104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes
stehen, daß es dort spukt. Menschen werden verschwinden, die wir uns
holen ... Was der »Geflügelte« beabsichtigte, soll sich auch jetzt noch
erfüllen.
Wer sich uns nähert, wird sterben.
Und Terry Whitsome, der unterwegs ist wie
damals, wird uns unterstützen .«
Das Gespräch, das zwischen den beiden
Besessenen geführt wurde, konnte rund vierhundert Meter von der Brandruine
entfernt nicht gehört werden.
Billy und Tom hatten sich in den Wagen
zurückgezogen. Draußen trommelte der Regen gegen die Windschutzscheibe.
Den beiden Männern fielen die Augen zu.
Sie nickten ein, fuhren wieder zusammen und
wachten kurz auf, um wieder einzuschlafen.
Im Unterbewußtsein des Feuerwehrmannes Tom,
den vorhin schon die Geräusche aufmerksam gemacht hatten, schlug plötzlich ein
Alarmsignal an.
Der sommersprossige Feuerwehrmann mit dem
rotblonden Haar fuhr schnarchend in die Höhe und blinzelte.
Es dauerte zwei, drei Sekunden, bis ihm klar
wurde, wo er sich befand, und daß er eigentlich nicht schlafen durfte.
Aber andererseits, sagte er sich sofort im
stillen wieder, war alles jetzt noch halb so schlimm.
Das Feuer war gelöscht, die Wetterlage
günstig. Ein Wiederaufflackern des Brandes war so gut wie ausgeschlossen.
Also konnte er auch schlafen.
Aber das brachte er plötzlich nicht mehr
fertig.
Von links trat aus dem Wald eine helle
Gestalt.
Der Mann schnappte nach Luft und war von
einem Moment zum andern hellwach.
»Billy !« stieß er
erschrocken hervor.
»Was ist denn ?« maulte der Dicke, räusperte sich und versuchte, auf dem engen Sitz eine
bequemere Lage einzunehmen.
»Nichts da !« raunte
Tom, der den Blick nicht von der Erscheinung wenden konnte. »Hoch mit dem
Schädel! Schau dir das an... Sag mir, daß ich träume .«
»Klar doch«, grunzte Billy, ohne die Augen zu
öffnen. »Du träumst, laß mich schlafen . . .«
Da riß Tom den Kollegen in die Höhe und
drückte ihn gegen die Innenseite des Fensters.
»Da ist jemand«, stieß der rotblonde Mann
erregt hervor. »Eine Frau ...«
Billy schüttelte sich. Seine Augen wurden
groß wie Untertassen.
Tom hatte recht.
Da war wirklich eine Frau.
Sie tauchte in der Dunkelheit zwischen den
Bäumen als fahl-schimmernde Erscheinung auf, bewegte sich völlig lautlos,
näherte sich der Ruine, verharrte dort einige Sekunden und sah sich dann
irritiert um, als suche sie etwas ... Und - verschwand dann wieder im Dunkeln.
Sie löste sich regelrecht auf!
Billy stöhnte. »Das gibt’s doch nicht«,
preßte er heiser hervor. »Das war - eine Gespenstererscheinung, Tom! Verdammt
noch mal, hier spukt’s !«
●
Die Maschine raste mit einer Geschwindigkeit
von über tausend Kilometern pro Stunde durch die Luft.
An Bord der Boeing 747, einem Jumbo-Jet,
waren vierhundertachtundsechzig Passagiere.
Die Maschine war noch zwei Stunden von
Heathrow Airport bei London entfernt.
Unter den Fluggästen im Raucher- Abteil saß
an der Fensterseite ein Mann, der in den vergangenen Stunden aufmerksam einen
Aktenhefter mit einer Anzahl darin verwahrter Papiere und Fotos studiert hatte.
Der Mann fiel auf durch Körpergröße, sein
wildes rotes Haupthaar und den nicht minder roten und wilden Vollbart.
Die meisten Passagiere dösten vor sich hin.
Auch der unmittelbare Nachbar des Rothaarigen.
Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7, russischer
Spezialagent und Freund Larry Brents, kam direkt aus New York.
Die Maschine war in der Nacht auf dem Kennedy
Airport in New York gestartet und flog dem in Mitteleuropa beginnenden Mittag
entgegen.
Selten hatte man Iwan Kunaritschew so ernst
gesehen wie nach der Lektüre der Informationen, die in aller Eile von den
Computern und X-RAY-1, dem geheimnisvollen und ihnen allen unbekannten Leiter
der PSA, zusammengestellt worden waren.
Alle Einzelheiten dieses verworrenen und
komplizierten Falles, in dem schon soviel passiert war ,
hatte Iwan nun intus.
Morna Ulbrandson und Larry Brent waren offenbar
in eine wohlvorbereitete Attacke des »Geflügelten Todes« geraten. Da gab’s
mehrere Fallen, die gleichzeitig zugeschlagen waren.
Daß Larry und Morna noch lebten, war ein
reines Wunder.
X-RAY-3 ging es nach den letzten Berichten
schon wieder so gut, daß er wohl kaum den kommenden Tag im Hospital verbringen
würde.
Anders sah es bei Morna Ulbrandson aus.
Die Schwedin litt an einer schweren Unterkühlung
und mußte weiterhin intensiv behandelt werden.
Iwan klappte den Deckel der Akte zu und
verstaute sie in der schmalen
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