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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unter dem Fransenberg. Dann schob er sich gleitend auf den Bildschirm
zu. „Diesmal scheine ich mehr Glück zu haben als bei den sieben anderen.
Manchmal ist die Natur schneller als alle künstlichen Versuche.“
    Nun
war deutlich zu sehen, daß die harten radioaktiven Schockbehandlungen, denen
Doreen Haskins in den letzten Tagen während eines todesähnlichen Schlafs
ausgesetzt wurde, ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Sie konnte nicht nur im
Wasser leben, ohne zu ertrinken, auf ihrer Haut zeigten sich nun auch
deutliche Veränderungen. Schmale, grüne Streifen wuchsen wie dick
heraustretende Adern auf ihrer Haut.
    Sie
fing an, sich ihrer Umwelt anzupassen.
    Armand
Roussy aber war skeptisch. „Dies ist erst der Anfang. Ich kann nicht die enorme
Kraft aufbringen, die existent war, als die Bombe explodierte. Aber es ist ein
erster Weg. Vielleicht übersteht sie es, vielleicht…“ Er sprach sehr leise. Es
hörte sich an, als spräche er ein Gebet.
    „Du
mordest sie, wie du die anderen ermordet hast“, zischte Gilbert Maron. „Du
kannst einen Zufall nicht wiederholen. Warum führst du die
Experimente immer nur an Frauen durch? Warum müssen sie blond sein?“
    „Hast
du ihr Bild denn so schnell aus deinem Gedächtnis gestrichen, Gilbert?
Marianne, war sie denn nicht auch…?“
    Ja,
Marianne. Sie war platinblond gewesen - im Kontrast zu ihren dunklen Augen.
Aber das lag nun schon zwanzig Jahre zurück.
    „Was
hat diese Frau mit Marianne zu tun?“
    „Viel,
Gilbert! Lassen wir Doreen Haskins allein. Sie fühlt sich wohl wie ein Fisch im
Wasser. Ich erinnere mich an meinen eigenen Zustand unmittelbar nach dem
Erwachen aus einem Schlaf, der Jahre dauerte. Hier kann ich mir leider
nicht den Luxus großen Zeitaufwandes leisten. Im Gegenteil. Ich muß sehr
knauserig mit ihr umgehen. Die Zeit drängt.
Vielleicht ist das mein Manko. Ich werde mich natürlich nicht nur mit Frauen
aufhalten, Gilbert. Mein kleines Völkchen muß wachsen. Warum denkst du wohl,
habe ich den langen Weg gemacht, um dich zu
holen? Es ist ein Teil meiner Rache, daß du eines Tages zu uns gehören wirst,
zu einer neuen Spezies, die in die Wiege unserer Herkunft zurückkehrt. Aber nun
zu Marianne. Ich habe mir vorgenommen, sie dir ebenfalls zu zeigen. Das gehört
mit in mein kleines Spiel, das ich bis zur Neige auskosten möchte, Gilbert. Du
darfst mich begleiten. Ich werde dich zu ihr führen!“
     
    ●
     
    Der
Eingeborene bewegte sich lautlos wie ein Schatten durch die Dorfstraße, bis er
sie verließ und einen Nebenpfad betrat, der auf ein alleinstehendes Haus
zuführte. Eine dichte Gruppe von Palmen verbarg das kleine Lehmhaus fast
völlig. Schwacher Lichtschein zeigte sich hinter dem buntgewebten Vorhang, der
vor das glaslose Fenster gespannt war. Kuamo kehrte heim in die elterliche
Wohnung. Die Tür bestand ebenfalls aus einem langen, bis auf den Boden
reichenden Vorhang, den er zurückschlagen wollte. Da sagte eine Stimme hinter
Kuamo: „Guten Abend.“ Der junge Mann blieb wie von einem Hieb getroffen stehen
und drehte sich dann herum.
    „Sie
sind Sporttaucher?“ fragte Larry Brent leise.
    „Ja…
ich…“
    „Alles
ist schon trocken. Ich nehme an, Sie haben heute mittag getaucht?“
    „Ja.
Aber was sollen diese Fragen?“
    „Weil
ich den Verdacht habe, daß Sie vielleicht heute mittag auch da getaucht haben,
wo ich getaucht bin. Aber nach Perlen haben Sie nicht gefischt?“
    „Hier
in der Bucht gibt es keine Perlen. Was wünschen Sie von mir?“
    „Ein
bißchen Offenheit, das ist alles. Ich habe nicht von der Bucht geredet, Kuamo.
Das war Ihre Idee. Sie waren also in der Bucht, genau wie ich. Also hatte ich
von vornherein recht.“
    Der
junge Eingeborene schluckte. Er zog seinen Arm zurück. Kuamo merkte, daß er zu
voreilig gewesen war. Er hatte einen Fehler gemacht, den konnte er nicht
wiedergutmachen. Der Weiße sah nicht so aus, als ließe er sich mit ein paar
dürren Worten abspeisen. Er mußte sich schon etwas einfallen lassen. „Ich war
in der Bucht, richtig. Was ist schon dabei?“
    „Ich
war nicht allein. Eine gutgebaute, attraktive Blondine tauchte mit mir. Wir
sahen uns die Korallenwälder an. Als ich mich umdrehte, war meine Freundin
verschwunden.“
    Kuamo
fuhr zusammen. „Hoffentlich ist ihr nichts passiert. Wenn sich einer hier nicht
auskennt, sollte er lieber einen Führer mitnehmen.“
    „Sie
taucht sehr gut. Aber jemand hinderte sie daran. Ich habe ein abgeschnittenes
Stück Schlauch gefunden und eine

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