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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Strand und zog mich wie an einem rettenden Felsriff empor.
Aber seltsamerweise fühlte ich instinktiv, daß der Aufenthalt an der Luft und
am Land mir noch mehr zusetzte als der im
Seewasser. Was war mit mir geschehen? Ich kroch auf das Atoll. Es war
verlassen. Ich fand die Mulde wieder, in der du mich zurückgelassen hattest.
Sie sah aus wie ein mit Glas ausgegossenes Loch. Hier war die Bombe explodiert.
Keine große, aber darauf war es uns ja nicht angekommen, Gilbert, nicht wahr?
Wir wollten eine, die sehr viel Radioaktivität freisetzte. Aber das durfte die
Welt nicht wissen. Und wenn sie es erfahren würde - durch die Meßstationen
überall auf dem Globus -, dann war es eben ein Unfall und nicht eingeplant.
Auch das, was mit mir geschah, war ein Unfall gewesen. Aber wo war sie ?
Immer wieder mußte ich an Marianne denken. Du hattest uns beide auf dem
Gewissen, aber etwas war schiefgelaufen, etwas, was auch du nicht vorausahnen
konntest. Ich lebte. Aber dieses Leben war nicht mehr mit menschlichen
Maßstäben zu messen. Es war meine Absicht, die
Station aufzusuchen und all denen, die bei der Zündung mitgewirkt hatten, zu
zeigen, was für eine Schweinerei du dir erlaubt hattest. Aber ich fand
niemanden. Der Bunker war verlassen. Alles sah so aus, als wären Jahre darüber
verstrichen, und kein Mensch wäre seitdem hier gewesen. Konnte es sein, daß ich
mehrere Jahre auf dem Grund des Meeres gelegen hatte, daß ich trotz alledem
nicht ertrunken war? Das beschäftigte mich, während ich mühsam ins Meer
zurückwankte und darüber Freude empfand, wieder in die kühlen Fluten eintauchen
zu können - hier im Wasser zu leben, wo ich mit einem Male hingehörte.“
    Es
war, als hörte Maron diese Stimme wie von einem Tonband. Kein Wort war ihm
entfallen. Er zweifelte keine Sekunde an dem, was Armand Roussy ihm erzählte.
    Roussy
war zum Meeresbewohner geworden. Die enorm hohe Strahlendosis hatte ihn nicht
vernichtet, sondern verändert. Er war außerstande, längere Zeit an Land und an
der Luft zu verbringen. Und er war auf der Suche nach Marianne gewesen, weil er
hoffte, daß sie durch den Strahlenschock so geworden war wie er.
    Und
das Unvorstellbare, Ungeheuerliche geschah. Er fand sie.
    Zu
diesem Zeitpunkt hatten sie sich beide verändert. Die menschliche Gestalt
hatten sie mehr und mehr verloren und sich der neuen Umgebung, den neuen
Lebensbedingungen angepaßt. Eine Laune der Natur oder eine Rückentwicklung in
ein Stadium, das der Mensch vielleicht vor Millionen und Abermillionen von
Jahren schon einmal durchmachte, als er aus dem Meer kam, um sich zum
Landbewohner zu entwickeln.
    Professor
Gilbert Marons Plan war gründlich schiefgegangen.
    Armand
Roussy war davongekommen und auch Marianne, Professor Marons Frau.
    Maron
fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über die Stirn. Die Bilder der
Vergangenheit waren wieder da, deutlich und klar. Was er längst verdrängt
glaubte, tauchte wieder auf, übermächtig.
    Die
Mulde… der Abend auf dem Atoll… sein Plan war perfekt, niemand wußte von ihm,
niemandem hatte er sich anvertraut.
    Marianne
und Armand… Sie hatten geglaubt, besonders schlau zu sein. Sie ahnten nicht,
daß er etwas wußte. Maron hatte Marianne hergelockt.
    Angeblich
weilte sie zweitausend Meilen entfernt am Strand von Tahiti. Aber das stimmte
nicht. Lediglich ihre Kleider waren dort am Strand niedergelegt worden.
    Das
hatte ein Fischer erledigt, den Gilbert Maron darum gebeten hatte. Dies war der
einzige Punkt, der den schönen Plan ins Wanken hätte bringen können.
    Mit
den eigenen Waffen schlug er den Geliebten seiner Frau und Marianne selbst.
    Marianne
lag in der Mulde… jetzt sah er sie wieder, obwohl er sich nie an dieses Bild
hatte erinnern wollen… Große, anklagende Augen… sie flehten ihn an… da fiel
Armand Roussy… das Betäubungsgas wirkte sehr schnell…
    Ein
Triumphgefühl ohnegleichen ergriff von Maron Besitz. Er hatte es geschafft.
    Der
Blitz… die Vernichtung… der Tod… kein Stäubchen würde übrigbleiben.
    Aber
die Natur machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    Zwei
radioaktiv verseuchte Menschen waren übriggeblieben, hatten sich im Meer
wiedergefunden.
    Was
für ein Schicksal! Welch ein Hohn!
    Ein
leises, dumpfes Lachen an seiner Seite riß ihn in die Gegenwart zurück.
    Maron
wandte den Blick. Das grüne Seetangwesen vibrierte leicht, als würde ein
Zittern durch seinen glitschigen, wie mit langen, schleimigen Fangarmen
bewachsenen Körper laufen. „Ich kann mir

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