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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angewinkelten freien Arm legte ich auf den Monitor und sah dabei aus wie der Herrscher über den Computer.
    Der November hatte das Land fest im Griff. Dunst, Sprühregen, Schnee in den höheren Regionen, eine kahl gewordene Landschaft, das Wetter, das den meisten Menschen nicht paßte, und so kam es auch zu November-Depressionen. Wieder eine Krankheit, die plötzlich »in« geworden war, um die wir uns nicht kümmerten.
    Auch Glenda nicht, denn sie hatte, was ihre Kleidung anging, den Frühling übergestreift. Ein heller Pullover, darüber eine Weste mit kleinem Blumenmuster und eine rehbraune Hose. Sie lächelte uns an, weil sie eben etwas mehr wußte, und das spielte sie immer wieder aus.
    »Willst du uns denn keinen Tip geben?« maulte Suko.
    »Ich weiß zuwenig.«
    »Nur einen Hinweis.«
    »Irland.«
    »Sehr gut.«
    »Nicht gut«, sagte ich. »Auch da ist es ungemütlich.«
    »Ihr solltet euch ja nicht an den Strand legen«, erklärte Glenda.
    »Arbeit, harte Arbeit wird euch bevorstehen. Auch Ärger, das ist sicher, denn die Dinge sind…«
    Wie sie nun waren, erfuhren wir von Glenda nicht, denn sie erhielt einen Anruf, und es war Sir James, dessen Stimme aus dem Lautsprecher drang. »Sind die beiden schon da, Glenda?«
    »Sie warten wie Soldaten auf den Einsatz.«
    »Dann möchte ich sie sprechen.«
    »Gut, Sir.«
    Ich hatte meine Tasse leergetrunken und stellte sie weg. Glenda verabschiedete uns mit einem maliziösen Lächeln. Sie sah wirklich aus wie jemand, der mehr wußte, dieses Wissen aber für sich behielt. »Na denn viel Spaß.«
    »Danke gleichfalls.«
    »Scheint ja eine spannende Sache zu werden«, meinte Suko, als wir auf den Flur traten.
    »Sicher. Langweilig war es nie.« Ich blies die Luft aus. »Aber Irland! Bin gespannt, was wir da sollen.«
    »Keltengräber plündern.«
    »Danke, ohne mich.«
    Wenig später hatten wir das Büro unseres Chefs betreten, der hinter seinem Schreibtisch saß und keinen glücklichen Eindruck machte. Das fiel uns sofort auf. Er wirkte nachdenklich und grüblerisch und schaute kaum hoch, als er uns begrüßte.
    Wir nahmen auf unseren Stammstühlen Platz. Ich hatte bereits die zusammengehefteten Blätter gesehen, die vor unserem Chef lagen, und die er sorgenvoll betrachtete. Seine Hände legte er jetzt flach daneben und rückte die Brille zurecht. »Ich weiß nicht, was Ihnen Glenda schon gesagt hat, aber Sie werden wohl reisen müssen, meine Herren.«
    »Trifft Irland zu?«
    »Ja, und es wird Probleme geben.«
    »Okay, Sir, wir hören.«
    Der Superintendent nickte. Er suchte nach Worten und erklärte uns zunächst, daß er es kurz machen wollte. »Es geht im Prinzip um einen Killer. Einen Serientäter der besonderen Art. Um einen Menschen, der Geistliche tötet.«
    Wir waren überrascht. Ich wollte eine Frage stellen, aber Sir James sprach bereits weiter. »Er tötet Priester. Aber er bringt sie auf besondere Art und Weise um. Er verbrennt sie. Ja, er steckt sie an. Dabei ist er sehr flexibel in der Wahl seiner Mittel. Es gibt drei Männer, die er mit Benzin übergossen hat, andere wiederum hat er auf den Scheiterhaufen gestellt. Innerhalb der letzten drei Wochen sind in Irland vier Priester gestorben oder verbrannt. Das ist ungeheuerlich. Die Kollegen stehen vor einem Rätsel, und auch ich fragte mich, wer so etwas tut. Es deutet alles auf einen verdammten Serienmörder hin.«
    »Der auch weitermacht«, sagte Suko.
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Und wir sollen diesen Killer jagen.«
    »Deshalb werden Sie nach Irland fliegen.«
    Ich war etwas mißtrauisch und fragte: »Dreht es sich dabei nur um Amtshilfe oder steckt mehr dahinter?«
    Sir James lächelte kantig. »Ich weiß ja, worauf Sie hinauswollen, John. Ob dämonische Kräfte mit im Spiel sind, kann ich Ihnen nicht sagen. Nur frage ich mich, was treibt einen Menschen dazu, Priester zu verbrennen? Da müssen doch andere Kräfte dahinterstecken. Jemand, der die Christen haßt, den Glauben, und natürlich auch diejenigen, die ihn nach außen hin vertreten. Man könnte spekulieren. Ist es jemand, den der Teufel engagiert hat, um diese schrecklichen Exempel zu statuieren? Oder haßt dieser Mensch Geistliche, weil er einmal von ihnen enttäuscht worden ist? Da gibt es viele Möglichkeiten.«
    »Was hat die örtliche Polizei herausgefunden?«
    »Nichts Konkretes, John. Außerdem kann man von einer örtlichen Polizei nicht sprechen. Die Taten geschahen nicht in einer Stadt. Nein, sie verteilten sich. Dieser Killer

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