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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegt sich durch das Land und fährt verschiedene Orte an. Ich kann nicht einmal davon ausgehen, ob es nur einer ist. Es können auch mehrere sein. Mitglieder, die sich zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Das ist eher unwahrscheinlich. Alle Taten wiesen die gleichen Merkmale auf. Praktisch wie von einer Hand geführt. Jedenfalls geistert dieser Mörder wie ein Phantom durch das Land. Ich gebe Ihnen die Unterlagen mit. Sie werden auch die einzelnen Orte dort nachlesen können, in denen die Taten begangen worden sind. Jedenfalls wird es für Sie nicht leicht werden.«
    Das konnten wir uns vorstellen, und unsere Mienen wirkten nicht eben optimistisch. »Gibt es denn keinen Anhaltspunkt?« erkundigte ich mich.
    Sir James zögerte seine Antwort hinaus. Schließlich nickte er, und aus seinem Mund drang ein langgezogenes, wenn auch leicht zögerliches »Jaaa – etwas schon.«
    »Und was?«
    »Reden wir von einer hauchdünnen Spur, John. In einem Ort namens Blue Ball ist Anfang dieses Monats etwas Schreckliches passiert. Es liegt knapp vier Wochen zurück und paßt eigentlich in den Mordplan hinein. Ein Unbekannter hat eine Holzkirche in Brand gesteckt. Er hat sie regelrecht abgefackelt. Das wäre nicht das erste Mal, daß so etwas geschieht, gerade in Irland nicht. Nur befanden sich in dieser Kirche noch drei Menschen. Eine Mutter mit ihren beiden Kindern. Sie wollte mit ihnen beten. Darauf hat der Mörder keine Rücksicht genommen. Er zündete das Benzin an. Was anschlie ßend geschah, können Sie sich ja vorstellen. Die Familie hatte keine Chance.«
    Ich schaute auf meine Handrücken, die eine Gänsehaut bekommen hatten. »Es hat niemand überlebt?« flüsterte ich.
    »Nein, John.«
    »Ein Priester war nicht dabei – oder?« erkundigte sich Suko.
    »Richtig. Es hat ihn nicht gegeben. Das heißt, er hielt sich nicht in der Kirche auf.«
    »Lebt denn dieser Priester von Blue Ball noch?«
    »Bisher schon.«
    »Ich weiß es nicht, Suko. Aber es geht noch weiter. Während die Kirche in Flammen stand, erschien der Vater. Er wollte seine Frau und die Kinder wohl abholen, ich weiß es nicht. Jedenfalls hat er erlebt, wie seine Familie verbrannte. Er hat noch versucht, sie zu retten. Die Chance war gleich null. Zu große Hitze, zu starker Qualm, wie auch immer. Er hat es nicht geschafft und wurde Zeuge, wie man ihm brutal seine Familie nahm. Dann geschah das Seltsame. Der Mann verschwand noch am gleichen Abend und wurde nicht mehr gesehen. Er tauchte in Blue Ball nicht auf. Er gab auch keinen weiteren Unterricht mehr. Er war Lehrer für Geschichte und Religion, wie ich diesen Protokollen entnommen habe. Ein sehr gläubiger Mensch, wie Sie nachlesen können.«
    »Der sich jetzt in einen Killer verwandelt hat und Priester umbringt?« hakte ich nach.
    Sir James hob die Schultern. »Es ist nichts bewiesen, John. Die Beweise sollen Sie finden.«
    »Klar«, murmelte ich und schaute Suko an.
    Auch er war nachdenklich geworden und sprach seine Gedanken aus. »Welchen Grund sollte dieser Mann gehabt haben, Priester umzubringen? Es war doch kein Geistlicher, der die Kirche in Brand gesteckt hat? Oder doch?«
    »Nein, das nicht, Inspektor. Wobei man es hundertprozentig auch nicht sagen kann. Zumindest war es nicht der Geistliche aus dem Ort, mit dem sie beide reden werden, wenn Sie nach Irland fahren. Jedenfalls ist dieser Patrick Shannon verschwunden, und alles deutet darauf hin, daß er die Nerven verloren hat. Ob er auch der Mörder der Priester ist, steht nicht fest. Auffallend sind die Parallelen. Shannons Familie verbrannte, und die Kirchenmänner sind ebenfalls verbrannt. Das läßt schon aufhorchen.«
    Unser Chef hatte recht. Schon jetzt fing der Fall an, kompliziert zu werden.
    »Sir«, sagte ich. »Wenn wir davon ausgehen, daß nicht dieser Patrick Shannon die Kirche abgefackelt hat, dann war es ein anderer. Dann müssen wir weiterhin davon ausgehen, daß wir nicht ein Phantom zu jagen haben, sondern zwei.«
    »Richtig, John.« Sir James beugte sich vor. »Ich gehe davon aus, daß es hier zu einer unglücklichen Zusammenfügung gewisser Ereignisse gekommen ist. Dieser Patrick Shannon muß durchgedreht sein, als er seine Familie in der brennenden Kirche sah. Er hat es nicht mehr geschafft, verstehen sie. Er kam aus seinem Kreis nicht mehr heraus. Es gab in seinem Kopf eine Fehlzündung. Anders kann ich mir das nicht vorstellen, vorausgesetzt, er ist der Täter.«
    »Aber warum jagt er Pfarrer, wenn die Kirche nicht von

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