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104a - Die Braut der Bestie

104a - Die Braut der Bestie

Titel: 104a - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ganz billige Tour zu beschwichtigen. Gar nichts ist hier in Ordnung."
    Frauen wimmerten, Männer wetterten, jemand betete.
    „Hören Sie doch auf!" bat Tsutomu Kono den Amerikaner.
    Okamoto, der Co-Pilot, stöhnte, und Sutton redete jetzt unausgesetzt auf ihn ein, um Genaueres herauszubekommen.
    Das Murren und Klagen der Passagiere schwoll an, drohte sich zum Tumult auszuweiten.
    Unga packte den schimpfenden Alan Sutton an den Aufschlägen, zog ihn zu sich heran und sagte: „So, und jetzt hören Sie auf, hier die Pferde unnötig scheu zu machen!" Er griff nach Konos Arm. Der Mann schaute zu ihm auf. „Stehen Sie nicht so herum, Chef! Besorgen Sie Verbandszeug! Okamoto muß verarztet werden."
    Ein Ruck lief durch den Jumbo-Jet. Menschen schrien in panischem Entsetzen auf.
    Tsutomu Kono wollte der am nächsten stehenden Stewardeß die Anweisung geben, die Erste-HilfeAusrüstung zu holen. Das Mädchen lief jedoch fort. Dann blieb sie mitten im Gang stehen, breitete die Arme aus und schrie mit schriller Stimme: „Wir fliegen in den Tod! Wir fliegen alle in den Tod!"

    Mit geschlossenen Augen wirbelte das Schuppenmonster vor dem glühendheißen Wind her. Dröhnende Donnerschläge, das Krachen, Rauschen und Zischen der entfesselten Naturgewalten, das Heulen der verendenden Bestien seiner vertrauten Welt bleiben hinter ihm zurück.
    Schließlich klangen alle Laute gänzlich ab - bis auf ein feines Summen, das in den Ohren des Monsters blieb und in seinem Inneren nachhallte.
    Es wagte nicht, die Augen zu öffnen. Es empfand keinen Schmerz und keine Freude, aber seine Sinne arbeiteten nach wie vor. Hunger und Durst verspürte es. Die Zeitspanne, in der es durch eine düstere Sphäre geschwebt war und sich nicht zu orientieren vermocht hatte, konnte es nicht abschätzen. Nur weil Hunger und Durst wuchsen, verstärkte sich in ihm die Gewißheit, daß viel Zeit vergangen war.
    Es schlug die Augen auf.
    Zu erspähen gab es nichts. Die Dimension, in der es sich befand, war immer noch lichtlos, tot und kalt. Das Summen dauerte an, die Kälte nahm zu; und Hunger und Durst weiteten sich zu etwas Drängendem, Qualvollem aus.
    Plötzlich setzte das kleine Schuppenmonster hart auf. Es schlidderte über eine kühle Fläche, spürte etwas hart über seinen Panzer kratzen.
    Verzweifelt schloß es wieder die Augen, in der Annahme, nun würde der vernichtende Aufprall kommen.
    Doch er blieb aus.
    Das Wesen zog die Lider nur zögernd auseinander und blinzelte argwöhnisch in die Umgebung. Licht erschien, breitete sich aus, nahm allmählich an Intensivität zu. Es wurde von glatten Flächen reflektiert und stach dem Schuppentier grell in die Pupillen.
    Grunzend erhob sich das Monster. Trotz seines Schuppenpanzers fror es erbärmlich. Es machte ein paar unsichere Schritte, rutschte dann plötzlich aus und fiel wieder auf die Schnauze. Vor Wut und Verzweiflung gab es ein schauriges Geheul von sich. Der summende Wind trug es davon und ließ es von den weißen Hängen der umliegenden Bergmassive widerhallen.
    Das Schuppenmonster fand sich in einer Umgebung wieder, die es nicht kannte und in der es sich nicht zurechtfand; ja, es verabscheute diese eisige, glitzernde Landschaft mit ihrem glatten Untergrund. Nirgendwo regte sich Leben. Nirgends wuchs eine Pflanze. Das Gelände war weiß, kalt, tot, abweisend, wollte keine grausamen Schuppenmonster.
    Das Wesen schnaubte erbost und erhob sich wieder auf seine vier stämmigen Läufe. Vorsichtig begab es sich auf Nahrungssuche. Nichts war vordringlicher, als den Hunger zu stillen. Es bewegte sich stolpernd über immense Gletscherflächen, erklomm verharschte Hügel und rutschte bäuchlings schneebedeckte Hänge wieder herunter. Das grelle Licht blendete es, und die Kälte setzte ihm arg zu.
    Mutlos wanderte es durch das ewige Eis, ohne etwas zu entdecken. Schließlich ließ es sich unter einem Überhang nieder, von dem dicke Eiszapfen herabhingen. Schaurig und hohl tönte sein Wehklagen durch die Einöde.
    Als der Hunger seinen Magen zusammenkrampfte, und es schon dachte, sterben zu müssen, richtete es sich doch noch ein letztes Mal auf. Mit der langen Fangzunge leckte es an den Eiszapfen - und siehe da, wenigstens der ärgste Durst ließ sich auf diese Art stillen.
    Das Monster lebte. Flüssigkeit allein vermochte es jedoch auf die Dauer nicht bei Kräften zu halten. Nach einiger Zeit sank es völlig ermattet in sich zusammen und rollte sich in einen Schneehaufen unter dem Überhang ein.

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