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1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nein, es war sogar mehr als unglaublich. Für diesen Vorgang gab es einfach kein treffendes Wort. Ein Wunder konnte man es nennen, aber daran wollte Jane nicht glauben. Es mußte etwas anderes sein. Im gleichen Augenblick fragte sie sich, ob es den Gestalten gelungen war, sich von der Last ihres eigenen Körpergewichts zu befreien, so daß sie auf den Wellen schweben konnten und nicht einsanken. Es war tatsächlich so. Auch keine Täuschung durch Dunkelheit und die Entfernung hervorgerufen. Die Gestalten mit den Lichtern bewegten sich über das Wasser hinweg, denn der Widerschein fing sich auf den Wellen und huschte darüber hinweg wie ein leichtes Zickzackmuster.
    Nach wie vor bildeten sie eine breite Reihe. Es war keiner da, der sie verließ. Sie gehorchten einem einzigen Befehl. Lady Sarah stöhnte leise auf. »Das ist doch nicht wahr, Jane! Und das passiert nicht zum erstenmal, denke ich mir.«
    »Bestimmt nicht. Aber deine Bemerkung hörte sich an, als zielte sie in eine andere Richtung.«
    »Du hast dich nicht verhört. Wenn es nicht zum erstenmal passiert ist, dann müssen auch die Bewohner von Temple darüber Bescheid wissen, denke ich mir.«
    »Kann sein.«
    »Warum hat uns Mrs. Shore dann nichts gesagt?«
    »Weiß ich nicht. Aus Angst vielleicht.«
    »Ja, möglich. Oder es kann nicht sein, was einfach nicht sein darf, glaube ich.«
    Sie konnten nichts tun. Sie konnten die anderen nicht aufhalten. Nichts hielt sie auf, nicht einmal Wasser, denn das war für sie wie für einen normalen Menschen der feste Untergrund. Es war auch nicht zu sehen, daß jemand einsank. Die Reihe blieb geschlossen. Niemand scherte aus. Sie würden den Weg gehen und in absehbarer Zeit auch das andere Ufer erreichen.
    Dann waren es nur wenige Schritte bis zum Grundstück und zum Haus.
    Sarah und Jane waren durch den Anblick gebannt. Sie standen da und atmeten schwer. Schatten in der Finsternis, die in einer Klemme steckten.
    »Wir könnten noch fliehen«, flüsterte Sarah.
    »Ja. Willst du?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin noch nie geflohen oder nur selten. Bis jetzt ist nichts passiert. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie den letzten Schritt wagen.«
    »Hast du eine Ahnung, was sie sonst vorhaben könnten?«
    »Nein, nichts. Ich weiß überhaupt nicht, wer sie sind. Sind es noch Menschen oder…«
    Das nächste Wort ließ Sarah unausgesprochen, doch Jane wollte eine Antwort haben. »Was meinst du damit?«
    »Engel vielleicht? Engelkinder. Kinder von Engeln im übertragenen Sinne?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Vielleicht fahren sie auch mit irgendwelchen Booten, so daß es für uns nur so aussieht, als gingen sie über das Wasser. Das ist doch auch möglich - oder?«
    »Da ist nichts zu hören und auch nichts zu sehen. Ich kann es nicht glauben, Sarah.«
    »Elektroboote?«
    »Kann sein, aber… nein, nicht. Wir sehen keine Wellenkämme. Nichts schäumt auf dem Wasser.«
    »Dann sind sie wirklich etwas wie Wunderwesen«, sagte Sarah. »Komisch«, fuhr sie flüsternd fort.
    »Ich möchte auch nicht mehr weg. Ich will jetzt sehen, wie es weitergeht. Ich muß sie mir einfach aus der Nähe anschauen.«
    »Keine Sorge, das wirst du schon können.«
    Es war nicht genau zu sehen, wie weit die Reihe noch vom Ufer entfernt war. Das Licht ließ keine genaue Schätzung zu. Reflexe tanzten über die Wellen hinweg, wurden vor- und zurückgeschoben, wanderten weiter und liefen an einigen Stellen zu Kreisen zusammen, bevor sich diese wieder auflösten.
    Hinter den Gestalten war es finster. Auch von den Häusern war so gut wie nichts zu sehen. Nur das höhere Gebäude zeichnete so etwas wie ein abgebrochenes Viereck in die Luft. Es nieselte nicht mehr. Dafür lagen die Wolken schwer wie Blei am Himmel. Auch sie drückten nieder, als wollten sie sich über dem Wasser ausruhen.
    »Noch haben wir Zeit, Jane.«
    »Ich bleibe!«
    »Gut. Damit bin ich einverstanden. Wir würden uns immer Vorwürfe machen, denke ich.«
    Nach dieser Antwort hing jede ihren Gedanken nach, während der Schein näher und näher kam und bereits die Uferregion erreicht hatte. Es wickelte die dort wachsenden Gräser und Farne in ein ungewöhnlich rotes und auch bleiches Licht ein. Das Rot hatte einen Stich ins Weiße.
    Die Engelkinder begannen jetzt das Wasser zu verlassen. Jane achtete besonders auf die Pflanzen.
    Sie wollte herausfinden, ob sie sich bewegten, wenn die Ankömmlinge sie berührten oder ob sie hindurchglitten wie Geistwesen.
    Nein, die Gräser bewegten

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