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105 - Das indische Tuch

105 - Das indische Tuch

Titel: 105 - Das indische Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sie die Polizei«, sagte sie. »Und schicken Sie auch ein Telegramm nach Scotland Yard. Wie hieß doch der Beamte? Ach so, Tanner!«
    Was möglich war, wurde sofort getan. Die Leiche war aber noch nicht fortgeschafft, als schon ein Polizeiauto durch das Dorf raste und vor dem Herrenhaus hielt. Tanner und vier andere Beamte stiegen aus. Der Polizeiarzt und der Doktor aus dem Dorf waren anwesend, als der Chefinspektor die Kleider des Toten durchsuchte. Er fand jedoch nichts, was auf den ersten Blick als Anhaltspunkt hätte dienen können. In einer Tasche entdeckte er drei Banknoten im Wert von je hundert Pfund, in einer anderen einen Paß.
    Fotos waren schon gemacht worden, bevor die Beamten erschienen. Nachdem Tanner die Umgebung genau abgesucht hatte, ließ er Amersham fortbringen. Er hatte nicht die geringsten Anzeichen eines Kampfes entdecken können, aber auf dem kiesbestreuten Zufahrtsweg zeigten sich Spuren eines Autos, das vom Weg auf den Rasen gefahren war. Nach einiger Zeit führten die Spuren wieder auf den Hauptweg zurück und von dort direkt nach dem Dorf Marks Thornton.
    Daraus konnte er viel entnehmen. Fünfzig Meter von der Stelle entfernt, an der der Wagen zum zweitenmal die Fahrstraße verlassen hatte, fand Totty Öllachen und zwei verbrannte Streichhölzer. Eins war angesteckt worden, aber sofort ausgegangen, das andere war halb abgebrannt.
    Mit Ferrabys Hilfe untersuchte er den Grasboden in der Nähe sorgfältig, und gleich darauf entdeckten sie auch eine Zigarette, die vom Tau vollständig durchnäßt war. Sie war nicht in Brand gesetzt worden, aber in der Mitte durchgebrochen. Totty brachte sie seinem Vorgesetzten, und Tanner las die Aufschrift auf dem Zigarettenpapier.
    »Eine Chesterfield. Rein amerikanische Marke, wenn sie auch ab und zu hier geraucht wird. Verwahren Sie sie gut, ebenso das Streichholz. Kommen Sie jetzt mit mir die Fahrstraße entlang und sehen Sie einmal nach, ob Sie Fußspuren finden können, die vom Gras auf den Fahrweg führen. Sie müßten direkt in der Nähe der Stelle sein, an der das Auto vom Weg abwich.«
    In der vergangenen Nacht hatte es eine Stunde lang geregnet, und es lag noch Feuchtigkeit in der Luft, so daß die Straßen nicht getrocknet waren. Man konnte daher die Wagenspuren deutlich erkennen.
    »Wo ist denn das Auto?« fragte Ferraby.
    »Die Polizei hat es drei bis vier Kilometer entfernt auf einem Nebenweg gefunden. Die Leute sind bereits unterwegs damit und bringen es hierher.«
    Bei den Worten sah er sich um.
    »Dort kommen sie schon. Sagen Sie doch dem Chauffeur, er soll dort halten. Die Spuren dürfen nicht weiter verwischt werden. Und dann sehen Sie sich einmal auf dem Weg um, wieweit diese Spuren mit denen des Wagens übereinstimmen.«
    Kurze Zeit später kam Totty zurück.
    »Es handelt sich um denselben Wagen«, erklärte er.
    »Haben Sie denn in dem Auto selbst einige Fußabdrücke gefunden?«
    Sie hatten nur eine tiefe Schramme entdeckt, die als Anhaltspunkt nicht zu gebrauchen war.
    »Ich glaube, ich kann Ihnen erzählen, wie der Mord begangen wurde«, sagte Tanner. »Jemand sprang von hinten auf den offenen Wagen. Dem Doktor wurde hier das Tuch um den Hals geworfen, denn an dieser Stelle bog der Wagen von der Fahrstraße ab, und sein Weg ist ziemlich unregelmäßig, bis er an der Stelle im Gras hielt, an der Sie die vielen Ölspuren gesehen haben. Dort muß er eine Stunde lang gestanden haben, bis jemand kam und ihn wegbrachte. Der Betreffende steckte sich eine Zigarette an, bevor er einstieg. Er öffnete ein neues Päckchen Chesterfield – Ferraby hat die Banderole der Packung gefunden. Als der Mann die erste Zigarette herauszog, brach sie mitten durch, und er warf sie fort. Erst die zweite konnte er anzünden, aber auch erst nach zwei Versuchen. Dann fuhr er den Wagen zu dem Platz, an dem er später aufgefunden wurde. Ein Polizist sah das Auto um halb drei vorüberfahren, aber das Verdeck war hochgeklappt, so daß er den Mann am Steuer nicht erkennen konnte. Daraus ergibt sich klar, wann der Mord begangen wurde. Amersham verließ Marks Priory kurz nach elf, zwei Minuten später wurde er erdrosselt. Darauf schleifte man den Toten bis zu der Stelle, an der er später aufgefunden wurde. Der Mörder kam dann ruhig zurück und brachte den Wagen fort. Vielleicht ist er sogar zum Herrenhaus gegangen. Auf keinen Fall wird er sich draußen noch länger herumgetrieben haben. Der Wärter im Torhaus erinnert sich, daß er nachts einen Wagen vorüberfahren

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