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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Schulter geklopft. Das war nun vorbei. Sie merkte, wie ihre Knie nachgaben, wie der Schwindel sie erfaßte und nach vorn reißen wollte.
    »He, he, du willst doch nicht schlappmachen, Süße.« Scotty war bei ihr und hielt sie fest. Die Mündung der Waffe berührte dabei wie ein Kreis aus Eis ihren Hals.
    »Nein, nein!« keuchte sie. »Das ist schon gut. Ich bin wieder in Ordnung, Scotty.«
    »Dann geh los. Und nicht zu langsam. Ich weiß nicht, was der Typ alles vertragen kann. Ich möchte mich nämlich noch mit ihm unterhalten, bevor ich ihn umlege. Du weißt, daß ich immer alles genau wissen möchte.«
    Sie nickte nur. Dann bekam sie einen Stoß und taumelte nach vorn.
    »Den Weg kennst du ja, Süße. Und dann freu dich auf Madonna…«
    ***
    Etwas riß mich aus der Tiefe hervor an die Oberfläche. Ich fühlte mich dabei wie ein Schiffbrüchiger, der von Wellen getragen wurde, dabei aber mit dem Kopf ständig gegen in der Nähe treibende Planken stieß, so daß Stiche und Schmerzwellen durch meinen Schädel sägten.
    Ich bewegte mich nicht. Nur ruhig liegenbleiben. Darauf warten, daß sich das Schaukeln auflöste und ich wieder zurück in die Normalität hineinglitt und damit auch die Erinnerung zurückkehrte.
    Ja, es klappte. Der Raum, in dem ich Julia Ross getroffen und das Bild gesehen hatte. Die Blutsaugerin auf dem Knochenthron. Dazu der Mönch, die düstere Atmosphäre, dann die Zerstörung der Blutfrau, und danach das Auftauchen eines Mannes, dessen Name mir nicht einfiel.
    Ich hatte ihn nicht, einmal gesehen, aber ich wußte, daß er uns mit einer Waffe bedroht hatte.
    Scotty!
    Ja, so hieß er, und er war der Besitzer der Galerie, in der Julia arbeitete und alte Gemälde restaurierte.
    Der Boden unter mir roch nach Farbe und altem Gestein. Das Licht floß wie dünne Milch darüber hinweg, denn seine Quelle lag woanders.
    Weiter entfernt, auch höher.
    Ich hob den Kopf an. Es klappte recht gut. Das Zentrum der Schmerzen hatte sich im hinteren Teil des Kopfes eingenistet. Da war ich so heimtückisch erwischt worden.
    Auf keinen Fall durfte ich in Selbstmitleid verfallen. Hier zu sitzen und darüber nachzudenken, welch ein Idiot ich war, das brachte alles nichts.
    Dieser Scotty war verschwunden und hatte Julia Ross mitgenommen.
    Ich ging davon aus, daß sie seine Gefangene war. Und auch die Gefahr, daß ein blutsaugendes Monstrum sich irgendwo in dieser Umgebung herumtrieb, war nicht gebannt.
    Verwundert war ich darüber, daß mich der andere nicht entwaffnet hatte.
    Die Beretta war da, das Kreuz ebenfalls, und damit kam ich nicht zurecht. Ich an seiner Stelle hätte anderes gehandelt. Wahrscheinlich hatte Scotty nicht damit gerechnet, daß Julias Bekannter bewaffnet war.
    Er kannte meinen Hintergrund nicht, und diesen großen Vorteil würde ich ausnutzen.
    Es war damit zu rechnen, daß Scotty zurückkehrte. Wichtig war für ihn Julia gewesen. Sie wegzuschaffen, stand an erster Stelle. Der zweite Zeuge war ich. Auch der mußte ausgeschaltet werden. Mit mir würde er sich wahrscheinlich nicht so viel Mühe geben. Eine Kugelgarbe aus der MPi, und die Sache war für ihn erledigt.
    Durch diese Rechnung würde ich ihm einen Strich machen. An Flucht dachte ich nicht im Traum. Ich wollte nur nicht unvorbereitet sein. Mit meiner Fitneß stand es leider nicht zum besten. So mußte ich dafür sorgen, daß der andere erst gar nicht dazu kam, seine Trümpfe auszuspielen. Ein Überraschungsmoment behielt ich mir vor.
    Aus der gebückten Haltung auf die Beine zu kommen, kostete mich einiges an Anstrengung. Wieder zuckten die Schmerzen durch meinen Kopf, das Schwanken fing wieder an, als ich über den Steinboden hinweg der Helligkeit zuschritt, die wie eine für mich zu grelle Sonne über dem Arbeitstisch lag.
    An seinem Rand stützte ich mich ab. Vor mir lagen die verkohlten und verbrannten Reste der Leinwand. Von einer Blutsaugerin war da nichts zu sehen. Nur ein strenger Geruch wehte mir entgegen. Ich glaubte sogar, altes Blut zu riechen, obwohl das sicherlich nur meiner Einbildung entsprach.
    Erholen. Kurz pausieren. Dann weitermachen. Auf diesen Scotty warten.
    Versteckt im toten Winkel, damit er mich beim Eintreten nicht sofort entdeckte.
    Ich hörte etwas. Das Echo eines dumpfen Schlags hatte mich erreicht.
    Das war nicht in meiner Umgebung passiert. Außerhalb dieses Arbeitszimmers. Von Julia Ross wußte ich, daß es eine Verbindung zwischen der Galerie und dem Arbeitszimmer gab. Ein Gang, sogar eine kleine

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