schott zu öffnen.
    Auch der zweite Versuch, Klopfkontakt zu Besatzungsmitgliedern hinter dem Schott aufzunehmen, scheiterte. Dann betätigte Scoutie zögernd den Öffner.
    Atemluft schoß aus dem sich öffnenden Schott und wirbelte davon. So schnell wie möglich betraten die Betschiden den Raum und ließen das Schott wieder zufahren.
    Der Raum füllte sich wieder mit Luft. Das Kombiinstrument am Handgelenk zeigte es.
    Scouties Haare waren schweißverklebt, als sie den Helm öffnete und tief durchatmete.
    „Sehen wir uns um", sagte sie.
    Es war eine Luftblase, die insgesamt zweiundzwanzig unterschiedlich große Räume umfaßte. Und keiner dieser Räume war zur Zeit bewohnt.
    „Mallagan versucht uns auszutricksen", stellte Scoutie fest. „Wahrscheinlich gibt es eine ganze Reihe solcher Luftblasen, in denen sich niemand aufhält - nur damit unsere Leute etwas zu rätseln haben."
    „Was geht nur in Surfos Gehirn vor?" rätselte Faddon. „Ich verstehe ihn einfach nicht."
    Er stellte probeweise eine Verbindung zur Zentrale her, allerdings ohne direkten Anruf.
    Das Bordkommunikationssystem war so geschaltet, daß jeder alles mithören konnte, was in der Zentrale vorging. Was Faddon zu hören bekam, ließ auf relative Ruhe schließen.
    Scoutie hatte unterdessen eine Naßzelle gefunden und nahm ein Duschbad. Faddon stellte derweil aus Vorräten eine kleine Mahlzeit zusammen.
    „Du siehst gut aus", stellte Faddon fest, als Scoutie aus der Dusche zurückkehrte und sich, in ein leuchtend gelbes Badetuch gehüllt, an den Tisch setzte.
    „Weiß ich", sagte die junge Frau. „Dir könnte ein Bad auch nicht schaden."
    Sie ließen sich zwei Stunden Zeit - hauptsächlich, weil die Haare erst trocknen mußten, bevor sie wieder in die Anzüge schlüpfen und ihren Weg fortsetzen konnten.
    Beim Verlassen der Räume sorgte Scoutie dafür, daß sich die Blase wieder füllte, sobald das Schott wieder geschlossen worden war. Vielleicht brauchte jemand anderes früher oder später diese Räume als Notunterkunft.
     
    *
     
    In der Zentrale der SOL wurde von dem Ausflug der Betschiden nichts bemerkt.
    Es gab aber jemanden, dem die Betschiden dennoch auffielen.
    Das war SENECA.
    Die Positronik teilte Mallagan mit, daß in einem abgelegenen Teil des Schiffes jemand seine Sauerstofftanks nachgefüllt hatte. Da Mallagan inzwischen alle Bewegungen in Raumanzügen kontrollieren konnte, blieb nur eine Möglichkeit übrig: es mußten seine Freunde sein, die sich dort bedient hatten - oder aber der unsichtbare Fremde, von dem jede Spur fehlte.
    Es entging der allumfassenden Überwachung auch nicht, daß jemand in eine der Tarnungsluftblasen eingedrungen war, die Mallagan hergestellt hatte. Ein Schott war zweimal geöffnet und wieder geschlossen worden. Mallagan hätte die beiden theoretisch dort einsperren können, er hatte darauf aber verzichtet. Was half es, wenn er die Handbedienung für die Schotte lahm legte; Scoutie und Faddon konnten sich mit ihren Waffen jederzeit einen Weg in den Vakuumbereich bahnen.
    Auf einer Graphik ließ sich Surfo Mallagan den Weg zeigen, den Scoutie und Faddon genommen hatten.
    „Aha", sagte er, als er die Zeichnung sah „Daher weht der Wind."
    Die Route war ziemlich eindeutig. Sie führte von der Zentrale zu der Luftblase, und dazwischen lag jene Maschinenhalle, die zu einer Unterbrechung des Fluges geführt hatte.
    Folglich hatten Scoutie und Faddon dafür gesorgt, daß die SOL gestoppt wurde. Man konnte das in Mallagans Augen als Verrat werten, aber Mallagan hatte einstweilen keine Lust, sich an den ehemaligen Freunden zu rächen. Der einmal eingetretene

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