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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Zigarillo in den Regen hinaus. Das Glutpünktchen erlosch im Sturzbach. Im nächsten Augenblick wurde der Mann nach draußen gezerrt. Das ging so schnell, daß die anderen erst darauf aufmerksam wurden, als Enrico rückwärts durch die Schwingtür in den Saloon gestoßen wurde. Er landete auf allen vieren auf dem Boden und hatte keinen Skalp mehr.
    Die Männer sprangen auf und jagten Schuß auf Schuß hinaus. Die Kugeln rissen Löcher in die Schwingtür. Holz splitterte.
    „Da war der Schamane! Ich habe ihn deutlich gesehen!" keuchte der Digger. „Laßt ihn nicht reinkommen!"
    Am Eingang gab es eine huschende Bewegung. Tische kippten um, als die Männer in Deckung gingen. Der Digger feuerte, bis der Hammer auf eine leere Patronenhülse schlug.
    Das war Ta-Ko-Tes Chance. Der Schamane schnellte mit einem wahren Panthersprung heran. Die anderen Männer schossen wie die Verrückten. Der Barkeeper riß die Petroleumlampe vom Sockel und schleuderte sie dem Schamanen entgegen. Ta-Ko-Te duckte sich rechtzeitig. Die Lampe zerschellte unter der Tür. Sekunden darauf zuckten die Flammen aus den Scherben. Das Feuer fraß sich gierig in die Bohlen.
    Ta-Ko-Te zerrte den Barkeeper an der Gurgel über den Tresen. Dabei fielen dem schreienden Mann mehrere Nuggets aus der Hosentasche. Wenig später besaß er keinen Skalp mehr.
    Geschickt huschte der Schamane zwischen den Tischen hindurch. Sein Skalpmesser hielt schaurige Ernte.
    Captain Benson stöhnte wie bei einem Fieberanfall. Er klapperte mit den Zähnen und torkelte quer durch den Saloon. Am Eingang brannte es noch. Benson stolperte durch die Flammen. Er hielt sich schwankend am Geländer fest und stierte verständnislos in den prasselnden Regen hinaus.
    Die ganze Straße war aufgeweicht. Breite Rinnsale weichten den Boden auf. Eine schlammiggelbe Flut wälzte sich durch die Stadt. Es gurgelte und schäumte. Losgerissene Balken wurden wie Streichhölzer weggeschwemmt. Der Wolkenbruch reinigte Deadwood von den Spuren des gnadenlosen Kampfes. Das Blut verschwand von den Gehsteigen, und die Toten trieben in der gurgelnden Flut davon.
    Benson wollte die Straße überqueren.
    Er kam nicht weit. Die Wucht des rauschenden Wildwassers riß ihn von den Füßen. Er ruderte wild mit den Armen um sich, doch das nützte ihm nichts. Schlamm verklebte ihm Mund, Nase und Ohren. Er merkte nicht mehr, wie ihn der Strom zum Friedhof schwemmte.
    Deadwood war mit einem Schlag zur Geisterstadt geworden.
    Niemand überlebte das Massaker der stürmischen Mainacht. Als sich ein paar Wochen später Fremde in die Stadt wagten, fanden sie nur noch ein paar Skelette. Der Schamane war verschwunden; und mit ihm die Nuggets. Das Gerücht, ein skalpierender Schamane würde in Deadwood sein Unwesen treiben, hielt selbst die hartnäckigsten Digger fern. Nur Kojoten und Wüstenratten gaben sich in Deadwood ein Stelldichein.

    Gegenwart.
    Cotton Mather wollte das gefesselte Mädchen töten. Maria lag auf dem Opferstein vor der Mumie des Schamanen. Sie hatte zu weinen aufgehört. Ihr Peiniger würde sich nicht erweichen lassen. Sie hoffte, daß es schnell gehen würde.
    „Morgen holen wir uns den Rancher", tobte Cotton Mather unbeherrscht. „Der Schuft hat zwei von uns umgelegt."
    „Seine Frau hat einen erwischt", keifte Cindy.
    „Die kommt auch dran", versprach Cotton Mather den heulenden Hippies. „Aber machen wir den Anfang mit seiner Tochter. Ihr Blut wird den Schamanen zum Leben erwecken. Er wird uns dabei helfen, dieser Brut das Lebenslicht auszupusten. Seinem Skalpmesser entgeht keiner."
    „Ta-Ko-Te ist mächtig", ertönte es im Chor. „Ta-Ko-Te wird uns anführen."
    Cotton Mather drehte sich um. Sein häßliches Lachen gellte durch den Raum. Er hob das beidseitig geschliffene Messer mit beiden Händen hoch. Seine Unterlippe zitterte, und Speichel rann ihm übers Kinn.
    Maria schloß die Augen. Sie erwartete den Todesstoß. Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Als immer noch nichts geschah, riß sie die Augen wieder auf.
    Cotton Mather stand unverändert da. Sein Gesicht glich einer Gipsmaske. Er war kreidebleich geworden, stöhnte bei jedem Atemzug.
    Die anderen merkten, daß irgend etwas nicht stimmte.
    „Was ist los, Cotton?"
    „Laß ihn", flüsterte Cindy ergriffen. „Er konzentriert sich auf den Schamanen. Diesmal wird es klappen. Ich weiß es. Der Schamane wird aufstehen und uns anführen."
    Cotton Mather stammelte einen Namen.
    „Luguri -Luguri!"
    „Habt ihr gehört?" rief Cindy und strich

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