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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schlafpulver gegeben hatte? Die Wirkung mußte durch den Champagner zu sehr verstärkt worden sein.
    Und jetzt sprach er von einem Höllenschwert und nannte sich ›Seele des Teufels‹.
    Er trat vor den Koffer.
    Judy konnte nicht begreifen, wieso Stuart Rudin nichts sagte. Er schien geistig völlig abwesend zu sein, unansprechbar.
    »Ich werde euch das Höllenschwert zeigen«, sagte Henry Huston.
    »Nicht nötig«, beeilte sich Judy Simmons zu erwidern. »Ich… ich interessiere mich nicht für Waffen.«
    »Aber vielleicht will das Höllenschwert euch sehen«, sagte Huston.
    Mein Gott, er dreht immer mehr durch! dachte Judy zitternd vor Aufregung. Ich muß weg. Ob Stuart bleibt oder mit mir geht, ist seine Sache.
    Sie wollte sich zurückziehen, aber Huston sagte nur: »Bleib!« Und sie konnte keinen Schritt mehr tun.
    Huston richtete seinen Blick auf den Koffer. Über die Schlösser huschte ein violettes Licht, und Augenblicke später schnappten sie nacheinander auf, ohne daß Huston sie berührte.
    Wie hatte er das gemacht?
    Jetzt flog der Kofferdeckel hoch. Judy Simmons zuckte heftig zusammen. Das war die reinste Zauberei. Im Koffer lag tatsächlich ein Schwert. Seine Klinge leuchtete eigenartig.
    »Es gibt im gesamten Universum des Bösen nur zwei solcher Waffen«, behauptete Henry Huston. »Und eine davon gehört mir.« Er sagte das mit stolzgeschwellter Brust, und Judy blickte ihn und die schwarze Waffe entgeistert an.
    »Ich… ich möchte gehen!« sagte das blonde Mädchen stockend.
    Huston lachte. »Das glaube ich dir gern, aber du wirst diese Suite erst verlassen, wenn du tot bist!«
    ***
    Ich trank, mußte trinken. Mr. Silver zwang mich dazu. Wenn ich mich geweigert hätte, hätte er Marbu vernichtet - und damit auch den Körper, dessen sich die schwarze Kraft bemächtigt hatte.
    Ich hatte den Ex-Dämon noch nie so entschlossen gesehen. Er kannte kein Erbarmen, wollte entweder seinen Freund wiederhaben oder zusammen mit Marbu töten.
    Er hatte genug von den vielen Niederlagen, die ihm Marbu bereitet hatte. Er erzwang die Entscheidung, und die fiel zugunsten von Tony Ballard aus.
    Ich meine jenen Tony Ballard, der ich einmal gewesen war: auf der Seite des Guten stehend, bereit, dafür jederzeit mein Leben einzusetzen und gegen alles zu kämpfen, was schwarzen Ursprungs war.
    Mit jedem Schluck entwickelte ich mich mehr in diese Richtung, und als der Krug leer war, war ich wieder der alte.
    Tatsächlich! Ich horchte in mich hinein. Da war kein fremder Einfluß mehr. Da gab es keine Stimme mehr, die mir Befehle gab. Ich war in meinen Entscheidungen wieder frei, wurde von dieser gefährlich starken schwarzen Kraft nicht mehr beherrscht.
    Marbu hatte sich aufgelöst, und ich sah in Mr. Silver endlich wieder offenen Herzens meinen besten Freund. Ich begriff, was für einen gewaltigen Dienst er mir erwiesen hatte, trat ergriffen auf ihn zu, als er das Höllenschwert weggesteckt hatte, umarmte ihn innig und sagte mit rauher Stimme: »Danke, Silver. Das werde ich dir nicht vergessen.«
    Ich hatte Marbu ziemlich lange in mir getragen. Es war ein ganz sonderbares Gefühl, nicht mehr davon beherrscht zu werden. Ich mußte mich erst daran gewöhnen.
    Ich würde wieder ruhig und ausgeglichen sein und nicht mehr aufbrausend und jähzornig. Meine Freunde brauchten mir nicht mehr mit Vorsicht zu begegnen, konnten mir ab sofort wieder trauen, denn Marbu konnte mich zu keiner gemeinen Tücke mehr verleiten.
    Ich war endlich wieder ich selbst, war mein eigener Herr - und das hatte ich Mr. Silver zu verdanken.
    Er war wirklich der beste Freund, den ich hatte.
    Deshalb traf mich der Schock mit der Wucht eines Keulenschlags, als der Ex-Dämon plötzlich ein dumpfes Röcheln ausstieß. Ich trat entsetzt zurück und blickte den Hünen entgeistert an.
    »Silver!«
    Er wankte. Die Bißwunde, die ihm Aterbax zugefügt hatte, schien ihm schwer zu schaffen zu machen. Sein Gesicht zuckte konvulsivisch, die Lippen bebten.
    Er verdrehte die Augen und brach zusammen.
    ***
    Judy Simmons hatte panische Angst. Dieser Wahnsinnige wollte nicht nur Stuart töten, sondern auch sie!
    »Ihr wolltet mich bestehlen«, sagte Henry Huston dumpf. »Das kommt einem Todesurteil gleich!«
    Das blonde Mädchen zitterte wie Espenlaub. »Henry, bitte komm zu dir!« sagte sie eindringlich. »Es ist ja nichts passiert. Wir haben dieses Schwert nicht einmal angefaßt. Du hast nicht den geringsten Grund, an Mord zu denken. Und sag nicht immer, du wärst Atax. Du

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