Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
gingen zu den Schlitten hinüber und hoben die Robbe herunter, aus der Natka schon große Stücke herausgeschnitten hatte. Mit geschickten Fingern zogen die Frauen das Fell ab und zerlegten das Tier.
    Natka hatte inzwischen andere Frauen herangerufen und redete auf sie ein. An seinen Gesten erkannte Yoshitsune, daß er den Frauen auftrug, passende Kleidung für ihn anzufertigen.
    Er hatte nur Augen für das rohe Fleisch, das die Frauen in den Schnee legten. Er konnte sich kaum beherrschen. Doch er wußte, daß er warten mußte, bis man ihm etwas gab.
    Natka rief etwas. Eine Frau brachte große Stücke Fleisch herüber und reichte sie Yoshitsune. Er blickte in ihr breites, lächelndes Gesicht. Es war eine junge Frau. Er nahm das Fleisch aus ihren Händen entgegen, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu nehmen. Er schluckte heftig. Die Gier in ihm wurde größer. Das Gesicht der Frau veränderte sich, und er sah plötzlich ein anderes Frauengesicht vor sich, das er seit Äonen aus seinem Gedächtnis zu verbannen versucht hatte.
    „O-Yuki", flüsterte er rauh.
    Er spürte das erkaltete Fleisch in seinen Händen, doch die Gier in seinem Inneren galt nicht ihm, sondern der Frau, die vor ihm stand und ihn anlächelte. Das Gesicht der anderen Frau verflüchtigte sich. Yoshitsune hörte Natkas Stimme und kam wieder zur Besinnung.
    Nein, Kokuo, schrie es in ihm. Du wirst mich nicht wieder zu deinem willenlosen Diener machen! Er hob die Hände an und schlug seine Zähne in das Robbenfleisch. Wie ein Wahnsinniger schlang er es in großen Stücken hinunter, bis nichts mehr davon übrig war. Seine Gier ließ nach, doch er wußte, daß es nur für kurze Zeit sein würde. Er brauchte viel Nahrung, um den Kampf gegen das grausame Tier in sich zu gewinnen.

    Breitbeinig stand der Schwarze Samurai im Cockpit. Die roten Augen auf der schwarzen Eisenmaske schienen zu glühen und Kapitän Shoji und den Flugingenieur Makoto Ichikawa zu durchbohren. „Ich brauche euch nicht mehr", sagte die kalte Stimme, die irgendwo aus dem Raum zu kommen schien.
    Kapitän Shoji zuckte zusammen.
    „Sie werden den Jet nicht heil zur Erde zurückbringen, wenn Sie uns töten", preßte er hervor.
    Der Schwarze Samurai stieß ein gellendes Lachen aus. Sein schimmerndes Schwert beschrieb einen Kreis in der Luft. Dicht fauchte die Spitze an dem leblos in seinem Gurt hängenden Navigator Ariyoshi vorbei.
    „Ihr armseligen Wichte", dröhnte die Stimme des Samurais. „Was wißt ihr über die Macht des Janusköpfigen! Steht auf!"
    Wieder beschrieb das unheimliche Schwert einen Kreis.
    Es war Shoji, als zöge es einen Schweif bläulicher Flammen hinter sich her. Plötzlich fauchte es auf die Wand des Cockpits zu und zerschnitt sie wie Papier.
    Shoji und Ichikawa schrien auf. Sie dachten daran, daß der Luftdruckabfall zu einer Katastrophe führen konnte.
    Das Schwert schnitt ein Loch von der Größe einer Stuhlsitzfläche in die Wand. Bläuliche Flammen leckten an den Rändern empor, breiteten sich aus und waren auf einmal vor den Scheiben des Cockpits außerhalb des Jets zu sehen. Sie schienen das ganze Flugzeug einzuhüllen.
    Die Schwertspitze zeigte auf das Loch.
    „Geht, bevor euch mein Schwert tötet", sagte der Schwarze Samurai.
    Shoji und Ichikawa starrten sich an. Sie konnten nicht fassen, was sie mit eigenen Augen gesehen hatten. Da war das Loch in der Cockpitwand, und dennoch veränderte sich der Luftdruck im Cockpit nicht.
    Ichikawa ließ sich mit seinem beweglichen Sitz zurückschnellen.
    Der Schwarze Samurai war im ersten Moment verblüfft. Ehe er sein Schwert herumreißen konnte, prallte der Flugingenieur gegen ihn und brachte ihn für einen Augenblick aus dem Gleichgewicht. Sein Schwert fauchte durch die Luft und spaltete die Lehne des Sitzes, aus dem Ichikawa sich geworfen hatte.
    Auch Kapitän Shoji sprang jetzt auf. Sein Gesicht war eine Fratze der Angst und des Hasses auf den fürchterlichen Mann, der mit den Mächten der Finsternis verbündet zu sein schien.
    Zu zweit warfen sie sich auf den Schwarzen Samurai.
    Kapitän Shoji stieß einen gellenden Schrei aus. Er bewegte sich geschmeidig wie eine Raubkatze. Shoji war ein Meister in Karate, und mit seinen Handkanten zerschlug er daumendicke Bretter und Dachziegeln.
    Der Schwarze Samurai nahm seine Gegner nicht ernst. Erst als Shojis Handkante gegen seine Eisenmaske knallte und er von dem heftigen Schlag benommen zurücktaumelte, begriff er, daß es auch unter den Sterblichen ernst zu nehmende

Weitere Kostenlose Bücher