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1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einzelheiten richtig deuten zu lernen. Auch hier im Nest war nicht alles so, wie es sein sollte. Herzog Zapelrow registrierte nicht nur begeisterte oder halbwegs ehrfürchtige Blicke, obwohl er auf übertriebene Hochachtung seiner Person gegenüber keinen gesteigerten Wert legte. Er sah Unruhe unter den Besatzungsmitgliedern, aufgeregte Befehle schwirrten hin und her, und hin und wieder trafen fast feindselige Blicke aus den Augen der Tarts und schwer zu deutende Blinksignale der Ais die Kommandantin und ihn.
    „Wann kam die Botschaft?" fragte der Herzog. „Hat das Orakel gesprochen?"
    „Die Sendung wurde von einem Orakeldiener geschaltet", gab der weibliche Kommandant zurück, „kurz vor deinem Abflug. Wann kommt Herzog Carnuum?"
    „Du kannst auf ihn warten."
    Fast alle Kranen, die einen verantwortungsvollen Posten erreicht hatten, sahen die Umstände im selben Licht: Es störte sie, daß solche Wesen direkten Zugang zum Orakel hatten, die weder Kranen waren, noch zu den vielen Hilfsvölkern gehörten, sondern nichts als eine kleine Minderheit darstellten.
    „Ich verstehe."
    „Gibt es in deinem Nest irgendwelche Schwierigkeiten, die auf Aktivitäten der Bruderschaft zurückgeführt werden können?" erkundigte sich der Herzog, als sie vor dem Schott zu den herzoglichen Räumen angelangt waren. In diesem Teil des Korridors standen Roboter und bewaffnete Tarts.
    „In der letzten Zeit gab es keinen Zwischenfall. Es ist natürlich nicht auszuschließen, daß sich auch hier Freunde oder gar Mitglieder der Bruderschaft befinden."
    Der Ausdruck des Abscheus trat in das Gesicht der Kommandantin. Ihre gelben Augen öffneten und schlossen sich erregt.
    „Auch hier, wie auch überall. Eines Tages werden wir überrascht werden", sagte der Herzog und wartete, bis das Schott aufgeglitten war, „denn mich erreichen immer mehr Meldungen über Zwischenfälle."
    „Beim Licht des Universums", versprach Aljaka mit heiser bellender Stimme. „Ich werde erbarmungslos durchgreifen, wenn ich etwas erfahre."
    „Das Orakel kann sich auf uns verlassen", brummte der Herzog. Hinter ihm schloß sich die Metallplatte mit den wenig auffallenden Zeichen und Ziffern.
     
    *
     
    Ganz anders erfolgte der Auftritt Herzog Carnuums.
    Der Pelz des Kranen war fast so auffallend wie die silberne Beschichtung seiner Raumfahreruniform. Mit schnellen Schritten eilte der auffallend hagere Herzog durch den Hangar, für ihn eine Falle tödlicher Strahlen, die seinen Verstand ruinieren würden. Aljaka kannte diese Marotte, aber sie hütete sich, auch nur das Gesicht zu verziehen. Sie lief neben ihm her, bis sie die schützenden Korridore erreicht hatten.
    „Gu und Zapelrow", sagte sie und gab den Wachen ein Zeichen, zur Seite zu treten, „warten schon auf dich."
    „Und auf den Text des Funkspruches. Weißt du mehr darüber?"
    Aljaka verneinte. Herzog Carnuum, dessen scharfzüngige Argumente ebenso bekannt waren wie der Umstand, daß er blitzartig schnell und meist weit voraus zu denken vermochte, fuhr mit seiner Pranke durch die weiße Mähne und sagte: „Ich nehme die schlimmst mögliche Version als gegeben an. Vermutlich wird das Orakel uns um Hilfe bitten. Das Sporenschiff hat sich verspätet; das ist ein alarmierender Fall, eventuell auch für die Erste Flotte."
    „In Kürze werden wir es wissen", schloß die Kommandantin.
    Auch Aljaka hatte längst registriert, daß innerhalb des Nestes eine unbegreifliche Unruhe herrschte. Sie kannte den Grund dafür nicht. Aber allein die Nachricht, daß die drei Herzöge ohne jede Begleitung vom Orakel hierher ins Nest kommandiert wurden, hatten einen Teil der Besatzung aufmerksam gemacht.
     
    *
     
    Der Zweite Überprüfer streckte den Arm aus. Seine spitzen Krallen glitten in die Vertiefungen der Schalter. Auf den Schirmen wechselten die Bilder. Ein paar Bilder flirrten, mehrmals zuckten Störungslinien über die Schirme. Das war normal, auch die Leitungen und die meisten Kontrollinstrumente des Nestes waren alt und unzuverlässig.
    Ciryak, ein großer, breitschultriger Krane mit prächtiger Mähne, deren Enden stark ergraut waren, hatte sich von der allgemeinen Unruhe kaum anstecken lassen. Seine Aufgabe im Nest ließ nicht zu, daß er bei jedem Gerücht anfing, nervös zu werden.
    Eine Besatzung von 6504 Kranen, Ais, Lyskern, Borxdannern, Prodheimer-Fenken, Tarts und Mousuren - es gab immer Grund zu Störungen, Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheit. Er und seine Truppe griffen nur dann ein, wenn

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