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1042 - Das Feuer-Monster

1042 - Das Feuer-Monster

Titel: 1042 - Das Feuer-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden zu sein.
    Ich hörte einen dumpfen Laut. Die Augen hielt ich weit offen, dann war auf einmal der kalte Luftstrom da, der mich von vorn erwischte. Da wußte ich, daß Suko die Tür aufgestoßen hatte und wir unseren Weg ins Freie fanden.
    Wir torkelten nach draußen. Jetzt nur nicht fallen, liegenbleiben und zuletzt noch ein Opfer der aus der Tür schießenden Flammen werden.
    Es ging mir von Sekunde zu Sekunde besser. Zwar hustete ich noch, aber die frische Luft sorgte dafür, daß ich wieder alles in meiner Umgebung mitbekam.
    Ich atmete wieder tiefer durch, auch wenn die Lunge noch schmerzte. Das war mir egal. Ich mußte durch, ich würde wieder ich selbst werden, und ich dachte bereits wieder an Malik, der sich möglicherweise sein eigenes Flammengrab geschaufelt hatte.
    Kurze Zeit später waren wir weit genug vom Pfarrhaus entfernt, um nicht mehr in unmittelbarer Gefahr zu stehen. Wir konnten uns umdrehen und zurückschauen.
    Das Pfarrhaus war zu einer Beute des Feuers geworden. Um klarer sehen zu können, wischte ich über meine Augen, damit der verdammte Film endlich verschwand. Dabei atmete ich tief, sehr tief ein. Zwar nicht die normale, reine Landluft, denn auch zu uns trieb der Rauch, aber sie war wesentlich besser als die im Pfarrhaus.
    Darin wütete der feurige Drache. Er hatte es ganz eingenommen. Es waren keine Scheiben mehr vorhanden. Die Hitze hatte sie einfach wegplatzen lassen, und aus den Öffnungen huschten die gezackten und unterschiedlich roten Kämme des Feuerdrachen hervor, umhüllt von grauen Rauchschwaden, die sich um das Haus herum verteilten, bevor der leichte Wind sie erfaßte und in östliche Richtung wegtrieb.
    Zum zweitenmal waren wir der Feuerhölle entkommen, aber so viel Glück würden wir nicht immer haben. Beim erstenmal war das Haus von einem Lehrer angezündet worden, von einem Rächer. Hier hatte ein anderer das Feuer gelegt. Auch so etwas wie ein Rächer, der allerdings von anderen Motiven angetrieben wurde als Patrick Shannon.
    Mir wollten seine Handflächen nicht aus dem Sinn. Jetzt, wo ich etwas mehr Ruhe hatte, um nachdenken zu können, kam mir dieses Bild wieder in den Sinn.
    Zwei Handflächen, zwei Fratzen, die dem Gesicht des Teufels genau nachgebildet worden waren.
    Ich kannte diese Dreiecke mit den aus der Stirn wachsenden Hörnern, denn so hatte sich uns schon öfter der Teufel präsentiert.
    Asmodis war ansonsten keiner Gestalt zuzuordnen. Die Menschen im Mittelalter hatten sich damals das Bild von ihm gemacht und es auch der Nachwelt auf alten Holzschnitten oder Gemälden hinterlassen. Es konnte auch bis auf die Zeit eines Heiligen Franz von Assisi zurückgehen, denn er war ebenfalls vom Satan besucht worden, der versucht hatte, ihn noch zu verführen.
    Asmodis konnte jede Gestalt annehmen. Das Böse war flexibel. Trotzdem war er eitel und zeigte sich gern so, wie die Menschen ihn sich vorstellten und sich vor ihm fürchteten.
    Das Pfarrhaus war zu einem Hort der Hölle geworden. Es gab keine Stelle mehr, die nicht von den lodernden Flammen erfaßt worden war. Durch die zerstörten Fenster fegte der Durchzug ins Haus hinein und fachte das Feuer noch stärker an. Es wuchs zu einem immensen Monster hoch, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Dach konnte dem gewaltigen Druck nicht mehr standhalten.
    Mit einem explosionsartigen Geräusch krachte es zusammen. Gewaltig und in verschiedenen Rotfarben huschten die langen Feuerzungen durch die Lücken, als wollten sie in die grauen Wolken steigen und diese auch in Brand setzen.
    Unzählige Geräusche umtosten die Flammen. Das Raubtier Feuer lebte. Es schrie, es krachte, es brauste, es war der Wind und die Hitze zugleich, der reinste Horror und auch der Vernichter.
    Das Haus hatte keine Chance. Es würde bis auf die Grundmauern niederbrennen, aber damit hatten die Flammen noch nicht genug. Der Wind sorgte dafür, daß sie sich reckten und immer weiter außerhalb des eigentlichen Zentrums nach Beute suchten.
    Dort standen die Bäume wie dunkle, kahle Skelette. Die Feuerspitzen griffen nach ihnen. Sie wollten neue Beute bekommen. Sie wollten sie anbrennen, aber das Holz war feucht und nicht trocken.
    So hielten sie dem Feind stand.
    Ich hatte einige Male mit den Handflächen durch mein Gesicht gewischt und schaute nun auf die Haut, die dunkel gefärbt war. Der Rauch hatte schon seine Spuren hinterlassen, und sicherlich waren auch Funken in meine Haare gefallen. Von der Kleidung brauchten wir nicht zu sprechen.

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