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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden, und ich fand meine Gedanken wieder zurück. Das also war aus meinem Vater geworden. So verging das, was einmal ein Körper gewesen war. Und natürlich ein agiler Mensch, der mit beiden Beinen bis zu seinem schlimmen Ende im Leben gestanden hatte.
    Und jetzt dies…
    Ein fürchterliches Bild, das mir nicht neu war. Ich fühlte mich nur deshalb so betroffen, weil ich auf den Körper meines eigenen Vaters schaute.
    Ich blieb hocken. Ich wußte nicht, wie lange ich an der gleichen Stelle wie angeklebt war und hinein in das von einem rätselhaften Licht erfüllten Grab schaute, das nur in einen Sarg gedrungen war, nicht in den meiner Mutter.
    Irgendwo war ich froh darüber. Sie sah sicherlich ähnlich aus wie mein Vater, denn im Laufe der Verwesung wirkten alle Menschen letztendlich gleich.
    Gab es eine Botschaft für mich? Würde sie mir mein Vater aus dem Grab schicken?
    Ich wartete darauf, doch es geschah nichts in dieser Richtung. Die Botschaft erreichte mich nicht im Kopf, nicht im Herzen, überhaupt nicht. Es blieb alles ohne Reaktion.
    Mir war jedoch klar, daß diese ungewöhnliche Graböffnung etwas zu bedeuten hatte. Es hing natürlich mit der Statue und auch mit meinem Vater zusammen. Letztendlich mit dem geheimnisvollen König Lalibela, der ein Erbe und einen Fluch zugleich hinterlassen hatte.
    Mein Vater war ihm in der letzten Zeit seines Lebens verfallen gewesen, ohne es richtig bemerkt zu haben. Ich hatte es ja durchleiden müssen, als ich den Gesichtswechsel zwischen ihm und mir erleben mußte. Das alles kam mir wieder in den Sinn, und es machte mich fast wahnsinnig.
    Ich nickte dem Toten entgegen. Es war so etwas wie ein - ja, man kann ruhig sagen - endgültiger Abschied.
    Ich wollte auch nicht mehr länger in das Grab hineinschauen. Ich hatte genug gesehen. Vielleicht sogar schon zuviel. Ich mußte endlich wie ein normaler Mensch reagieren und alles vergessen, damit ich mich wieder den normalen Aufgaben widmen konnte.
    Wie lange ich vor dem Grab gehockt hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls war ich ziemlich steif geworden, und meine Sehnen »beschwerten« sich, auch, als ich mich in die Höhe drückte.
    Etwas schwindlig wurde mir auch. Aber nur für einen Moment tanzten die übrigen Grabsteine vor meinen Augen, dann hatten sie wieder ihre »alte Position« eingenommen.
    Tief durchatmen. Möglichst vergessen. Etwas anderes tun. Wieder zurückgehen.
    Wohin? Mir fiel kein Ziel ein. Nur wußte ich sehr genau, daß dieser Fall noch nicht abgeschlossen war. So lange die Statue existierte, ging es weiter.
    Nicht nur sie. Auch der Geist meines Vaters. Den Körper hatte ich gesehen, den Geist nicht. Ihn hatte ich höchstens gespürt, aber auch da war ich mir nicht sicher.
    Ich bückte mich. Noch immer war das Grab lichterfüllt. Das änderte sich, als ich mein Kreuz und auch die Statue wieder aus der feuchten Erde hervorzog.
    Augenblicklich verschwand das Licht. Als hätte innerhalb des Grabs jemand einen Schalter umgelegt.
    Ich war wieder allein. Allein mit der Dunkelheit, der düsteren Umgebung, den Schatten und natürlich auch mit meinen schrecklichen Erinnerungen. Nichts bewegte sich in meiner Nähe, abgesehen von den Blättern der Sträucher, die der Wind streichelte.
    Der Schatten des Kirchturms wirkte auf mich wie ein düsterer Hinweis. Ich wollte nicht mehr länger bleiben. Hier gab es nichts mehr für mich zu tun.
    Mit einer sehr langsamen Bewegung drehte ich mich nach rechts. Ich stand genau richtig, um auf den Ausgang zuzugehen.
    Und dann? Wo sollte ich hin?
    Begonnen hatte alles im Haus meiner Eltern. Es war praktisch die Basis gewesen und ich war der Überzeugung, daß ich die Dinge dort auch beenden sollte.
    Das Vernichten der Statue!
    Sie sollte nicht mehr unter dem Schutz der falschen Engel stehen, die als Schatten erschienen und keine Rücksicht auf Menschenleben nahmen. Sie mußte zerstört werden. Damit würde auch mein Vater die Ruhe bekommen, die ihm zustand.
    Es war eine einfache Rechnung. Ob sie aber wirklich so simpel war, mußte sich erst noch herausstellen. Wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, gab es gewisse Zweifel, doch das würde sich schon alles wie von selbst erledigen.
    An diese schwache Hoffnung klammerte ich mich und machte mich wieder auf den Weg zum Jeep.
    Er stand da, wie ich ihn verlassen hatte. Einsam vor dem Tor des Friedhofs. Mit einem Blick streifte ich noch das Dach der Leichenhalle und dachte wieder daran, daß ich dort meine Totenwache an den Särgen der

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