104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes
sein
Erlebnis. Leila Sheltons ruheloser Geist scheint etwas zu suchen .«
»Ja! Ihren Mörder - aus einem früheren Dasein
. ..« Larry berichtete, was Morna ihm mitgeteilt hatte.
»Da ist noch etwas, Larry... es fällt mir
schwer, es Ihnen zu sagen. Ich habe abgewartet, bis wir uns hier sehen. Es geht
um Ihre Schwester ...«
»Was ist mit Miriam ?«
»Es steht eindeutig fest, daß sie eine der
Begleiterinnen des Filmproduzenten Leonhard M. Kelly war, der sich zum
Zeitpunkt des Brandes in Hunters Wachsfiguren-Kabinett aufhielt. Wir haben
insgesamt drei Leichen im Haus entdeckt und einwandfrei identifiziert .«
»Wollen Sie sagen, daß Miriam ...«
»Nein, Larry. Sie ist garantiert nicht
darunter. Ihr Schicksal ist ungewiß. Sie muß geflohen oder - entführt worden
sein ... Das Letztere ist wahrscheinlicher. Es weist darauf hin, daß mindestens
eine der lebenden Wachspuppen dem Flammen-Inferno entging ...«
●
Eine solche Situation hatte auch Larry Brent
nicht einkalkuliert.
Morna in Kellys Begleitung hielt sich zu dem
Zeitpunkt in dem unheimlichen Panoptikum auf, als alles drunter und drüber
ging.
»Wer sind die anderen Leichen ?« wollte er wissen.
Nummer eins war George Hunter selbst. Den
Ermordeten entdeckte man im Magazin. Der falsche Hunter, eine Wachsfigur mit
dem ins Bösartige veränderten Geist, hatte Morna gepiesackt.
Der Tote Nummer zwei war Leonhard M. Kelly.
Er starb nicht durch die Flammen, sondern
durch eine überdimensionale Giftnadel, die jemand ihm ins Herz bohrte.
Wahrscheinlich eine der besessenen Wachsfiguren.
Leiche Nummer drei war Betsy King. Auch sie
war bereits tot, ehe die Flammen ihren Körper erreichten. Die bösen Geister des
Panoptikums hatten unmittelbar nach der Abfahrt von Miriams
Schauspielerkollegen, Oliver Reece, zugeschlagen. Niemand sollte lebendig hier
herauskommen, und alle anderen, die von Reece aus London abgeholt werden
sollten, waren offensichtlich ebenfalls als Opfer vorgesehen. Aber der Ausbruch
des Feuers machte diese zunichte.
Der Wald war, wie Larry wußte, gestern abend
bereits abgesucht worden. Man hatte keinerlei Spuren entdeckt, nichts von
Miriam.
»Wenn sie noch lebt, Edward, dann muß sie
auch irgendwo hier in der Nähe sein«, murmelte X-RAY-3 nachdenklich. »Und sie
befindet sich in der Gewalt eines Gespenstes. Vielleicht - in der Hand George
Hunters, der in einem früheren Leben Quentin, der Hexenjäger, war, und den auch
Leila Shelton ruheloser Geist verzweifelt sucht. Sie will die letzte
Entscheidung herbeiführen ...
Was sich da abzeichnet, Edward, wage ich
nicht zu überlegen. Keiner von uns kann sich in die Welt und das Denken der
Geister versetzen. Wenn Leila Shelton alias Janette und der in einer Wachspuppe
wirkende Geist George Hunters alias Quentins sich begegnen, wird es ein
Ereignis sein, für das wir nichts Vergleichbares hinzuziehen können.
Wir werden es hinnehmen müssen.
Aber nicht hinnehmen müssen wir, daß Menschen
aus Fleisch und Blut dabei zu Schaden kommen. Wenn es zur Explosion kommt,
Edward, dann soll Miriam kein Haar gekrümmt werden - vorausgesetzt, daß sie
noch am Leben ist...«
Die Aktion wurde sofort eingeleitet.
Eine Hundertschaft aus London rückte an.
Jeder verfügbare Mann wurde eingesetzt.
Das ganze Waldgelände sollte noch mal Meter
für Meter durchsucht werden.
Zehn Hunde unterstützten das Unternehmen, und
die Polizisten waren mit langen Stangen und Sonden ausgerüstet, um jede
auffällige Stelle abzuklopfen und dann zu untersuchen.
In lang auseinandergezogener Kette bewegten
sich die Beamten Schritt für Schritt voran, Iwan Kunaritschew und Larry Brent
unter ihnen ...
●
Sie lebte noch und war bei vollem Bewußtsein,
aber das ließ sie sich nicht anmerken.
Miriam Brent wußte, in welch schrecklicher
Lage sie sich befand.
Aber sie behielt mit erzwungener Ruhe und
unglaublicher Disziplin die Nerven.
Schon seit den frühen Morgenstunden war sie
bei Bewußtsein, hatte sich aber weiterhin ohnmächtig gestellt.
Dies führte dazu, daß sie erstens nicht
gefesselt wurde und zweitens alles mitbekam, was das unheimliche Frankenstein-Monster
und der Besitzer des Wachsfiguren-Kabinetts miteinander redeten.
Sie waren mit dem Verlauf der Dinge nicht
zufrieden.
Miriam hatte längst begriffen, daß an der
ungeheuerlichen Geschichte der Reporterin Betsy King mehr dran war, als jeder
hatte glauben wollen.
Die Wachsfiguren aus dem Panoptikum waren
verflucht. Bösartige, dämonische
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