104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

stehen ;zu lassen, noch
seine Absicht in die Tat umzusetzen.
    Er saß plötzlich wie erstarrt und war
unfähig, den Blick von der nach feuchter Erde und faulendem Laub riechenden
Gestalt zu wenden.
    Eine unbeschreibliche Kraft lähmte seinen
Willen und ließ ihn unfähig werden, zu reagieren.
    Der Monstermensch riß die Tür auf, packte den
wie gelähmt sitzenden Mann bei den Schultern und zerrte ihn mit Gewalt auf die
dunkle, kalte Straße.
    Wie ein Spielzeug hing Stephen Carrington
zwischen den riesigen, groben Händen und fühlte, wie sich eisige Kälte in
seinen Gliedern ausbreitete.
    Die Wärme seines Körpers wurde blitzartig
abgezogen. Und mit der Wärme - sein Leben ...
    Die Berührung durch die Hände des Dämonischen
löste dies aus.
    Aber - das war noch nicht edles.
    Das Monstrum, das ein gewisser Donovan Gray
vor mehr als hundertfünfzig Jahren in einer gefährlichen Laune schuf, holte
sich auch das Aussehen des Taxifahrers.
    Die kalkweiße, angegriffen aussehende Haut des Unheimlichen glättete sich.
    Die dunklen Narben an Kopf, Nacken und Händen
verschwanden. Die eingefallenen Wangen füllten sich und wurden praller. Wie in
Zeitrafferaufnahme beim Film veränderten sich blitzschnell ganze
Gesichtspartien.
    Die Nase zeigte eine stärkere Krümmung und
wurde dicker, die Lippen voller.
    Der Unheimliche sah jetzt aus
,wie Stephen Carrington!
    Alle Informationen, die der Teuflische aus
Körper und Geist holen konnte, speicherte er, und sie wurden Teil seiner neuen
Existenz.
    Das dämonische Wesen war in seinem zweiten
Leben stärker und geschützter als in seinem ersten!
    Es zerrte den ausgesaugten, schlaffen Körper
seitlich in die Büsche, riß seine Kleider vom Körper, löste Carringstons
Kleidung und schlüpfte hinein.
    Nicht länger als drei Minuten waren seit dem
Halten des Taxis vergangen.
    Der Mann, der forsch aus den Büschen trat,
erinnerte in allen Einzelheiten - in Figur, Aussehen, Kleidung und Gestik - dem
Taxifahrer aus London.
    Aber der äußere Eindruck täuschte.
    Das Monster hatte sich nur sein Leben, seine
Kenntnisse und sein Aussehen geholt und fuhr als Stephen Carrington nach London
zurück.
     
    ●
     
    Die Rettungsmannschaften, von Edward Higgins
immer wieder angefeuert, ließen keinen Winkel aus.

Neue Leichenfunde wurden nicht gemacht.
    Das ließ die Hoffnung zu, daß es doch
Überlebende gab.
    Die Retter drangen, mit Stablampen bewaffnet,
in den düsteren Keller vor, der auch zum Teil ausgebrannt war.
    Trotz seiner Verletzung ließ Edward Higgins
es sich nicht nehmen, dabei zu sein.
    Jede Ecke, jeder Winkel wurde ausgeleuchtet.
    Uber Megaphon wurde von der Anwesenheit der
Rettungsmannschaften und Polizei gesprochen und um ein Lebenszeichen der
eventuell sich hier unten versteckt Haltenden gebeten.
    Higgins war blaß • und wirkte erschöpft.
    Im Kellergewölbe war noch immer viel Rauch.
Er war nicht nur mit Blicken schwer zu durchdringen, sondern machte ihnen vor
allen Dingen auch beim Atmen zu schaffen.
    Die Männer, die sich in die weiter hinten
liegenden Kellerräume begaben, kamen ohne Atemschutzmasken nicht aus.
    Auch hier war Edward Higgins wieder an der
Spitze.
    Keine Ecke wurde ausgelassen, jeder Winkel
aufmerksam durchsucht.
    »Nichts«, murmelte er dann. »Dabei hätte ich
schwören können, daß das wirklich eine Chance gewesen wäre .«
    »Allerdings nur eine vorübergehende
Chief-Inspektor«, sprach der Einsatzleiter der Rettungstruppe ihn an, der die
ganze Zeit nicht von seiner Seite gewichen war. »Der Rauch war auch hier. Sie
wären garantiert erstickt...«
    Da man keine Leichen entdeckt hatte, lagen
sie entweder noch unter den Trümmern oder Larry und Miriam Brent waren waren
rechtzeitig vor dem Feuer geflohen.
    Dieser Gedanke konnte allerdings bei Higgins
nicht recht fassen.
    Er kannte den sympathischen PSA- Agenten
Larry Brent zu gut, um zu wissen, daß X-RAY-3 sich inzwischen längst gemeldet
hätte, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre.
    Vielleicht hatte er wirklich die Feuersbrunst
überstanden und war bei der Flucht dem »Geflügelten Tod« in die Armé gelaufen?
    Edward Higgins unterdrückte einen Fluch und
flüsterte dann: »In diesem Fall werden wir bei Tagesanbruch morgen den Wald
durchkämmen. Keinen Zentimeter Boden rings um die Chiltern Hills werden wir
außer acht lassen . . . Ich muß Gewißheit über das Schicksal der beiden haben .
. .«
    In seine Worte mischte sich dumpfes Knirschen
und Kratzen.
    Edward Higins und sein Begleiter, die sich