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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schrank und warf ihn auf die Sitzbank. Er sank davor auf die Knie, als wollte er das Gepäckstück anbeten.
    Judy trat hinter ihn und nagte nervös an ihrer Unterlippe.
    »Dann wollen wir uns die Schlösser mal ansehen«, sagte Stuart Rudin. Er tastete die Verschlüsse mit seinen Fingerkuppen ab, als wäre er blind.
    Dann zückte er ein Lederetui und legte es geöffnet neben den Koffer. Er wählte das richtige Werkzeug aus und begann mit der Arbeit. Judy sprach kein Wort, damit sich ihr Jugendfreund ungestört konzentrieren konnte.
    Ein Schloß nach dem anderen knackte der Dieb.
    »Gleich haben wir's geschafft«, sagte Stuart Rudin. »Bist du aufgeregt?«
    »Ja«, antwortete das Mädchen ungeduldig. »Red nicht soviel. Mach weiter.«
    Rudin führte den schlanken Metallstift eines Dietrichs in die nächste Öffnung. Er stocherte darin herum, brachte sein Ohr näher heran und verließ sich in diesem Augenblick ganz auf sein ausgezeichnetes Gehör.
    Plötzlich vernahm er ein Zischen. Das Geräusch paßte nicht zu seiner Tätigkeit. Rudin vermeinte, ihm würde etwas entgegenschnellen, und dann spürte er einen glühendheißen Biß!
    Er zuckte erschrocken zurück, faßte sich ans Ohr und starrte den Koffer entgeistert an. Es war nichts zu sehen.
    »Was hast du?« wollte Judy Simmons wissen.
    »Mich hat etwas gebissen«, stieß Stuart Rudin aufgeregt hervor.
    »Blödsinn. Da ist doch nichts.«
    »Aber ich wurde gebissen. Hier am Ohr«, sagte der Dieb beharrlich.
    »Laß mal sehen«, verlangte das Mädchen.
    Er zeigte ihr sein Ohr, aber sie konnte keine Verletzung entdecken.
    »Was soll das?« fragte sie ärgerlich. »Willst du mich auf den Arm nehmen? Dafür ist jetzt nicht der richtige Augenblick.«
    Stuart Rudin wurde bleich. Er sprang auf, krümmte sich, stöhnte, wand sich. »Oh, tut das weh… Diese Schmerzen… Ich halte das nicht aus!«
    »Hör auf! Hör sofort auf damit. Willst du das ganze Hotel aufwecken?« fauchte Judy Simmons. Sie ohrfeigte ihn.
    Da versetzte ihr Rudin mit einemmal einen derben Stoß, der sie neben dem Koffer auf die Sitzbank warf.
    »He!« protestierte sie. »Sag mal, hast du den Verstand verloren?«
    Rudins Augen waren plötzlich blutunterlaufen, und sein Gesicht verzerrte sich auf eine erschreckende Weise.
    Judy Simmons bekam es mit der Angst zu tun. »Stuart, was ist los mit dir?« fragte sie mit zitternder Stimme. »Ist dir nicht gut? Dann lassen wir's. Okay? Wir lassen es. Ich stelle den Koffer wieder in den Schrank, und wir vergessen die Sache. Du… du kannst auch das Geld behalten, das ich dir gegeben habe. Stuart! Hörst du mir überhaupt zu?«
    Ein boshaftes Lachen geisterte mit einemmal durch den Raum. Judy Simmons' Kopf ruckte herum. In der Schlafzimmertür stand Henry Huston. Wie war das möglich? Die Wirkung des starken Schlafmittels konnte noch nicht nachgelassen haben. Hatte er es nicht getrunken? Unsinn. Sie hatte ihm dabei doch zugesehen, hatte ihn nicht aus den Augen gelassen. Die Menge, die sie ihm verabreicht hatte, hätte genügt, um einen Ochsen schlafen zu legen.
    Aber Henry Huston stand da, als ginge es ihm blendend.
    Hinter Judys Stirn überschlugen sich die Gedanken. Jetzt brauchte sie ganz schnell eine glaubhafte Geschichte. Und sie mußte gut sein und überzeugend klingen.
    ***
    Mr. Silver drosch dem Wächter des Zauberbrunnens die Breitseite des Höllenschwerts gegen die Leibesmitte. Aterbax, der Wolf-Dämon, heulte auf und torkelte. Er riß sich den scharlachroten Umhang herunter und warf ihn dem Ex-Dämon über den Kopf.
    Mit diesem Trick hätte der Hüne nicht gerechnet, und auch nicht damit, daß sich Magie in diesem Umhang befand. Sie schwächte ihn blitzartig. Er verstrickte sich im Stoff, verlor die restliche schützende Silberstarre und konnte sich von dem Umhang nicht rasch genug befreien.
    Aterbax stürzte sich auf ihn. Er biß durch den roten Stoff. Der Ex-Dämon schrie und rammte die linke Faust vor. Sein Schlag beförderte Aterbax zurück.
    Ehe der kampfstarke Wächter des Zauberbrunnens wiederkommen konnte, schleuderte Mr. Silver den Umhang von sich. Er sah, wie sich ihm Aterbax entgegenwuchtete und rammte das Höllenschwert vor. Die Klinge schien sich selbst ihren Weg zu suchen - und traf.
    Die Augen des Wolf-Dämons weiteten sich in panischem Entsetzen. Er war tödlich getroffen!
    Mr. Silver riß das Höllenschwert zurück. Vertikal schnitt die blinkende Klinge durch die Luft - und Aterbax brach wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Rascher

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