1042 - Das Feuer-Monster
langsam herunter, Mister! Keine falsche Bewegung. Es könnte fatal für Sie werden!«
Auch ich mischte mich ein und fragte: »Sind Sie Malik?«
Der Mann nickte.
Irgendwie war ich beruhigt. Ich hatte damit gerechnet, daß er blitzschnell die Flamme eines Feuerzeugs benutzen würde, um die Gase zu entzünden, aber er gehorchte und hob seine Arme an. Ich wunderte mich nur darüber, daß er die Hände noch nicht streckte, nach wie vor waren sie halb geschlossen. Etwas stimmte da nicht, und mein Mißtrauen wuchs.
Er zog die Schultern hoch. Die Hände befanden sich jetzt in der Höhe seines Kopfes. Eigentlich konnten wir zufrieden sein, aber das dicke Ende stand uns noch bevor.
Alles ging blitzschnell.
Plötzlich öffnete er die Hände. Er präsentierte uns die Handflächen. Im gleichen Augenblick sahen wir dieses blaugrüne Leuchten, das eine gewaltige Strahlkraft besaß und seinen farbigen Ausläufer sogar über die Treppenstufen schickte.
Nein, das war nicht nur einfach ein Leuchten. Es strahlte von zwei eintätowierten Bildern ab, wobei jeder Umriß genau nachgezeichnet wurde.
Deutlich war es für uns zu erkennen. In seinen Händen leuchteten zwei Teufelsfratzen, und das war nicht einfach nur ein Gag. Dieser Malik war tatsächlich magisch aufgeladen, denn die Reaktion auf dieses Strahlen erwischte nicht mich, sondern das Kreuz vor meiner Brust, dessen plötzliche Hitze mir einen regelrechten Schock gab.
Es warnte.
Ich stöhnte auf.
Malik lachte. Wahrscheinlich sah er, daß ich litt, und dann sprang er einfach zurück. Er versuchte, in die Dunkelheit dort oben zu tauchen, trat noch einen Kanister um, der schon geöffnet war, so daß das Benzin hervorsickern konnte. Es floß über die oberste Stufe hinweg und rann die Treppe hinab.
Dabei feuchtete es den Teppich an, aber es floß auch an den Seiten entlang.
Suko hatte nicht geschossen. Ein winziger Funke hätte genügt, um alles in Brand zu setzen. Ich hatte mich wieder gefangen, denn der erste Schmerz war vorbei.
Mich erreichte Sukos Fluch. Ich sah, wie er zum Sprung ansetzte, aber mein Warnschrei hielt ihn zurück.
Gerade noch. Er vermischte sich mit dem aus der oberen Etage nach unten schallenden Lachen, und einen Augenblick später hatte Malik das Benzin angezündet…
***
Was dann folgte, war wirklich eine Hölle. Es war nicht nur einfach ein Feuer, es war schon ein Sturm aus kleinen, puffenden Gasexplosionen und Flammen, die uns wie eine gewaltige Brandung entgegenbrausten. Vom oberen Stock aus fanden sie blitzschnell ihren Weg über die mit Benzin getränkte Treppe. Sie waren zu einer wandernden, heißen und alles vernichtenden Wand geworden, die ihren Weg fand und nicht mehr gelöscht werden konnte.
Die Hitze raubte uns auch den Rest an Atem. Nur hatten wir einen Vorteil. Unsere Umgebung war noch nicht durch das Benzin getränkt worden. Dennoch befanden wir uns in höchster Gefahr, denn die in unserer Nähe schwebenden Wolken hatten sich ebenfalls unter puffenden Geräuschen entzündet, und es brannte im wahrsten Sinne des Wortes die Luft. Wir mußten weg. Flucht aus diesem Pfarrhaus war der einzige Ausweg, sonst wurden wir gebraten.
Beide liefen wir auf die Tür zu. Dabei hatte ich das Gefühl, überhaupt nicht von der Stelle zu kommen. Die zu lange eingeatmeten Benzingase hatten mich schon fertiggemacht. Ich hatte die Orientierung verloren. Die Hitze, der Rauch, die wirklich brennende Luft machten mir zu schaffen. Zum Glück war Suko da, der diesen Horror besser verkraftet hatte. Seine Hände spürte ich in meinem Rücken. Er drückte mich weiter nach vorn, so daß sich meine Beine automatisch bewegten.
Die Walze aus Feuer war wie ein gefräßiges Tier, das uns verfolgte. Sie wollte nicht aufgeben. Sie blieb dran, sie raste hinter uns her, fauchte und knatterte.
Luft bekamen wir beide nicht. Wenn wir einatmeten, dann nur Hitze, die uns zerfressen wollte. Außerdem raubte uns der dunkle Rauch die Luft, und auch zu sehen war nichts.
Alles bewegte sich in unserer Nähe. Alles war so heiß. Ich fühlte mich wie jemand, der bei jedem Schritt, den er zurücklegte, mehr zusammenschmolz, und dachte daran, daß wir die Tür eigentlich längst erreicht haben mußten. So lang war dieser Gang nicht, verdammt noch mal. Keuchend bewegte ich mich weiter. Es war schwer, die Beine zu heben, und Suko blieb zum Glück an meiner Seite. Er zerrte mich auf den Ausgang zu. Die Tür war wegen des dichten Rauchs noch nicht zu sehen. Sie schien von ihm gefressen
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