Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
denken, was jetzt in dir vorgeht,
Gilbert. Du siehst angegriffen und elend aus. Es macht mir Freude, dich so zu
sehen. Ich hatte mir immer gewünscht, dir noch einmal zu begegnen. Du kannst
nun sogar noch an dem teilhaben, was ich hier aufbauen werde, eine neue Welt…“
    Gilbert
Maron konnte es nicht mehr hören. Er schlug seine Hände gegen die Ohren und
senkte den Kopf. Er konnte das nach Fisch und Tang stinkende Wesen nicht
ansehen. Und er vermochte sich nicht mit dem Gedanken abzufinden, daß dies
Armand Roussy war.
     
    ●
     
    „Du
bist ein Ungeheuer!“ Er brachte es nicht einmal fertig, den Namen des Mannes zu
nennen, der kein Mensch mehr war.
    „Aber
Gilbert!“ klang es spöttisch zurück. „Gerade du sagst so etwas zu mir? Hast du
als Mensch gehandelt, als es dir in den Sinn kam, deine Frau Marianne und mich
umzubringen? Du bist ein Mörder, Gilbert. Ich bin ein Experimentator.“ Er
deutete auf die Mattscheibe, auf der noch immer die Szene mit Doreen Haskins zu
sehen war.
    Armand
Roussy hatte nach der Eroberung der Discovery , die er im Handstreich
genommen hatte, eine Kammer für seine speziellen Zwecke eingerichtet.
    Gilbert
Maron wußte inzwischen, wie das U-Boot in die Hände Roussys geraten war. Die
Wissenschaftler des Bootes waren bei ihren Tauchunternehmen zwischen den
Atollen auf die merkwürdigen Tangwesen aufmerksam geworden. Zwei Männer wurden
ausgeschickt, um den Erscheinungen auf den Grund zu gehen.
    Die
Grünen waren den Lungenatmern überlegen. Sie überrumpelten die beiden Männer
aus der Discovery und zwangen die anderen durch ein Ultimatum, ebenfalls
herauszukommen. Sie wurden gewarnt, einen Funkspruch abzusetzen. Haftminen an
der Außenwand des Bootes würden sie von einer Sekunde zur
anderen zerstören. Das war ein Bluff. Aber das wußten die Männer in der Discovery nicht. So ergaben sie sich
in ihr ungewöhnliches Schicksal in der Hoffnung, vielleicht doch noch zu vernünftigen Verhandlungen kommen zu können.
Aber mit Armand Roussy war nicht zu
verhandeln. Er verfolgte eigensinnige Ziele, und der Teufel schien seine Hand dabei im Spiel zu haben. Roussy schien
alles zu gelingen. Mit der Discovery war ihm ein Instrumentarium allergrößter Ordnung in die Hände gefallen.
Der technische Apparat kam seinen Plänen zugute.
Vor allem der Vorrat an spaltbarem Material war
ein Gewinn, der nicht hoch genug einzuschätzen war. Mit diesem Material, das
den Atommotor des Bootes dreißig Jahre lang in
Schwung gehalten hätte, unternahm er Experimente an Menschen, wie der Fall Doreen Haskins bewies.
    Und
sie war nicht die einzige.
    Gilbert
Maron wirbelte plötzlich mit dem Drehstuhl herum. Dem alten Mann war die
schnelle Bewegungsfähigkeit nicht anzusehen gewesen. Er sprang auf, lief auf
die schwere Tür zu und riß sie auf. Draußen führte ein schummriger Gang wie ein
Tunnel direkt in eine Felsenhöhle.
    Hier
in dem unter der Meeresoberfläche liegenden Vulkansockel existierte eine
Luftblase.
    Maron
kam nicht weit. Fünf der übelriechenden Tangwesen hoben sich aus dem Wasser und
watschelten auf ihn zu, versperrten ihm den Weg. Maron ließ den Kopf sinken.
Die Kraft, noch einmal umzudrehen und in entgegengesetzter Richtung
davonzulaufen, hatte er nicht mehr. Resigniert sackten seine Schultern herab.
Er fühlte die schmierigen Fäden nach seinem Körper und in sein Gesicht greifen.
    Angewidert
wandte er sich ab.
    Er
durfte sich nicht vorstellen, daß diese umherschlurfende Brut, die ihn
umringte, aus der Verbindung zwischen Armand Roussy und seiner Frau Marianne
hervorgegangen war.
     
    ●
     
    „Es
hat keinen Sinn, Gilbert“, sagte Roussys spöttische Stimme. Der Herr der
Tangwesen hatte den Beobachtungsraum nicht verlassen. „Selbst wenn es dir
gelänge, diesen Hohlraum zu verlassen und nach oben zu schwimmen - du kämest
nicht weit. Das nächste Atoll liegt zehn Meilen weiter südlich. Einer hat es
gestern versucht. Andreas Meister, ein Besatzungsmitglied der Discovery .
Plötzlich drehte er durch. Ich verstehe nicht weshalb. Seit fünf Jahren sitzt er hier unten und hat ebenso wie die
anderen seine Aufgabe. Er nimmt am phantastischsten Experiment seit Bestehen
der Menschheit teil und begreift das nicht.“
    „Du
hältst sie hier unten wie Sklaven“, preßte Maron hervor. Er strich sich das
graue Haar aus der verschwitzten Stirn. „Ich habe sie gesehen. Das sind keine
Menschen mehr.“
    „Es
geht ihnen gut. Das Meer bietet ihnen alles, was sie brauchen.“ Er lachte
glucksend

Weitere Kostenlose Bücher