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104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

Titel: 104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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knurrte Kunaritschew zufrieden.
»Stimmt... Muß wohl am Druck oder an der Nachricht liegen, in der der Tabak
verpackt ist, Towarischtsch. Das Aroma wird kaum beeinträchtigt .«
    »Ist doch meine Rede !« freute sich der Alte und schlug sich auf den Schenkel wie ein Mensch, dem man
eine besondere Überraschung bereitete.
    Kunaritschew rückte vorsichtshalber etwas ab.
Er wollte seinen Nebenmann nicht mit Rauch belästigen.
    Der Alte verdrehte die Augen. »Warum lehnen
Sie sich so weit zurück ?« beschwerte er sich. Dann
winkte er plötzlich ab, ohne Iwans Antwort abzuwarten. »Ich möchte Ihnen nicht
auf die Nerven fallen und auch nicht unverschämt erscheinen . . . Aber so ’ne
Gelegenheit sollte man sich eigentlich nicht entgehen lassen. Heute gilt’s .. .« Bei diesen Worten riß
er ein weiteres Stück von seiner Zeitung ab. »Wenn ich um etwas Machorka bitten
dürfte ?« fragte er leise.
    »Er ist wirklich sehr stark, Towarischtsch«,
warnte Iwan ihn.
    »Mir kann er nicht stark genug sein .«
    »Gern, wie Sie wollen .. .«
    Der weißhaarige alte Mann zupfte mit spitzen
Fingern den Tabak aus dem Beutel und stopfte sein Zeitungspapier damit.
    Als das ebenfalls etwas dick geratene
Röllchen fertig war, reichte Kunaritschew seinem Nachbarn Feuer.
    Der saugte sofort stark, um sie in Brand zu
setzen.
    Tief inhalierte er den ersten Zug.
    Iwan hielt den Atem an.
    Er kannte die Wirkung seiner Selbstgedrehten.
    Auf den Sitzen vor und hinter ihnen wurde
bereits leises, ungeduldiges Räuspern laut und einem Passagier, der direkt
hinter Iwan saß und selbst Raucher war, liefen die ersten Tränen aus den Augen.
    Der Alte an Iwans Seite paffte vergnügt
darauf los, und sein Gesichtsausdruck wirkte friedlich und entspannt.
    »Ein wahrer Genuß«, teilte er dem Russen dann
mit versonnenem Lächeln mit. »Nach vielen Jahren Abstinenz bekommt mir das Zeug
immer noch prima .«
    Da lehnte Iwan Kunaritschew sich zurück.
    Sie rauchten beide munter drauflos.
    Die Mitreisenden in unmittelbarer
Nachbarschaft zeigten leidvolle Mienen, die Hustenanfälle und erbleichenden Gesichter
häuften sich, und eine allgemeine Wanderung zur Toilette setzte ein. Eine
Menschenschlange bildete sich davor.
    Einige Beschwerden wurden laut, aber selbst
die Stewardeß, die blaß und mit tränenden Augen den Gang neben dieser Sitzreihe
mied, konnte kein Verbot aussprechen. Dieser Abschnitt der Maschine war den
Rauchern Vorbehalten.
    Allgemeines Aufatmen setzte ein, als nur
wenige Minuten später über die Bordlautsprecher mitgeteilt wurde, daß die
Maschine zum Landeanflug auf Heathrow Airport ansetze.
    Die Hinweistafeln »Bitte, Rauchen einstellen
und Gürtel anlegen« flammten rot auf.
    Nach der Landung hatten einige Passagiere es
sehr eilig, die Maschine zu verlassen.
    Beschwingt, heiter und aufgekratzt lief der
kleine hagere Mann beim Aussteigen neben Kunaritschew her und bedankte sich
noch mal.
    Da konnte Iwan nicht anders, als ihm spontan
den Lederbeutel mit seinem Machorka zu schenken.
    »Hier, nehmen Sie, Towarischtsch
. .. Und drehen Sie sich eine, wenn Sie’s wieder mal überfällt.
Zeitungspapier haben Sie schließlich genügend dabei !«
     
    ●
     
    Das »Royal Hospital« lag am Anfang eines
riesigen Parks, der sich hinter dem Gebäude ausdehnte.
    Kunaritschew fuhr mit dem Taxi direkt
dorthin.
    Der Tag war etwas kühl, aber sonnig. Nur
vereinzelt zogen Wolken am Himmel entlang.
    Das Krankenhaus lag im Stadtteil Chelsea, und
der Park mit den zahllosen Spazierwegen und Pfaden stieß an die Uferstraße der
Themse.
    Der Geruch und die Feuchtigkeit des nahen
Flusses lagen in der Luft.
    Iwan klemmte den riesigen Blumenstrauß, den
er in einem Geschäft auf dem Airport gekauft hatte, unter den Arm.
    Dann passierte der Agent die breite
Toreinfahrt und stieg wenig später die Stufen des alten und wuchtig wirkenden
Gebäudes hinauf.
    Am Eingang erwartete ihn Larry Brent.
    Die beiden Freunde begrüßten sich ernst.
    »Unkraut vergeht nicht. Prächtig siehst du
aus, Towarischtsch !« freute Iwan sich. »Noch ein
bißchen blaß um die Nase, aber das legt sich wieder, sobald du ein Gläschen von
meinem Selbstgebrannten Wodka geschluckt hast. Ich hab’ ne Flasche davon im
Hotel. In weiser Voraussicht, daß du hier deinen Aufenthalt schon als beendet
betrachtest, habe ich die Flasche gleich dort gelassen. Wie geht’s Morna ...«
    »Sie ist bei Bewußtsein, aber noch sehr
schwach .«
    Sie durchquerten den langen, geplättelten Korridor,
in den mehrere

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