104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes
präsent und konnte
registrieren, ohne sich jedoch bemerkbar machen zu können.
Dazu bedurfte es wieder eines Körpers.
Und den wollte er sich so schnell wie möglich
beschaffen. Es mußte allerdings ein besonderer Körper sein, meldete sich das
Unterbewußtsein des Dämons.
Sein zweites Leben würde mit seinem ersten
als »Geflügelter Tod« nichts gemein haben.
Der unsichtbaren, intelligenten und
registrierenden Kraft entging nichts.
Sie »sah« die Folterkammer, durch die sie
streifte, ebenso den erschöpften Larry Brent und dessen ergebnislose Versuche,
durch Bewegung und Massage die Kälte aus Morna Ulbrandsons Körper zu
vertreiben.
Sie konnte nicht auf sich aufmerksam machen
und war doch vorhanden.
Sie wußte, daß sie eine Aufgabe zu erfüllen hatte.
Die dämonische Wesenheit zog sich zurück vom
Ort ihres ersten Todes. Hier gab es nichts mehr für sie zu tun.
Der Geist der unsichtbaren Wesenheit glitt
durch das Halbdunkel der gewölbten Decke entgegen und durchdrang diese wie ein
Gespenst.
Er kam auf der anderen Seite des meterdicken
Bodens an, glitt in den Rauch, vernahm die Stimmen und sah die Schatten, die
durch das halb niedergebrannte Gemäuer liefen.
Das Rauschen von Wasser war zu vernehmen,
Stimmen, die sich Anordnungen zuriefen. Dampf erfüllte die Luft.
Die dämonische Wesenheit »sah« die Menschen
und Fahrzeuge.
Insgesamt vier Feuerwehren aus den
nächstgelegenen Orten waren angerückt. Polizeifahrzeuge waren zu erkennen.
Der Brandherd war eingekreist. Ein
Übergreifen des Brandes auf den Wald war durch das schnelle Eingreifen der
Wehren verhindert worden.
Außer den Feuerwehrmännern waren auch noch
andere Personen anwesend.
Der Unsichtbare »erblickte« Gesichter, die
ihm bekannt vorkamen.
Chief-Inspektor Higgins befand sich darunter.
Er stand in der vordersten Reihe, und in
seiner Begleitung befanden sich zwei Polizisten.
Higgins’ Oberarm war verbunden.
Das Unsichtbare empfand Triumph. Es wußte,
daß es die Verletzung herbeigeführt hatte, daß es seine Absicht gewesen war,
diesen Mann zu töten. Aber Larry Brent, sein unerbittlicher Gegner, hatte dies
im letzten Augenblick verhindert.
Es war schon dunkel.
Im Licht der Scheinwerfer waren das
heruntergebrannte Gebäude und die Zufahrt zur Straße jedoch taghell
ausgeleuchtet.
Außer den Polizei- und Feuerwehrautos standen
zwei Privatfahrzeuge auf der Zufahrt.
Eines davon ein Bentley.
Der Wagen des Produzenten Leonhard M. Kelly,
mit dem der Schauspieler Oliver Reece nach London gefahren war, um Kameramänner
und Ausrüstung mitzubringen.
Reece und seine Begleiter waren seit Stunden
hier und hatten die ersten Löscharbeiten der Feuerwehren nach ihrer Ankunft aus
London schon mitbekommen.
Nun beteiligten sie sich bei der Suche nach
eventuell Überlebenden der Brandkatastrophe.
Mit langen Stangen stocherten sie in den noch
rauchenden Trümmern herum.
Reeces Miene war wie versteinert. Er stand
wie die Männer, die mit ihm gekommen waren, unter einem Schock.
Die dämonische Wesenheit erfaßte die Stimmung
und weidete sich daran.
Dies war ihr Milieu. Wo Angst und Grauen herrschten
und auf unnatürliche Weise der Tod kam, war sie zu Hause.
Eine Gruppe von Polizisten durchkämmte den
nahen Wald. Durch ein elektrisches Megaphon wurde immer wieder nach den
Personen gerufen, von denen man wußte, daß sie sich während des Brandausbruches
im Panoptikum aufgehalten haben mußten.
Vielleicht war es dem einen oder anderen
gelungen, noch die Flucht zu ergreifen und der- oder diejenige war in Panik in
den Wald gerannt.
Vielleicht standen die Betroffenen noch immer
unter einem Schock ..
Edward Higgins hatte einen anderen Verdacht,
als er durch die rauchenden Trümmer zwischen den Wänden schritt.
»Vielleicht konnte keiner mehr raus, und sie
haben sich im Keller verbarrikadiert«, murmelte er nachdenklich.
Da wurde er von einem Feuerwehrmann auf ein
Skelett aufmerksam gemacht.
Nur noch zerfetzte und verbrannte Haut klebte
an den rußgeschwärzten Knochen.
Am Finger trug der Tote einen Ring, auch
Teile seiner Armbanduhr klebten noch am Armgelenk.
Oliver Reece schrie auf und stand erschüttert
da.
»Das ist... Leonhard M. Kelly!« Schwindel
ergriff ihn.
Nach ihm brauchten sich die
Rettungsmannschaften bei der Suche nicht mehr zu konzentrieren.
Kelly war tot und verbrannt.
»Ich verstehe das nicht«, stammelte der junge
Schauspieler. Man sah ihm an, daß es ihm zu schaffen machte, die
Unabänderlichkeit von Kellys Tod
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