104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes
beikam.
Die beiden Dämonischen wollten nicht ihr
»Leben« verlieren. Ihr jetziges Dasein war ein Geschenk des Teufels, und sie
wollten es solange wie möglich auskosten.
Aber Miriam Brent machte ihnen einen Strich
durch die Rechnung.
Sie stand dicht hinter den Gestalten.
Keine von ihnen bemerkte es.
Der Eingang war zu schmal, als daß Miriam
einfach darauf hätte zustürzen können.
Sie ließ noch einige Sekunden vergehen und nahm
dann die Konturen von Menschen zwischen den Baumstämmen und Büschen wahr.
Da warf sie sich nach vom.
Sie schrie dabei wie ein Karatekämpfer am
Spieß, der damit seine Kraft stärken will. Und der Schrei stärkte auch ihre
Kraft.
Miriam Brent setzte alles ein, was sie hatte.
Sie warf sich von hinten auf den kauernden
Hunter. Ihr Schrei hallte durch die Höhle und ins Freie und alarmierte die
suchenden Polizisten, die sofort losstürmten.
George Hunter wurde durch den plötzlichen
Angriff überrumpelt.
Nur zwei, drei Sekunden standen Miriam zur
Verfügung - dann würde das Überraschungsmoment verpufft sein.
Die Zeit aber genügte ihr.
Sie warf sich über Hunter hinweg nach
draußen, schrie noch immer, diesmal auch vor Schmerz, denn sie landete mit dem
Gesicht mitten im Gestrüpp und zerkratzte sich die Haut. Blutige Schrammen
liefen über Stirn und Wangen.
Sie brachte noch die Kraft auf, mit beiden
Händen das Laub zu teilen.
Weiter kam sie jedoch nicht.
Frankensteins Monster reagierte.
Es packte zu und umschlang Miriams Beine.
Die zog eines blitzschnell an und stieß es im
nächsten Moment wie eine Rakete zurück. Ihr Absatz landete mitten im Gesicht
des Angreifers.
Die Nase brach, und der Absatz bohrte sich
wie ein Projektil in das Wachs.
Das Monster wurde um einen halben Meter
zurückgeschleudert, aber die Verletzung selbst machte ihm nichts aus.
Miriam verschaffte es jedoch Luft.
Sie kroch in den Busch.
Dann ging’s auch schon drunter und drüber.
Aufgeregte Stimmen schwirrten durcheinander.
Ein Hund lief laut bellend heran, aus einer anderen Ecke ein zweiter.
Miriam Brent wurde von starken Händen gepackt
und nach vorn gerissen.
Dann streifte sie ein Schatten.
Das wächserne Frankenstein-Monster!
Es fiel den ersten Uniformierten an, den es
erwischen konnte.
Seine Hände fuhren wie Dreschflegel und mit
unglaublicher Kraft herum. Der Polizist hatte keine Chance.
Der Schlag brach ihm das Genick.
Zwei weitere Angreifer fegte das zwei Meter
große Ungetüm in Menschengestalt mit lässiger Handbewegung zur Seite, daß sie
in hohem Bogen in den seitwärts stehenden Büschen landeten.
Schüsse fielen.
Das Monster wurde von mehreren Kugeln
getroffen.
Ebensogut hätte man es anpusten können. Die
Wirkung war gleich Null.
Dann zuckte ein Blitz durch die graue, trübe
Luft des frühen Abends.
Iwan Kunaritschew, der kraftvoll wie ein
Bulle von der Seite heranstürmte, schoß mit seiner Smith & Wesson Laser.
Der scharfgebündelte Lichtstrahl fuhr quer
über das Gesicht des Wachs- Monsters.
Sofort züngelten die Flammen hoch.
Larry Brent, der von der anderen Seite
heranstürmte, brauchte seine Waffe nicht mehr abzufeuern.
Das Wachs war der beste Nährboden für die
Flammen. Der Kopf des Monsters schmolz sofort, und die Feuerzungen loderten, so
daß der Unheimliche wie eine Fackel auf zwei Beinen aussah.
Larry erblickte Miriam und nahm sich ihrer
an.
Er führte sie zur Seite und schloß sie in die
Arme. Und im Schluchzen, Weinen und Berichten über die grauenhaften Stunden,
die hinter ihr lagen, schafften sich ihre aufgestauten Gefühle Raum.
X-RAY-3 erfuhr von den ungeheuerlichen
Abenteuern seiner Schwester und bewunderte ihren Mut, ihre Tapferkeit und
Disziplin.
Er konnte es selbst kaum glauben, was Miriam
an Willensleistung aufgebracht hatte, um sich nicht vorzeitig zu verraten.
Über zehn Stunden hatte sie die Ohnmächtige
gespielt!
»Das, Miriam, war bisher deine beste Rolle«,
sagte Larry froh, »denn - sie hat dir das Leben gerettet...«
●
Ihnen blieb in diesen ersten Minuten nicht
viel Zeit, um alles zu besprechen.
Das durch den Geist eines Mörders belebte
Wachs-Monster war verbrannt.
Aber der zweite, George Hunter, hatte in der
allgemeinen Aufregung die Flucht ergreifen können und war untergetaucht.
Die Suche ging weiter.
Noch ehe der Abend hereinbrach, stieß man auf
zwei seltsame Spuren.
Rund drei Meilen weiter nördlich entdeckten
die Polizisten ein großes Loch mitten in einer Waldlichtung, und es sah aus,
als hätte
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