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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann!
    Die Öffentlichkeit war entsetzt. Man hatte ihn bereits abgestempelt und ihm bereits Namen wie Feuer-Phantom und Priester-Killer gegeben. Man hatte ihn sogar mit dem Teufel verglichen. Über diesen Vergleich hatte er sich amüsiert. Er war nicht einmal so verkehrt gewesen. Von der einen Seite enttäuscht, hätte er sich gern der anderen zugewandt. Irgendwo fühlte er sich als Teufel, er war ausgestoßen worden, und er war auch gezwungen, sein Äußeres oftmals zu verändern.
    Bart, Brille und Perücke richtig eingesetzt, machten aus ihm stets einen neuen Menschen. Sein Auto hatte er längst verkauft und sich von dem Geld einen neuen Wagen zugelegt, der älter war als seiner.
    So hatte er noch ein kleines Geschäft machen können. Er fuhr einen alten Ford. Von der Farbe her so grau wie das Wetter und deshalb völlig unauffällig. Bisher war ihm noch kein Bulle auf die Spur gekommen. Verstecke gab es in diesem oftmals leeren Land genug.
    Vier tote Priester!
    Sein Rachedurst war noch nicht gestillt. Es sollten mehr werden, immer mehr. Er wollte das Dutzend zumindest vollmachen. Ob hier in Irland oder auf dem Mutterland, das stand noch nicht fest. Es würde sich alles ergeben.
    Er hatte an verschiedenen Orten gemordet. Nie nach einem bestimmten Muster. Willkürlich, wo sich die Gelegenheit eben ergab.
    Und er stand dicht vor einem fünften Mord. Das Opfer hatte er sich bereits ausgesucht. Er mußte nur noch an den Mann herankommen.
    Die Kirche, die zwischen den Hügeln stand und deren Schatten über einen nahen Friedhof strich, was sehr alt. Blasse, graue Steine, kein Schmuck, schlichte Fenster, ein Turm, auf dem ein altes Kreuz seinen Platz gefunden hatte. An einigen Stellen hatte man das Gotteshaus ausgebessert, dessen Alter der Mann auf gut neunhundert Jahre schätzte. Die Kirche stand einsam wie eine Burg. Aber sie war zugleich auch die Heimat der Gläubigen, die in den drei etwas verstreut liegenden Bergdörfern wohnten. Es gab einen Pfarrer, das wußte Shannon auch. Er war alt und hoffte darauf, abgelöst zu werden, um seinen Lebensabend in einem Kloster zu verbringen. Da es jedoch an Nachwuchs mangelte, mußte der Mann noch bleiben.
    Shannon hatte davon in einem Pub erfahren, den er kurz vor der Sperrstunde noch besucht hatte. Da waren die Gäste schon so gut wie abgefüllt und entsprechend redselig gewesen.
    Die Nacht hatte er in seinem Wagen verbracht, der im Schatten des Friedhofs stand.
    Genau dort sollte der Pfarrer sterben.
    Auf einem Grab, festgebunden an einen Grabstein. Alles hatte sich der Mann schon ausgedacht, denn Shannon gehörte zu den Menschen, die nie planlos agierten.
    Er nahm sich Zeit. Nur nichts überstürzen. Er wollte die tägliche Messe abwarten und dann zuschlagen. Außerhalb der Kirchenzeiten hielt sich in dieser Gegend kaum jemand auf. Schon gar nicht bei diesem trüben Wetter, wo die Luft wie graues, dünnes Blei über dem Gelände lag und auch eine alte Decke über dem Friedhof bildete.
    Patrick Shannon hatte sich auf dem Trödel neue (alte) Kleidung besorgt. Er trug jetzt einen ehemaligen Militärparka, der gefüttert war, eine andere Hose, eine Mütze, deren Schirm seine Stirn bedeckte und wuchtige Schnürstiefel.
    Seine flüssigen Waffen – das Benzin – hatte er in Kanister gefüllt, die im Kofferraum des Wagens lagen. Zwei brauchte er, denn einen ließ er immer in Reserve.
    Seinen Wagen hatte er in guter Deckung abgestellt. Eine schräg nach unten wachsende Buschgruppe sah so aus, als bestünde sie aus zahlreichen toten Armen, die der Wind in alle Richtungen getrieben hatte. Dort parkte der alte Ford gut, und es führte auch kein Weg in unmittelbarer Nähe vorbei.
    Die Abendmesse war beendet. Auch die letzten Gläubigen – zwei alten Frauen – hatten die Kirche verlassen. Sie waren bereits im Dunst verschwunden, und über den Himmel breitete sich bereits die Dämmerung aus. Sie kroch als Schatten näher, um in den Nebel einzutauchen und sich mit ihm zu vereinigen.
    Der Pfarrer wohnte nicht weit von der Kirche entfernt. Er mußte über einen mit Laub bedeckten Weg laufen, um an das kleine Steinhaus zu gelangen, das kaum höher als eine Hundehütte war, dafür aber breiter. Zur schmalen Tür führte eine Steintreppe hoch, die zudem im Schatten zweier Sträucher lag. Sie flankierten die Treppe und hatten ihr Laub längst verloren.
    Shannon hockte auf der untersten der drei Stufen. Er hatte die Beine angezogen und seine Hände um die Knie geschlungen. Ihm war kalt, aber er

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