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1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tischplatte. Ein stechender Geruch breitete sich im Raum aus.
    „Wir haben lange Jahre zusammengearbeitet", bellte Zapelrow schockiert. „Wir haben einander stets vertrauen können. Nicht einen Millimeter sind wir vom Kurs Krans abgewichen. Niemals!"
    Zapelrow erledigte mit maschinenhafter Zuverlässigkeit und unzähligen eigenen Ideen die administrativen Arbeiten. Während Herzog Gu das Herzogtum mit Pracht und Selbstbewußtsein nach außen vertrat und für die Repräsentation zuständig war, entwickelte Carnuum für das Herzogtum die Ideen und Visionen, plante in großen Zusammenhängen und erlebte, wie viele seiner hochfliegenden Pläne zur bestaunten Wirklichkeit wurden. Jeder der drei war auf seinem Gebiet ein absoluter Spitzenkönner, und keiner neidete dem anderen dessen Aufgabe oder Arbeit. Durch die festgefügte Gemeinschaft ging jetzt ein breiter, nicht mehr zu kittender Riß.
    „Das Orakel ist anderer Meinung", sagte Gu. „Mißtrauen ist gesät worden. Schon nach wenigen Minuten werden wir uns fragen, wer der Verräter ist."
    Carnuum setzte den Becher hart auf die Unterlage.
    „Jeder denkt: ‚wer von den anderen ist der Verräter? Ich weiß, daß ich es nicht bin!’ Das ist die Tragödie. Mißtrauen wird zu Haß werden."
    Die Gemeinschaft der drei Herzöge, jetzt erkannten sie es, hatte bis zu diesem Augenblick prächtig zusammengearbeitet. Das Herzogtum, das sie repräsentierten, war nach der Funkbotschaft auseinandergebrochen.
    „Haß muß nicht sein. Versuchen wir, das Problem in Freundschaft zu klären!" schlug Zapelrow schockiert vor. Er war noch immer nicht Herr seiner Gedanken. Carnuum lachte schrill auf.
    „Freundschaft? Einer von euch ist nicht wert, mein Freund zu sein."
    Dann setzte er erschüttert und stockend hinzu: „Ich verstehe, wenn ihr dieselbe Antwort gebt."
    Ein leichtes Beben, das von einem tiefen Rumpeln gefolgt wurde, ging durch die Konstruktion des Nestes. Ein Raumschiff war gestartet, hatte das Nest verlassen.
    Gu machte eine nichtssagende Geste.
    „Was können wir tun?"
    Carnuum trank den scharfen Alkohol in kleinen Schlucken. Er machte den Eindruck, als liefen seine Bewegungen automatisch ab, ohne Überlegung und Selbstkontrolle. Jeder der Herzöge schien im tiefsten Innern getroffen zu sein.
    „Es ist nicht anzunehmen", murmelte grollend Herzog Gu und sah auf dem Schirm der Außenbeobachtung, wie zwei weitere weiße Schiffe zwischen dem Nest und dem Planeten davonzogen, „daß sich der Verräter stellt."
    „Falls ein Verräter existiert", schränkte Zapelrow ein. „Das Orakel hätte warten und den wirklichen Verräter töten sollen. Es wäre für die anderen eine Erleichterung gewesen. Der ständige Zweifel wird uns verrückt werden lassen."
    Auch sein Stolz war zutiefst getroffen. Sie waren die absolute Elite des Volkes der Kranen. Es war, als habe das Licht einen Fluch ausgeschickt, der sie traf wie ein Blitz.
    Zapelrow fand als erster für sich selbst eine vorläufige Lösung. Sein Körper straffte sich.
    Er sagte mit einer Stimme, die seine Haltung Lügen strafte: „Ich ziehe mich in meine Kabine zurück. Ich muß allein sein. Ich werde warten, bis sich die Situation geändert hat."
    Er versenkte seinen Blick in die Augen der beiden Herzöge. Er sagte sich, daß sie drei erwachsene Kranen waren, in Prüfungen und Abenteuern aller Art gereift und hart geworden. Dies war zweifellos eine tiefe Krise. Aber sie würde zu meistern sein. Zapelrow hob seine Schultern und vollführte die Geste der Niedergeschlagenheit.
    „Ihr wißt, wo ich zu finden bin. Ich habe mir Arbeit mitgebracht."
    Gu und Carnuum nickten ihm schweigend zu.
    Als hinter ihm das Schott zugeglitten war, goß Carnuum den Rest des Alkohols in seinen Rachen.
    „Ist er", fragte er leise und noch immer unter der Wirkung des Schocks stehend, „der Verräter?"
    „Keine Ahnung", antwortete Gu. „Ich bin es jedenfalls nicht."
    Gedankenverloren kratzte er sich am Rückenteil seines Anzugs. Seine lästigen Geschwüre schmerzten plötzlich wieder.
     
    *
     
    Der Summer ging sechsmal, ehe die Kommandantin das Schott öffnete. Mit hartem Klicken sprang die Sicherheitsschaltung auf. Aljaka erkannte den Zweiten Überprüfer. Mit einer spitzen Kralle deutete sie auf den wuchtigen Block, auf dem die federnde Sitzmatte lag.
    „Nimm Platz."
    Ihre Miene drückte Ratlosigkeit aus. Obwohl der Bau des Kranenschädels nur geringe mimische Ausdrucksmöglichkeiten zuließ, spiegelte sich im Gesicht Ciryaks ein

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