1042 - Das Feuer-Monster
ist.«
»Davon sollten wir ausgehen.«
Ich hatte mir schon die Tür angeschaut und erkannt, daß wir sie nicht lautlos öffnen konnten. Jemand hatte sie gewaltsam geöffnet. So hing sie schief im Rahmen. Aber es war auch die einzige Chance für uns, das Haus normal zu betreten.
Beide griffen wir zu. Suko hob die Tür ein wenig an, damit es leichter ging. Von uns beiden sprach niemand. Wir waren voll konzentriert, nicht nur auf unsere Arbeit, denn wir mußten damit rechnen, daß sich das Haus jeden Augenblick in eine Flammenhölle verwandeln konnte.
Es klappte. Zwar nicht lautlos, aber wir brauchten auch nicht zuviel Platz.
Suko betrat das kleine Pfarrhaus als erster. Seine Hand lag in der Nähe der Beretta. Mich ärgerte die Düsternis ein wenig. Allerdings traute ich mich auch nicht, meine kleine Taschenlampe einzuschalten. Ich hoffte, daß wir nicht gehört worden waren.
Wir schlichen in den kleinen Flur. Die Augen hatten sich schnell an die Lichtverhältnisse gewöhnt, die Nasen allerdings nicht an den widerlichen Geruch.
Er war sehr intensiv und verstärkte sich, je weiter wir auf den Anfang der schmalen Treppe zugingen.
Kein Zweifel, er wehte von oben her auf uns nieder. Die unterste Stufe hatten wir noch nicht erreicht, als die Geräusche an unsere Ohren drangen.
Sie waren typisch. Jemand befand sich über uns. Und er war dabei, ein Gefäß zu leeren. Sicherlich einen Kanister.
Dazwischen klangen die Echos der leisen Schritte zu uns herab. Kein Licht. Nur durch die Fenster sickerte das schwache Grau des Tages. Ansonsten war es finster.
Der Unbekannte dort oben war noch nicht fertig. Er arbeitete weiter. Aber er näherte sich immer mehr der Treppe und würde sicherlich bald als Umriß zu sehen sein.
Suko ließ seine Hand in die Tasche gleiten und holte die Leuchte hervor. Er zog auch die Waffe und gab mir ein Zeichen, das ich sofort verstand.
Suko preßte sich gegen die Hauswand. Ich blieb ihm gegenüber stehen, direkt am Ende des Treppengeländers.
Wir schauten nach oben. Von dort aus würden wir so schnell nicht zu sehen sein. Deshalb lag der Vorteil auf unserer Seite. Der andere kam immer näher. Das Gluckern blieb noch, dünnte jedoch aus. Dann hörten wir einen dumpfen Laut. Der Typ mußte etwas fallen gelassen oder abgestellt haben.
Wenig später gluckerte es erneut. Wahrscheinlich war ein zweiter Kanister geöffnet worden.
Allmählich war der Gestank kaum noch auszuhalten. Er beeinträchtigte auch mein Reaktionsvermögen. Ich fühlte mich nicht gut und bekam die ersten Kopfschmerzen.
»Ssst!«
Sukos Zeichen lenkte mich ab. Mein Freund deutete mit der Waffe nach oben. Dort malte sich eine gebückt stehende Gestalt ab, die mit beiden Händen einen Kanister festhielt, ihn immer mehr leerte und sich dabei rückwärts gehend der Treppe näherte. Wenn er nicht vorher stoppte, würde er irgendwann stolpern und fallen.
Soweit kam es nicht. Noch immer gebückt ging er auch den letzten Schritt, bevor er stehenblieb. Er richtete sich auf. Alles sah normal aus, trotzdem wehte uns eine Spannung entgegen, die langsam unerträglich wurde. Er würde uns sehen, merken, spüren, wie auch immer.
Der Mann stellte den Kanister ab. Nur langsam drehte er sich um. Er würde die Treppe hinabschauen und uns sicherlich sehen. So gut war unsere Deckung nicht.
Dann hatte er die Drehung vollendet.
In diesem Augenblick griff Suko ein. Er wich einen Schritt zur Seite, schaltete die Lampe ein und richtete den Strahl über die Stufen hinweg nach oben.
Vielleicht war es Zufall, vielleicht auch Absicht. Der schmale Lichtkegel erwischte genau das Gesicht des Mannes und holte es scharf auf der Dunkelheit hervor.
»Und jetzt keine Bewegung mehr, Mister!«
***
Keiner von uns wußte, ob der wie ein Pfarrer gekleidete Mann überrascht worden war oder nicht. Er stand einfach nur da, wie zur berühmten Salzsäule erstarrt. Das lange Gesicht, der breite Mund, der so verzerrt wirkte, zwei Pupillen, in denen ein böses Licht funkelte und Hände, die halbwegs zu Fäusten geschlossen waren.
Er hatte kein Wort gesprochen. Ich wußte genau, daß er der Mensch war, den wir suchten. Suko dachte ebenso, denn er deutete es durch ein Nicken an.
Auch ich war nicht an meinem Platz geblieben. Ich stand mit gezogener Waffe am Fuß der Treppe.
Ob der Mann unsere Pistolen sah, wußten wir nicht, jedenfalls wirkte er auf uns nicht ängstlich, und seine Überraschung hatte er ebenfalls verdaut.
»Die Hände hoch, und dann kommen sie
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