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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sogar besser. Sie hatte den Rundbogen erreicht, an dessen Stützmauern ebenfalls Schalter angebracht worden waren.
    Sie waren auch für die Lampen in der Nähe des Eingangsbereichs gedacht. Wieder blieb Julia stehen. Sie fing an zu denken und sah wieder das gräßliche Bild mit der Blutfrau vor sich. So etwas in Wirklichkeit zu erleben, wollte ihr noch immer nicht in den Kopf.
    Die Hand kroch an der Wand hoch. Es war kein breiter Vorsprung. Eine Körperbreite, kaum mehr.
    Mitten in der Bewegung hielt sie inne.
    Etwas war anders geworden.
    Gehört hatte sie nichts. Aber ihre mehr als angespannten Sinne hatten etwas herausgefunden, das nicht in diese Galerie hineinpaßte. Es lag am Geruch.
    Julia Ross wußte genau, wie Bilder rochen. Für sie hatten manche Farben einen bestimmten Duft, und es war auch immer mit bestimmten Erinnerungen verbunden.
    Nicht jetzt!
    Da war der Geruch ein anderer. Fauliger. Nach Verwesung. Auch nicht mit dem zu vergleichen, den sie in einem spätherbstlichen Wald einsaugen konnte.
    Altes Fleisch. Modrig. Von Würmern oder Maden durchdrungen. Es stank nach Dreck und Keller.
    Genau vor ihr!
    Nur nicht sichtbar, weil der Vorsprung sie von dem trennte, was sich an der anderen Seite verbarg. Plötzlich kam ihr das Mauerwerk wie elektrisch aufgeladen vor. Sie trat einen kleinen Schritt zurück, ließ die Hände halbhoch und versuchte dabei, die Panik zu verdrängen. Julia war klar, daß es nicht nur beim Geruch bleiben würde. Wenn die Blutsaugerin in der Nähe war, würde sie sich zeigen.
    Ein schleifender und schleichender Schritt an der anderen Seite steigerte Julias Furcht noch. Sie ging nach rechts, weil sie freie Sicht haben wollte.
    Kein Schatten bewegte sich über den Boden, denn Vampire werfen keinen Schatten, im Gegensatz zu Menschen. Dafür blieb das Geräusch, und sie hörte etwas ähnliches an der Wand entlangschleifen.
    Dann war sie da.
    Sie trat sogar ins Licht, das ihr überhaupt nichts ausmachte. Julia erinnerte sich daran, einem Denkfehler verfallen zu sein. Vampire werden nur vom Licht der Sonne zerstört. Dieses hier war künstlich. Es glitt als helles Band schräg über das Gesicht und über einen Teil dieser Gestalt hinweg.
    Ja, das war Madonna! Das war die Frau vom Bild. Auch wenn sie elendig und schmutzig aussah, einer Täuschung war sie nicht anheimgefallen. Das gleiche Gesicht, die gleichen Haare, nur verklebt und grauer, als hätten sich darin Insekten eingenistet.
    Das Kleid zeigte Risse. Auch im langen Rock klafften einige Lücken im Stoff.
    Für Julia war das alles nur nebensächlich. Viel wichtiger war das Gesicht der Madonna.
    Eine graue, widerliche Fratze. Blutleer und aschig. Ein aufgerissener Mund, dessen Lippen nicht erkennbar waren. Dafür aber die beiden Blutzähne, denn sie ragten aus dem Oberkiefer hervor. Es waren die gleichen Zähne, wie Julia sie vom Bild her kannte. Sie hatte sich bereits beim Hinschauen davor gefürchtet. Nun aber verwandelte sich die Furcht in eine wahre Qual. Es war einfach das Gefühl der Ausweglosigkeit, dem sie nicht entkommen konnte.
    Sie standen sich gegenüber.
    Auf der einen Seite der Mensch, auf der anderen jemand, der wie ein Mensch aussah, aber keiner war, sondern eine furchtbare, nach Blut gierende Bestie.
    Madonna sprach nicht. Madonna tat nichts. Nur Julia Ross atmete heftig.
    Der Schwindel wollte nicht weichen. Sie stand mit beiden Füßen auf dem Boden.
    Trotzdem kam sie sich vor, als wären Hände dabei, sie anzuheben und wegzutragen.
    Madonna reagierte zuerst. Es war nicht zu erkennen, ob das Schimmern in den toten Augen am Licht lag oder durch eine Reaktion ihrerseits ausgelöst wurde. Jedenfalls hob sie den rechten Arm und streckte dabei ihre Finger vor.
    Lange Nägel wuchsen an den Spitzen. Fast wie kleine, schmutzige Messer.
    Und sie packten zu.
    Wie eine Kralle spürte Julia sie an ihrem Hals. Zugleich schoß die Zunge der Madonna wie ein alter Lappen aus dem Maul, begleitet von einem Schwall übelriechender Grabluft.
    Die Klaue drückte sie.
    Harte Nägel preßten sich in die dünne Halshaut. Hinterließen Wunden, aus denen die roten Tropfen perlten und ein Wesen wie Madonna beinahe um den Verstand brachten.
    Die Vampirin drehte durch!
    Sie riß Julia an sich, um ihre Zähne in das Fleisch der Frau schlagen zu können…
    ***
    Drohungen, die zu Scotty paßten. Er mußte etwas tun. Er mußte mit sich selbst sprechen. Er stand unter ungeheurem Druck. Er war jemand, der sich selbst Mut machen mußte, weil sein Plan

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